Pionier des metallischen 3D-Drucks vom Fraunhofer ILT erhält internationale Ehrung
Dr. Wilhelm Meiners wurde in die TCT Hall of Fame 2025 aufgenommen. Mit dieser Auszeichnung würdigt die internationale Fachwelt seine herausragenden Verdienste um die Entwicklung des metallischen 3D-Drucks. Als Doktorand am Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT legte Meiners 1996 mit der Erfindung und Patentierung des Laser Powder Bed Fusion (LPBF)-Verfahrens den Grundstein für eine Technologie, die heute weltweit Anwendung findet – von der Medizintechnik bis zur Raumfahrt, Tendenz steigend.
Die Aufnahme in die TCT Hall of Fame gilt als eine der höchsten Auszeichnungen in der Welt der additiven Fertigung. Die britische TCT Group ehrt mit dieser Auszeichnung Persönlichkeiten, deren technische und wissenschaftliche Leistungen die Entwicklung des 3D-Drucks maßgeblich geprägt haben. Die Ehrung richtet sich an Pioniere, deren Ideen weit über ihre eigene Forschung hinaus wirken und neue Standards in Industrie, Wissenschaft und Gesellschaft gesetzt haben.
Die Bekanntgabe der diesjährigen Preisträger erfolgte am 4. Juni 2025 im Rahmen der Fachmesse TCT 3Sixty in Birmingham. Die Jury würdigte bei Wilhelm Meiners insbesondere den nachhaltigen Einfluss des LPBF-Verfahrens auf die industrielle Produktion, die Innovationskraft des ursprünglichen Patents und die kontinuierliche Weiterentwicklung am Fraunhofer ILT.
Die Wahl in die Hall of Fame ist ein Meilenstein und ein Signal: Die frühe Grundlagenforschung in Aachen hat ein internationales Echo gefunden und die additive Fertigung auf ein neues Niveau gehoben. Wilhelm Meiners ist erst der zweite Deutsche, der diese Auszeichnung erhält – ein Beleg für die internationale Anerkennung des Fraunhofer ILT als führendes Institut im Bereich des metallischen 3D-Drucks.
Vom Doktorandenprojekt zur Schlüsseltechnologie
Ende der 1990er-Jahre forschte Dr. Wilhelm Meiners als Doktorand am Fraunhofer ILT an der damals noch jungen Idee, Metallpulver mithilfe eines Lasers schichtweise aufzuschmelzen. Er entwickelte das Konzept zur industriellen Reife und meldete gemeinsam mit Kurt Wissenbach und Andres Gasser 1996 das erste Patent für das Verfahren an, das später als Laser Powder Bed Fusion (LPBF) bekannt wurde.
Als Doktorand hatte Meiners die Freiheit, in den ersten Jahren experimentell zu arbeiten – ohne konkrete Vorgaben. Diese Freiheit war entscheidend für den Durchbruch, wie er betont. »Der Dank gilt meinem Team und der Institutsleitung am Fraunhofer ILT, die diese Idee mitgetragen haben und auch den ersten Anwendern, die an den Prozess geglaubt haben. Das war kein Selbstläufer, das hat nicht auf Anhieb geklappt«, erinnert sich Meiners bei der Preisverleihung in Birmingham.
Der besondere Praxisbezug war von Anfang an Teil des Konzepts: Meiners und sein Team arbeiteten von Beginn an mit industriell erprobten Werkstoffen und passten den Prozess an diese Materialien an. Diese anwendungsnahe Perspektive und das Zusammenspiel von Material, Prozess und Systemtechnik prägten die Forschung und legten den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte, die nun seit fast 30 Jahren andauert.
Langfristiger Erfolg durch Teamarbeit und Technologietransfer
In der Jurybegründung heißt es: »Als Doktorand am Fraunhofer-Institut für Lasertechnik erfand Wilhelm Meiners das bahnbrechende Laser-Powder-Bed-Fusion-Verfahren für Metalle, einen Eckpfeiler des modernen Metall-Additive Manufacturing (AM). Über zwei Jahrzehnte hinweg entwickelte er die Maschinentechnologie und Anwendungen und leistete damit einen wichtigen Beitrag zum Übergang vom Rapid Prototyping zum Additive Manufacturing.«
Über drei Jahrzehnte hinweg entwickelte das LPBF-Team am Fraunhofer ILT die Technologie stetig weiter, verfeinert sie und passt sie an neue industrielle Anforderungen an. Dabei entstanden Maschinenkonzepte mit mehreren Lasern, optimierte Belichtungsstrategien, automatisierte Prozessketten und eine breite Werkstoffvielfalt, wodurch kontinuierlich neue industrielle Anwendungen erschlossen wurden. Laut AMPOWER Report ist das LPBF heute eines der relevantesten Verfahren der additiven Fertigung.
Viele der damaligen Weggefährten sind dem Verfahren treu geblieben – heute arbeiten sie als Professoren, Abteilungsleitende oder als Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer erfolgreicher Ausgründungen. »Wir sind gut vernetzt, treffen uns regelmäßig und tauschen uns aus«, so Meiners. Diese Kontinuität zeigt, wie gut das Fraunhofer-Konzept des Know-how-Transfers durch Köpfe funktioniert.
Mut zum Unbekannten: Forschung braucht Raum
»Diese Ehrung ist eine besondere Auszeichnung für Wilhelm und das gesamte Team am Fraunhofer ILT, das seit Jahrzehnten die Entwicklung von LPBF vorantreibt«, freut sich Dr. Jochen Stollenwerk, Institutsleiter des Fraunhofer ILT. »Die internationale Anerkennung zeigt, welche Relevanz wissenschaftliche Pionierarbeit für industrielle Innovationen hat und wie wichtig langfristige Forschungspartnerschaften für den Technologietransfer sind.«
Die Aufnahme von Dr. Wilhelm Meiners in die TCT Hall of Fame ist mehr als eine persönliche Auszeichnung. Sie steht exemplarisch für den langen Atem, den technologische Durchbrüche brauchen. Sie zeigt, wie aus einer mutigen Idee eine weltweit eingesetzte Fertigungstechnologie werden kann.
Für junge Forschende möchte Meiners ein Vorbild sein: »Ich habe immer wieder Ideen, immer noch den Drang, Neues auszuprobieren, auch wenn unklar ist, ob es tatsächlich funktionieren wird. Diesen Spirit gebe ich gern weiter. Das Fraunhofer ILT bietet einen hervorragenden Rahmen für echte Innovationen – man muss ihn nur nutzen. Was es braucht, ist Geduld, Ausdauer und die Freude daran, Neues auszuprobieren.«
Neue Laserstrahlquellen, Fortschritte bei der Prozessüberwachung oder kreislauforientierte Materialstrategien eröffnen weiteres Potenzial. Auch in Zukunft wird das Fraunhofer ILT daran arbeiten, LPBF produktiver, nachhaltiger und breiter zugänglich zu machen gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie.
»Wilhelm hat Pionierarbeit geleistet und mit seiner Forschung ein Fundament gelegt, auf dem wir bis heute aufbauen. Denn das Potenzial von LPBF ist noch längst nicht ausgeschöpft«, sagt Dr. Tim Lantzsch, Abteilungsleiter Laser Powder Bed Fusion am Fraunhofer ILT. »Wir arbeiten täglich daran, die Technologie produktiver, nachhaltiger und noch robuster zu machen. Für unser Team ist diese Auszeichnung gleichzeitig Bestätigung und Ansporn.«
Dr. Wilhelm Meiners
Chief Scientist Additive Manufacturing
Telefon +49 241 8906-421
wilhelm.meiners@ilt.fraunhofer.de
Dr. Tim Lantzsch
Abteilungsleiter Laser Powder Bed Fusion
Telefon +49 241 8906-193
tim.lantzsch@ilt.fraunhofer.de
Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT
Steinbachstraße 15
52074 Aachen
www.ilt.fraunhofer.de
Dr. Wilhelm Meiners (Mitte) wurde am 4.6.2025 für die Entwicklung des LPBF-Verfahren in die TCT Hall ...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
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Dr. Wilhelm Meiners (Mitte) wurde am 4.6.2025 für die Entwicklung des LPBF-Verfahren in die TCT Hall ...
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