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06.06.2025 11:43

„verfolgt - vertrieben - ermordet.“ - Universität gedenkt Mojssej Woskin-Nahartabi

Sarah Ludwig Stabsstelle Zentrale Kommunikation
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Mit einer Gedenkveranstaltung am Montag, 16. Juni 2025, ehrt die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) den in Auschwitz ermordeten jüdischen Wissenschaftler Mojssej Woskin-Nahartabi. Vorgestellt wird im Sessionssaal des Löwengebäudes der MLU erstmalig eine Druckfassung seiner 1924 an der Universität Halle vorgelegten Promotion. Die Ehrung knüpft an das Gedenken an die von den Nationalsozialisten ab 1933 entlassenen Hochschullehrer an und findet am Vortag der Verlegung von Stolpersteinen für die Familie Woskin-Nahartabi in Leipzig statt.

    101 Jahre nach seiner Promotion stellt die Rektoratskommission zur Aufarbeitung der Universitätsgeschichte in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts unter Leitung von Prof. Dr. Friedemann Stengel die Druckfassung der Dissertation des bedeutenden Hebraisten, Semitisten und Orientalisten Dr. Mojssej Woskin-Nahartabi der Öffentlichkeit vor. Sie wurde 1924 unter dem Titel "Die Entwicklung der hebräischen Sprache von ihrem literarischen Beginn bis zur Vollendung des wissenschaftlichen Stiles" vorgelegt und jetzt im Universitätsverlag publiziert.

    Woskin-Nahartabi ist einer der wichtigsten Vertreter des Neuhebräischen in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg, er war bis 1934 Lektor für Rabbinische Sprache und Literatur an der Universität Halle und unterrichtete Hebräisch, Aramäisch, Mischna, Midrasch, Talmud, Kabbala und hebräische Literatur. 1934 wurde er aufgrund des sogenannten "Arierparagraphen" als Jude aus dem Lehrkörper der Universität entlassen. 1936 emigrierte er in die noch freie Tschechoslowakei. Im Sommer 1943 wurde er zusammen mit seiner Frau Fanja und der damals 16-jährigen Tochter Tamara in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Am 19. Oktober 1944 wurde die Familie im Vernichtungslager Auschwitz ermordet.

    Die Universität ehrt Mojssej Woskin-Nahartabi als herausragenden Wissenschaftler, Pädagogen, Aktivisten jüdischen Lebens in Deutschland und insbesondere als Mitglied der Universität und stellvertretend für die vielen, lange vergessenen jüdischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die zwischen 1933 und 1945 der nationalsozialistischen Rasseideologie zum Opfer gefallen sind. Die Universität knüpft an das Gedenken an alle 43 zwischen 1933 und 1945 entlassenen Hochschullehrer an, das im November 2013 begangen worden ist.

    Am 17. Juni, 11 Uhr, werden in Leipzig, in der Gustav-Mahler-Straße 21, Stolpersteine für die Familie Woskin-Nahartabi verlegt.

    Zur Gedenkveranstaltung sprechen:

    Rektorin Prof. Dr. Claudia Becker
    Prof. Dr. Friedemann Stengel, Leiter der Rektoratskommission zur Aufarbeitung der Universitätsgeschichte in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts
    Jens Kotjatko-Reeb, Hebräisch-Lektor
    Leo Azimov, Nachfahre

    verfolgt - vertrieben - ermordet. Mojssej Woskin-Nahartabi
    Montag, 16. Juni 2025, 18 Uhr
    Löwengebäude, Sessionssaal
    Universitätsplatz 11 in 06108 Halle (Saale)

    Informationen zu Mojssej Woskin-Nahartabi: https://www.catalogus-professorum-halensis.de/politische-verfolgung-ns/verfolgte...


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    fachunabhängig
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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