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06.06.2025 12:06

#IMAGINE – COFFEE weiß, worauf es in der Prüfung ankommt

Anja Wetter Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
FernUniversität in Hagen

    Fit für die Prüfung dank KI-Unterstützung: Das will die KI-Anwendung COFFEE (Corrective Formative Feedback) bieten. Studierende aus allen fünf Fakultäten der FernUniversität in Hagen nutzen die neue KI-Anwendung bereits. Möglich wurde sie durch das interdisziplinäre Forschungsprojekt IMPACT aus dem Forschungszentrum CATALPA – Center of Advanced Technology for Assisted Learning and Predictive Analytics.

    Forschende machen dabei mit ihrem Namen Programm: Im Projekt IMPACT untersucht ein interdisziplinäres Team die Auswirkungen von KI in der Hochschullehre. Nun wurde aus Wissenschaft Praxis. „Wir wollen einen Impact auf die Bildungspraxis erreichen und zeigen, dass unsere Anwendung fächerübergreifend skalierbar ist. Deshalb haben wir das Projekt nun breit ausgerollt”, so Prorektorin Prof. Dr. Claudia de Witt, die das Projekt an der FernUni leitet. Ein Modell-Projekt, das kürzlich auch vom Hochschulforum Digitalisierung als ein umfassendes UseCase für gute Lernbegleitung mit KI hervorgehoben wurde.

    KI in der Praxis

    In der Praxis funktioniert COFFEE so: Sophie studiert Bildungswissenschaften. Die erste Prüfung steht an – eine Klausur mit offenen Fragen zu Erziehungsstilen, Erziehungspraktiken, Theorien und vieles mehr. Die Studierenden müssen Antworten im Freitext formulieren. Doch auf welche Kriterien wird der Dozent achten? Welche Art von Fragen könnten vorkommen? Das kann Sophie mit COFFEE üben. Sie nutzt dafür unterschiedliche Fragestellungen und bekommt direkt Feedback in mehreren Dimensionen – die KI meldet ihr beispielsweise zurück:

    • ob sie bei ihren Formulierungen einen wissenschaftlichen Stil verwendet hat,
    • ob Inhalte fachlich korrekt wiedergegeben wurden,
    • ob die Beschreibungen detailliert genug waren und
    • wie Verbesserungsvorschläge aussehen können.
    All diese Kriterien lassen sich je nach Anforderung und Fach anpassen.

    Studierende und Lehrende urteilen

    Solches und ähnliches Feedback bekommt die neue KI-Anwendung häufig. Das Forscherteam rund um die Bildungswissenschaftlerin Prof. Dr. Claudia de Witt hat in die Anwendung eine Bewertungsskala von 1 bis 10 eingebaut. Heike Karolyi, Wissenschaftlerin im IMPACT-Projekt, berichtet über die Auswertung: „Die Nutzenden sind sehr zufrieden mit dem Feedback, das sie durch COFFEE erhalten. Wir erreichen aktuell einen Durchschnittswert von knapp 8, was uns selbst auch sehr begeistert.“

    Roll-Out nach der Erprobung

    Nach der ersten Erprobungsphase im Bachelor Bildungswissenschaft im letzten Wintersemester ist die KI-Anwendung COFFEE in diesem Sommersemester 2025 in ausgewählten Lehrveranstaltungen der Rechts-, Bildungs- und Wirtschaftswissenschaften, der Psychologie und dem fakultätsübergreifenden Programm studyFIT zur Unterstützung von Studierenden im Einsatz. Aktuell können sich mehr als 2.500 Studierende mit COFFEE auf die nächste Prüfung vorbereiten. Mit wenigen Klicks passen dafür die Dozierenden die Anwendung auf ihr Fach und ihre Kriterien an. Parallel wird COFFEE weiterhin untersucht und kontinuierlich evidenzbasiert verbessert.

    Besser als öffentlich verfügbare Modelle – und vertraulicher

    Die Studierenden bekommen KI-generierte und von den Lehrenden qualitätsgesicherte Feedbacks zu Freitextaufgaben; dazu gehören offene und halboffene Aufgabenstellungen, Wissensabfragen in Freitextformat, Reflexions- genauso wie Anwendungs- bzw. Transferausaufgaben.

    Studierende erhalten ein personalisiertes Feedback, das sie sonst nie zur Prüfungsvorbereitung erhalten hätten. COFFEE bietet damit im Hochschulkontext einen höheren Mehrwert als ein einfaches Zurückgreifen auf halluzinierende KI-Chatanwendungen, die seit Aufkommen der Large Language Models (LLM) öffentlich verfügbar sind. Insbesondere lässt sich COFFEE in vielen Domänen an Hochschulen integrieren und ist damit nicht nur ein fachspezifisches, sondern ein hochspezifisches Feedbacktool für verschiedene Fächer, das sich gut auf andere Hochschulen übertragen ließe. Da COFFEE auf eigenen Servern betrieben wird und höchsten Datenschutzansprüchen genügt, bietet es zudem Unabhängigkeit, Flexibilität und höchste Personalisierbarkeit sowie Datensicherheit.

    Über CATALPA und das Projekt IMPACT

    Die KI-gestützte Feedbackanwendung COFFEE wurde von Wissenschaftler:innen des Forschungszentrum CATALPA im Rahmen des von Bund und Land geförderten Verbundprojekts IMPACT an der FernUniversität in Hagen entwickelt.
    Im Sommersemester 2025 nehmen im Rahmen der ersten Skalierung folgende Module – in alphabetischer Reihenfolge – teil:

    • Lehrgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie (Prof. Dr. Jan Dettmers und Team) im Modul AF Arbeits- und Organisationspsychologie
    • Lehrgebiet Bildungstheorie und Medienpädagogik (Prof. Dr. Claudia de Witt und Team) Modul 1D – Bildung, Medien und Kommunikation
    • Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbes. Informationsmanagement (Prof. Dr. Till Winkler und Mustapha Addam) im Modul IT Governance
    • Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing (Prof Dr. Rainer Olbrich und Elmar Schneeloch) im Modul Strategisches Marketing und Internationales Marketing
    • Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Wirtschaftsstrafrecht und Internationales Strafrecht (Prof. Dr. Osman Isfen und Team) im Modul Strafrecht Besonderer Teil I und StPO
    • studyFIT (Dr. André Biederbeck und Dr. Prue Goredema) in den Kursen English for Psychology und English for Humanities & Social Sciences


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Lehrgebiet Bildungstheorie und Medienpädagogik
    Prof. Dr. Claudia de Witt
    E-Mail: claudia.dewitt@fernuni-hagen.de
    Telefon: +49 2331 987-4490/91


    Weitere Informationen:

    https://www.fernuni-hagen.de/forschung/schwerpunkte/catalpa/ Forschung für die Hochschulbildung der Zukunft im Center of Advanced Technology for Assisted Learning and Predictive Analytics an der FernUniversität in Hagen


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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