Für Professorin Stefanie Samida sind Museen Orte des Lernens aber auch des Erlebens. Seit April ist sie Lehrstuhlinhaberin für Museumswissenschaft an der Universität Würzburg.
Was haben Dackel, Gießkannen und isländischer Punkrock gemeinsam? Ihnen allen wurden Museen gewidmet. Gefühlt gibt es fast nichts, was wir Menschen nicht irgendwo ausstellen – und das kommt an! 2023 verzeichneten alleine deutsche Museen und Ausstellungshäuser über 100 Millionen Besuchende.
Aber was macht ein gutes Museum aus? Welche Formen von Ausstellung gibt es? Und woher kommt überhaupt unser Interesse am Sammeln? Solchen Fragen widmet sich die Museumswissenschaft.
An der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) wurde zum Sommersemester 2025 ein neuer Lehrstuhl für das Fach geschaffen. Geleitet wird er von Professorin Stefanie Samida
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Von der Professur zum Lehrstuhl
Völlig neu ist die Museumswissenschaft in Würzburg nicht. Als Professur ist das Fach bereits seit Jahren fester Bestandteil der JMU. Die neue Lehrstuhlinhaberin freut sich deshalb nicht nur „über die Aufwertung des Fachs“, sondern auch über „sehr gute Strukturen, auf die man aufbauen und die man gemeinsam weiterführen kann.“
An der JMU findet Stefanie Samida auch ansonsten beste Voraussetzungen für ihre Arbeit vor. „Als Volluniversität bietet Würzburg natürlich viele Möglichkeiten für ein fächerübergreifendes Fach wie unseres. Dazu kommen die verschiedenen Sammlungen und Museen, mit denen wir zusammenarbeiten können.“
Forschung zu NS-Thingstätten
Zu Stefanie Samidas Forschungsschwerpunkten gehören neben der Geschichte des Museums auch Themen wie Sammeln als kulturelle Praxis oder das Kulturerbe.
Mit Letzterem befasste sie sich kürzlich in einem Projekt zu den NS-Thingstätten. „Orte des Nationalsozialismus finden sich im gesamten Bundesgebiet. Die Thingstätten waren nationalsozialistische Freiluftbühnen, auf denen zu Propagandazwecken Theateraufführungen stattfanden“, so Samida. Einige dieser Thingstätten haben längst einen neuen Nutzen gefunden, etwa die Berliner Waldbühne oder das Kalkbergstadion in Bad Segeberg, wo jährlich die Karl-May-Spiele stattfinden.
Diese Orte sind zwar – anders als etwa KZ-Gedenkstätten – nicht Teil der Erinnerungskultur, aber nicht weniger wichtig, wenn es um das kulturelle Erbe geht. „Es sind Schattenorte, deren Geschichte durch die gesellschaftliche Umnutzung teilweise verblasst ist. Gerade solche Orte kann man aber auch nutzen, um aufzuklären,“ so Samida.
Museum als Erlebnis
Neben dem Erinnern übernehmen Museen noch weitere wichtige Aufgaben in der Gesellschaft. Als Bildungsstätten vermitteln sie wissenschaftliche Inhalte und Erkenntnisse. „Das soll zur Reflexion anregen und darf den Besuchenden ruhig auch mal etwas abverlangen. Museum ist aber auch ein Erlebnis, es sollte greifbar sein, unterhalten und Spaß machen.“
Materielle Kultur und Objekte stehen für Stefanie Samida deshalb im Zentrum der Museumswissenschaften. Virtuelle Ausstellungen und digitale Element sieht sie als unerlässliche Ergänzung analoger Einrichtungen, aber auch als neues museales Format. Gerade dann, wenn es darum geht, viele Menschen möglichst einfach zu erreichen.
Die Vielseitigkeit und die praktische Orientierung der Museumswissenschaft möchte die neue Professorin auch in der Lehre vermitteln. „Die Studierenden sind bei mir herzlich eingeladen, aktiv mitzuwirken. Ich versuche gerne, auf Wünsche und Anregungen einzugehen“, freut sich Samida auf ihre neue Aufgabe in Würzburg.
Der Lebenslauf der neuen Professorin
Nach dem Studium der Vor- und Frühgeschichte, der Klassischen Archäologie, der Mittelalterlichen Geschichte an den Universitäten Tübingen und Kiel sowie einem Aufbaustudiengang Medienwissenschaft-Medienpraxis promovierte Stefanie Samida 2005 in Tübingen.
Dort war sie anschließend als wissenschaftliche Mitarbeiterin weitere sechs Jahre tätig. Es folgten Stationen in Berlin und Potsdam, bevor sie 2015 eine Stelle als Nachwuchsgruppenleiterin im Projekt heiEDUCATION der Heidelberg School of Education, einer Einrichtung der Universität Heidelberg und der PH Heidelberg, antrat. 2016 habilitierte sie sich an der Universität Zürich.
Von 2019 bis 2025 war Stefanie Samida am Historischen Seminar der Universität Heidelberg tätig. In dieser Zeit übernahm sie auch eine Verwaltungsprofessur am Institut für Materielle Kultur der Universität Oldenburg; seit April 2025 hat sie den neugeschaffenen Lehrstuhl für Museumswissenschaft an der Uni Würzburg inne.
Prof. Dr. Stefanie Samida, Lehrstuhlinhaberin für Museumswissenschaft, Tel: +49 931 31-87975, E-Mail: stefanie.samida@uni-wuerzburg.de
Stefanie Samida erhält ihre Ernennungsurkunde von Universitätspräsident Paul Pauli.
Robert Emmerich
Universität Würzburg
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften
überregional
Personalia
Deutsch
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