Hannover – Am 12. Juni 2025 findet unter der Leitung des Global Liver Institute (GLI) der „Global Fatty Liver Day“ statt – ehemals International NASH Day. Die weltweite Kampagne wurde 2018 gestartet, um auf die steigende Zahl von Fettlebererkrankungen (steatotische Lebererkrankung, SLD) aufmerksam zu machen. Das Motto „Act Now, Screen Today!“ ruft zur frühzeitigen Diagnose und Vorsorge auf. Die Deutsche Leberstiftung unterstützt die Initiative und setzt sich aktiv für Aufklärung und Prävention im Kampf gegen SLD ein. Die Fettlebererkrankung ist mittlerweile die häufigste chronische Lebererkrankung in Deutschland.
Fettlebererkrankungen und ihre fortgeschrittenen Stadien stellen eine wachsende globale Gesundheitskrise dar. Nach Angaben des GLI könnten bis zum Jahr 2030 weltweit rund 357 Millionen Menschen betroffen sein. In Deutschland ist rund ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung von einer Fettleber betroffen. Besonders häufig tritt die Erkrankung bei Menschen im Alter zwischen 55 und 75 Jahren auf. Doch auch bei Kindern wird die Fettleber mittlerweile zunehmend häufiger diagnostiziert – eine alarmierende Entwicklung.
„Die steatotische Lebererkrankung zählt zu den am stärksten unterschätzten Gesundheitsrisiken unserer Zeit. Sie ist in der westlichen Welt die häufigste Ursache für eine Leberentzündung. Besonders häufig tritt sie im Rahmen des Metabolischen Syndroms auf, das durch eine Kombination aus Risikofaktoren wie Übergewicht, (Prä-)Diabetes, Bluthochdruck, erhöhten Triglyceridwerten und LDL-Cholesterin gekennzeichnet ist“, erklärt Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung. „Die neue medizinische Bezeichnung MASLD – Metabolische dysfunktions-assoziierte steatotische Lebererkrankung – bringt diesen Zusammenhang klar zum Ausdruck. Problematisch wird es, wenn sich diese Fettleber entzündet: Dann sprechen wir von MASH, der Metabolisch dysfunktions-assoziierten Steatohepatitis, die sogar ohne vorherige Zirrhose zu einem Leberzellkrebs (HCC) führen kann. Das zeigt, wie ernst die Erkrankung genommen werden muss.“
MASLD und MASH: früh erkennen
Die stoffwechselbedingten Lebererkrankungen MASLD und MASH könnten bereits beim „Screening“ in der hausärztlichen Praxis erkannt werden. Dies ist unter Umständen möglich durch die Bestimmung der Leberwerte im Blut (GPT, GOT und gGT), eine Ultraschalluntersuchung der Leber sowie die Berechnung des Fibrose-4-Scores (FIB-4) – ein Risikowert, der sich aus dem Lebensalter, dem Verhältnis von GOT zu GPT sowie der Thrombozytenzahl ergibt. Bei auffälligen Befunden oder konkretem Verdacht auf eine fortgeschrittene Erkrankung können weiterführende Verfahren wie die Elastografie (Messung der Lebersteifigkeit) oder auch eine Leberbiopsie die Diagnose absichern und den Schweregrad genauer einordnen.
MASLD und MASH: gezielt behandeln
Die Therapie von MASLD und MASH setzt vor allem bei den häufig begleitenden Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht an. Zentrales Ziel ist jedoch eine dauerhafte Lebensstiländerung, insbesondere durch gesunde Ernährung und Bewegung.
MASLD und MASH sind häufig Folgen eines westlichen Lebensstils mit zu wenig Aktivität und zu viel Zucker und Fett. Besonders wirksam ist eine ausgewogene, frische und kohlenhydratreduzierte Ernährung, reich an Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten. Pflanzliche Omega-3-Fettsäuren sind günstige Fettquellen. Auf Alkohol, Fertigprodukte und zuckerreiche Lebensmittel sollte weitgehend verzichtet werden. Obst sollte gegessen, nicht getrunken werden – Fruchtsäfte und Smoothies enthalten oft große Mengen Fructose, die die Leber zusätzlich belasten können.
Hoffnung durch erste neue Therapieoption
Für die Hepatologie ist es ein großer Schritt bei der Fettleber-Behandlung: In den USA wurde im März 2024 das erste Medikament zur gezielten Therapie von MASH mit Fibrose zugelassen. Der Wirkstoff Resmetirom aktiviert gezielt den Schilddrüsenhormonrezeptor (THR)-β-Agonist in der Leber und konnte in klinischen Studien sowohl die Leberentzündung als auch die Fibrose signifikant verbessern. Es ist das erste zugelassene Medikament für diese Indikation und wird in Kombination mit Diät und Bewegungstherapie eingesetzt. In Deutschland und der Europäischen Union ist Resmetirom derzeit noch nicht zugelassen. „Resmetirom ist ein großer Hoffnungsträger – erstmalig wird ein Medikament mit belegtem Nutzen bei MASH zur Verfügung stehen“, sagt Prof. Manns. „In Europa läuft aktuell das Zulassungsverfahren bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA). Resmetirom soll in Europa ab der zweiten Jahreshälfte 2025 schrittweise eingeführt werden, beginnend mit Deutschland, vorbehaltlich der Genehmigung durch die EMA.“
Deutsche Leberstiftung
Die Deutsche Leberstiftung befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen und ihren Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung durch Forschungsförderung, Forschungsvernetzung und wissenschaftliche Projekte zu verbessern. Mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit steigert die Stiftung die öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen, damit diese früher erkannt und geheilt werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet außerdem Information und Beratung in medizinischen Fragen. Auf der Website finden Sie umfangreiche Informationen sowie Bildmaterial für Betroffene, Interessierte, Angehörige der Fachkreise und Medienvertreter: https://www.deutsche-leberstiftung.de.
UNSERE BUCHEMPFEHLUNG
„Das große Kochbuch für die Leber“ – 122 Rezepte mit allen wichtigen Nährwertangaben; Küchentipps und Regeln für eine lebergesunde Ernährung, 2022. Das Buch ist im Buchhandel erhältlich: ISBN 978-3-8426-3100-7 € 28,00 [D].
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