Eine neue Studie von Wissenschaftlerinnen der Universitäten Osnabrück und Wuppertal zeigt: Rassistische Stereotype beeinflussen, auf welchen Positionen Fußballspieler eingesetzt werden. Federführend beteiligt an der Publikation sind Marjorie Berns, Dr. Luisa Liekefett und Prof. Dr. Julia Becker von der Universität Osnabrück. Von der Uni Wuppertal waren Lara Kronenbitter und Tina Nobis beteiligt.
Veröffentlicht wurden die Ergebnisse nun in zwei Artikeln, im Journal Ethnic and Racial Studies (unter https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/01419870.2025.2504626) und in einem Bericht des Berliner Instituts für Integrations- und Migrationsforschung unter https://edoc.hu-berlin.de/server/api/core/bitstreams/50e63731-2c05-47c6-8226-bb5...
„Im Zentrum der Untersuchung steht das Phänomen des sogenannten Racist Stacking“, erklärt Marjorie Berns „Es beschreibt die Tendenz, dass weiße Spieler häufiger auf strategisch zentralen Positionen wie der Torwartposition eingesetzt werden, während Schwarze Spieler überproportional oft körperlich fordernde Positionen wie Sturm oder Außenbahn besetzen“, fügt Julia Becker hinzu.
Die Forscherinnen konnten dieses Muster experimentell nachweisen: In einer Studie sollten Teilnehmende die Eignung eines Fußballspielers für verschiedene Positionen bewerten – allein auf Grundlage eines Fotos, das entweder einen weißen oder einen Schwarzen Spieler zeigte. Das Ergebnis: Schwarze Spieler wurden deutlich häufiger für athletisch geprägte Positionen wie Sturm oder Außenbahn als geeignet eingeschätzt, weiße Spieler dagegen eher für die Position des Torwarts, die stärker mit kognitiven Fähigkeiten assoziiert wird.
In weiteren Studien erhielten Teilnehmende zusätzliche Informationen über die Leistungsparameter der Spieler, etwa deren Schnelligkeit. Dabei zeigte sich: Sobald objektive Leistungsdaten vorlagen, verschwanden die Unterschiede in der Bewertung – ein Hinweis darauf, dass rassistische Stereotype insbesondere dann wirksam werden, wenn konkrete Informationen fehlen.
„Die Ergebnisse machen deutlich, dass tief verwurzelte rassistische Stereotype – etwa die Annahme, Schwarze Menschen seien körperlich überlegen, während weiße Menschen als intelligenter gelten – auch heute noch Einfluss auf Entscheidungen im Sport nehmen können“, erklärt Marjorie Berns. Die Forscherinnen betonen daher die Bedeutung transparenter Leistungsbewertungen und empfehlen, Rassismus im Fußball offen zu thematisieren. Eine Sensibilisierung von Trainerinnen, Trainern und Funktionärinnen und Funktionären könnte helfen, diskriminierende Denkmuster zu erkennen und abzubauen.
Das Projekt ist Teil des Forschungsverbunds Diskriminierung und Rassismus (FoDiRa) der Forschungsgemeinschaft des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) und wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert.
Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Julia Becker, Universität Osnabrück
Institut für Psychologie
E-Mail: julia.becker@uni-osnabrueck.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft, Psychologie, Sportwissenschaft
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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