Mit einem Treffen aller am Projekt beteiligten Partner hat die TU Clausthal den Start des Projekts BioIntAkt („Biodiversitätsfaktormessung mit intelligenten akustischen Sensoren“) eingeläutet. Im Vorhaben wird erforscht, wie die Artenvielfalt in Ökosystemen mithilfe der Ökoakustik, d.h. den von Insekten abgegebenen Geräuschen, erfasst und analysiert werden kann.
Neben der Clausthaler Universität sind sechs weitere Partner am Projekt beteiligt, die erforderliche Arbeiten von der Hard- und Softwareentwicklung (TU Hamburg, wer denkt was GmbH) über die Erhebung und Darstellung von Daten in der Praxis (Julius Kühn-Institut, Agvolution GmbH) bis hin zur Bewertung der Anwendungspotenziale der akustischen Sensoren (Universität Göttingen, Universität Kiel) übernehmen. Koordiniert wird das Vorhaben von Prof. Andreas Reinhardt am Institut für Informatik der TU Clausthal.
Biodiversität beschreibt die biologische Vielfalt, die für das Gleichgewicht und die Nachhaltigkeit von Ökosystemen unerlässlich ist. Zahlreiche Entwicklungen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte, wie etwa die Verschmutzung der Luft, Gewässer und Böden, der Klimawandel sowie der Einsatz von Insektiziden, haben dazu geführt, dass heute knapp ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten in Deutschland gefährdet sind. Das Projekt hat das Ziel zu untersuchen, wie mit akustischen Sensoren das Vorkommen verschiedener Arten und deren Quantitäten in Ökosystemen bewertet und analysiert werden kann. Damit lassen sich Veränderungen, insbesondere die Abnahme der Artenvielfalt, erkennen und frühzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen. Zugleich können bei Kenntnis der Vorkommen von Nützlings- und Schädlingsinsekten in der Landwirtschaft bessere Entscheidungen bzgl. der Schädlingsbekämpfung getroffen werden.
„Das Forschungsvorhaben BioIntAkt ist ein schönes Beispiel dafür, wie die TU Clausthal ihre Digitalisierungskompetenz ganz praktisch einsetzt. Denn der Erhalt der Biodiversität ist unmittelbar mit dem Ziel der Universität verknüpft, eine nachhaltige Gesellschaft zu unterstützen“, freut sich Universitätspräsidentin Dr.-Ing. Syliva Schattauer über das Projekt.
An der TU Clausthal untersucht das von Prof. Reinhardt geleitete Forschungsteam, wie die Nachteile des konventionellen Monitorings (hoher Zeitaufwand, große benötigte taxonomische Expertise) mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) zur automatisierten Auswertung verbessert werden können: „Die Modelle müssen in der Lage sein, sowohl die Spezies als auch die Anzahl der Vorkommen von Insekten zu erkennen. Das ist insbesondere deswegen herausfordernd, weil die aufzuzeichnenden Geräusche sehr leise sind und in der Praxis von vielfältigen Störgeräuschen überlagert werden“, so Reinhardt. Um die Forschungsziele zu erreichen, müssen innovative Methoden erarbeitet und entwickelt werden, da das akustische Biodiversitätsmonitoring noch sehr wenig erforscht ist. „Wir möchten zeigen, dass der Einsatz innovativer Technologien zum Monitoring der Biodiversität nicht nur ökonomischer, ökologischer und weniger invasiv, sondern auch in der Qualität der Ergebnisse konventionellen Methoden mindestens gleichwertig, wenn nicht sogar überlegen ist“, so die ambitionierte Zielsetzung des Digitalisierungsprofessors.
Das Projekt BioIntAkt hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt mit rund 2,1 Millionen Euro gefördert, davon entfallen 380.000 Euro auf die TU Clausthal. Es ordnet sich in die BMBF-Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) ein, in der insgesamt 39 – auf drei Schwerpunkte verteilte – Projekte mit bis zu 200 Millionen Euro unterstützt werden.
Prof. Dr. Andreas Reinhardt
Abteilung für Energieinformatik
TU Clausthal
E-Mail: andreas.reinhardt@tu-clausthal.de
Tel: 05323 72-7124
https://www.feda.bio/de/projekte/biodivki/biointakt/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Biologie, Informationstechnik, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsprojekte, Kooperationen
Deutsch
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