Das Leibniz-Zentrum Moderner Orient und Der Divan – Das Arabische Kulturhaus in Berlin präsentieren vom 4. Juli bis zum 1. August 2025 erstmals in Deutschland eine Ausstellung zum ägyptischen Bildhauer Hassan Heshmat (1920–2006) – einem der prägenden, aber weitgehend vergessenen Künstler der modernen arabischen Kunst.
Heshmat zählt zu den bedeutendsten Bildhauern des modernen Ägypten, der zu Lebzeiten international ausstellte und den es nun wieder zu entdecken gilt. Sein Werk vereint Einflüsse des pharaonischen Erbes und der Volkskultur in moderner Bildsprache. Es ist inspiriert vom zeitlosen ägyptischen Alltag, von der Würde der einfachen Menschen, von Christentum und Islam.
Schon als Kind entschied sich Heshmat für eine Ausbildung an der Schule für angewandte Kunst in Kairo. 1957 führte ihn ein DAAD-Stipendium in die bayerische Porzellanstadt Selb, berühmt durch Hutschenreuther und Rosenthal. Neben Keramik, Holz und Stein wurde Porzellan seitdem eines seiner bevorzugten Materialien. Seiner Prämisse folgend „Kunst für Millionen zu schaffen“ gestaltete er aus Porzellan kleine Skulpturen, die den Alltag der ägyptischen Bevölkerung in den Vordergrund rückten. Ohne falschen Pathos, immer elegant und voller Würde, gestaltete er sowohl Frauen nach dem Typus der fellaha (ortsansässiger Bäuerinnen, Nordafrika und Südwestasien), Liebespaare, aber auch Tanzende, ausgehend von zeitgenössischen Stars wie Farida Fahmy und Mahmoud Reda. Diese Werke erreichten inhaltlich alle Menschen und: Sie konnten sie sich für 30 Piaster in den siebziger Jahren leisten!
Gleichzeitig schuf er in staatlichem Auftrag Interpretationen klassischer Motive wie die Nofretete als Geschenk des ägyptischen Staates bei Staatsbesuchen.
Heshmat war Zeit seines Lebens international tätig - zu Zeiten des Kalten Krieges auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs – mit Ausstellungen zwischen Boston und Delhi und mit Aufträgen in Belgien, Deutschland und Ägypten. Großformatige Arbeiten sind bis heute vielerorts im Stadtraum präsent. So zum Beispiel das bis heute in Hasselt stehende Mahnmal für 23 während der Simba-Revolution ermordete Missionare – ein Werk, das in seiner Aussagekraft und Geschichte aktueller nicht sein könnte.
Warum also ist Hassan Heshmat heute fast vergessen? Diese Frage stellt die Ausstellung – und gibt erste Antworten: mit eindrucksvollen Originalen, seltenen Fotografien, Archivmaterial und Leihgaben aus privaten Sammlungen. Die Ausstellung lädt ein, Heshmats künstlerisches Vermächtnis neu zu entdecken – und zeigt eindrücklich, wie vielschichtig moderne arabische Kunst sein kann.
Vernissage: 4. Juli 2025, 18 Uhr, The People's Sculptor: The Porcelain Legacy of Hassan Heshmat, Eröffnungsvortrag von Nadine Nour Eddine, Kunsthistorikerin und Kuratorin, London
Die Ausstellung läuft bis 1. August 2025.
Öffnungszeiten: Besuche sind täglich zwischen 10:00 und 15:00 Uhr möglich – außer samstags und sonntags. Für einen Besuch am Wochenende bitten wir um vorherige Anmeldung per E-Mail an: events(at)derdivan.org.
Ort: Der Divan - Das Arabische Kulturhaus, Schützallee 27-29, 14169 Berlin
Eine Kooperation zwischen Der Divan - Das arabische Kulturhaus und dem Leibniz-Zentrum Moderner Orient.
Idee: Dr. Sonja Hegasy
Kuratiert von: Dr. Sonja Hegasy und Katharina Maria Raab
Eintritt frei
Presseanfragen richten Sie bitte an presse@zmo.de.
Dr. Sonja Hegasy sonja.hegasy@zmo.de
https://www.zmo.de/veranstaltungen/hassan-heshmat-kuenstler-aus-dem-volk-zwische... weitere Informationen zur Ausstellung
https://www.zmo.de/forschung/religion-und-intellektuelle-kultur/sonja-hegasy-rel... Forschungsprojekt zu Hassan Heshmat von Dr. Sonja Hegasy am ZMO
https://repositorium.zmo.de/receive/zmo_mods_00000557 Autobiographie Hassan Heshmats auf Arabisch
Kooperation ZMO und Divan
C. Dimitriadis
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kunst / Design
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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