idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
08.09.2004 15:53

Forschungsvorhaben "Risikomanagement für produzierende Unternehmen"

Thomas von Salzen Dezernat 3.0 – Presse und Kommunikation
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen

    Im November 2005 startet das Forschungsvorhaben "Risikomanagement für produzierende Unternehmen". Dabei werden das Laboratorium für Werkzeugmaschinen und Betriebslehre (WZL) der RWTH Aachen und der Dr. Wolfgang Schieren-Lehrstuhl für Versicherungs- und Risikomanagement der HU Berlin, zusammen mit interessierten Unternehmen Methoden zum Risikomanagement und zur quantitativen Risikobewertung entwickeln. Ziel des Projektes ist es, Unternehmen Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, mit denen die Wirtschaftlichkeit von Investitionen ins Risikomanagement monetär bewertet werden kann.
    Die Herausforderung
    Produzierende Unternehmen sehen sich vor allem mit zwei zentralen, aktuellen Herausforderungen konfrontiert: Der steigenden Marktdynamik und den drastisch sinkenden Lieferzeiten. Aus Sicht der Unternehmen gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, auf diese Herausforderungen zu reagieren. So kann eine hohe Flexibilität der eigenen Produktionssysteme dazu dienen, auf marktseitige Schwankungen des Produktionsvolumens oder Art und Anzahl produzierter Varianten zu reagieren.
    Alle Möglichkeiten, auf Marktanforderungen zu reagieren, bergen Produktionsrisiken. So sind flexible Anlagen im Vergleich zu starren spezialisierten Produktionssystemen häufig störungsanfälliger, wodurch die Gefahr eines Produktionsausfalls bedingt durch unternehmensinterne Risiken wie z. B. Maschinenausfall steigt. Bei zunehmenden Kooperationen mit Partnern in Folge der Fokussierung auf Kernkompetenzen steigt die Gefahr des Produktionsausfalls durch externe Risiken. In diesem Fall sind Unternehmen deutlich abhängiger von der Stabilität ihrer Kooperationen, der Liefertreue ihrer Partner und der Zuverlässigkeit der Logistik.
    Die von Seiten der Kunden geforderten immer knapperen und flexibleren Lieferzeiten erhöhen die negativen Konsequenzen eines Produktionsausfalls für das produzierende Unternehmen. So besteht in der Lieferkette zwischen Auftragseingang und Auslieferung eines Produktes an den Kunden kaum Spielraum, um selbst einen kurzfristigen Ausfall des Produktionssystems aufzufangen.
    Im Rahmen dieses Forschungsprojektes wird ein umfassendes Konzept entwickelt, um Produktionsrisiken von Unternehmen zu identifizieren, ihre Auswirkungen monetär zu bewerten und Maßnahmen zum Risikomanagement abzuleiten. Der Fokus liegt dabei auf Unternehmen mit Produktionssystemen für die Serienfertigung sowie Industrieversicherern, die sich mit diesen technischen Risiken befassen (z. B. Betriebsunterbrechungsversicherung).
    Der Lösungsansatz
    Für produzierende Unternehmen gibt es drei Risikobereiche, die die Produktion beeinflussen. Dabei handelt es sich um interne Risiken innerhalb des Unternehmens oder des Produktionssystems (z. B. Ausfall einer Maschine), externe Risiken, die von außerhalb des Unternehmens auf das Produktionssystem wirken (z. B. Ausfall eines Lieferanten) sowie Marktunsicherheiten, die sich auf den erfolgreichen Verkauf der Endprodukte auswirken (z. B. Marktverlagerungen). Marktunsicherheiten wirken dabei nur indirekt auf das Produktionssystem. Unternehmen müssen den Unsicherheiten mit Maßnahmen entgegenwirken, die zu Anpassungen der gesamten Produktion aber nicht zum kompletten Ausfall führen. Dabei ergeben sich neue, veränderte interne oder externe Risiken, die ein modernes Risikomanagement erfordern.
    Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens sollen Methoden entwickelt werden, die es produzierenden Unternehmen ermöglichen, die für sie relevanten Risiken zu identifizieren, ihre Auswirkungen auf das Unternehmen quantitativ (monetär) zu bewerten und daraus geeignete Risikomanagementmaßnahmen abzuleiten. Wichtig hierbei ist die gesamthafte Betrachtung und die monetäre Bewertung der Interdependenzen zwischen Produktions- und Netzwerkrisiken (z. B. der Zusammenbruch einer strategischen Partnerschaft). Die im Rahmen dieses Projektes zu entwickelnden Methoden werden diesen Aspekten Rechnung tragen und somit Unternehmen in die Lage versetzen, ein holistisches Risikomanagement zu entwickeln. Dabei erfolgt unter anderem eine Quantifizierung des Wertzuwachses eines Unternehmens, das sich gegen die relevanten Risiken mit einem effizienten Risikomanagementsystem gewappnet hat. Hieraus lassen sich insbesondere auf optionstheoretischer Basis die Grenzpreise für Risikomanagementmaßnahmen bestimmen.
    Der Nutzen
    Für die teilnehmenden Unternehmen ergibt sich der Hauptnutzen dieses Projektes in der Identifikation von zuvor nicht aufgedeckten Risiken sowie in der Effizienzüberprüfung von bestehenden Risikomanagementmaßnahmen. Dabei werden individuelle Alternativlösungen aufgezeigt und unter Kostengesichtspunkten analysiert.
    Gleichzeitig werden Sie in die Lage versetzt, im Rahmen der Anforderungen von Basel II eine präzisere Einschätzung der Unternehmensrisiken vornehmen zu können. Dadurch steigt die Unternehmensbewertung bei bankinternen Ratings, wodurch sich die Kreditkosten für Ihr Unternehmen reduzieren.
    Für Industrie-Versicherungsunternehmen ergeben sich aus diesem Projekt Erkenntnisse zur monetären Bewertung von Produktions- und Netzwerkrisiken. Dies kann den teilnehmenden Versicherungen im Ergebnis eine risikoadäquatere Prämienkalkulation für produzierende Unternehmen mit Serienfertigung ermöglichen.
    Das Angebot
    Das Angebot besteht in der Entwicklung und praktischen Anwendung der vorgestellten Methoden und Hilfsmittel in den teilnehmenden Unternehmen. Dabei arbeiten zwei spezialisierte Forschungsinstitute direkt mit Ihnen zusammen und ermöglichen so die Bereitstellung von breit gefächerten und sofort umsetzbaren Konzepten.
    Förderung: Finanzielle Förderung durch ein Industriekonsortium
    von ca. 10 Unternehmen
    Projektdauer / -start: 2 Jahre, ab November 2004
    Ergebnisse: - Prototypische Anwendung in den teilnehmenden Unternehmen
    - stehen als schriftliche Dokumentation dem Konsortium zur Verfügung
    - Präsentation auf halbjährlichen Treffen
    Teilnahmegebühren: Euro 15.000 pro Unternehmen und Jahr
    Ansprechpartner
    Herr Dipl.-Ing. Roland König
    Steinbachstraße 53 B
    D-52074 Aachen
    Telefon: +49 / (0)241 / 80 281 98
    Fax: +49 / (0)241 / 80 222 93
    Email: r.koenig@wzl.rwth-aachen.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Maschinenbau, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).