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16.06.2025 10:09

GMP-Förderung für die Entwicklung innovativer Arzneimittel

Bianka Jerke Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Else Kröner-Fresenius-Stiftung

    4,7 Millionen Euro für sechs Projekte zur GMP-Produktion klinischen Studienmaterials

    Bad Homburg v. d. Höhe, 16. Juni 2025 – Die Entwicklung neuer Medikamente scheitert häufig nicht an fehlenden Ideen, sondern unter anderem daran, dass die Finanzierung der Herstellung unter GMP-Bedingungen für die ersten klinischen Studien fehlt. Genau hier setzt die ForTra gGmbH für Forschungstransfer der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (ForTra) an. Sie unterstützt ab sofort sechs Projekte zur GMP-Produktion klinischen Studienmaterials mit insgesamt 4,7 Millionen Euro. Ziel ist es, vielversprechende therapeutische Ansätze schneller in die klinische Anwendung zu bringen.

    „Mit dieser gezielten Förderung unterstützen wir Projekte, die das Potenzial haben, neue Therapien für Patientinnen und Patienten mit hohem medizinischem Bedarf zu entwickeln“, betont Prof. Dr. Martin Zörnig, Geschäftsführer der ForTra. „Die GMP-Produktion stellt für viele akademische Projekte eine große Hürde dar – genau hier setzen wir mit unserer Unterstützung an.“

    Die Förderung ermöglicht die Herstellung von Arzneimitteln nach den strengen Vorgaben der Guten Herstellungspraxis (Good Manufacturing Practice – GMP), die für den Einsatz in klinischen Studien erforderlich ist. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Translation von Forschungsergebnissen in die Anwendung am Menschen zu beschleunigen.

    Insgesamt wurden in dieser Ausschreibungsrunde 37 Projektskizzen eingereicht, die in einem mehrstufigen Prozess von externen Gutachtern begutachtet wurden. Nachfolgend finden Sie eine kurze Vorstellung von fünf der sechs geförderten Projekte.

    GMP-konforme Produktion von NMDAR-CAAR T Zellen zur Behandlung der NMDA-Rezeptor-Enzephalitis: Dr. Momsen Reincke, Prof. Dr. Harald Prüß, Prof. Dr. Annette Künkele-Langer, Charité – Universitätsmedizin Berlin
    Die Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis ist eine seltene, aber schwer verlaufende Gehirnentzündung, bei der der Körper die eigenen Nervenzellen angreift. Ein Forschungsteam der Charité hat dafür einen neuartigen Behandlungsansatz entwickelt. Dabei werden körpereigene Zellen mit einem „Chimeric Autoantibody Receptor“ (CAAR) ausgerüstet, so dass sie die krankheitsauslösenden Zellen aufspüren und ausschalten können, während der restliche Schutz des Immunsystems erhalten bleibt. Um diese präzise Therapie erstmals in einer klinischen Studie zu testen, muss noch eine GMP-konforme lentivirale „Genfähre" hergestellt werden, die das CAAR-Erbgut sicher in die therapeutischen Zellen einbringt. Die Förderung soll diese Schlüsselkomponente finanzieren und damit den Weg für eine Phase-I-Studie ebnen – mit Aussicht auf eine wirksamere Behandlung mit weniger Nebenwirkungen und einer geringeren Rückfallrate für Betroffene.

    Innovative Präzisionsantikörper gegen antibiotikaresistente Pseudomonas aeruginosa-Bakterien: Prof. Dr. Dr. Jan Rybniker, Dr. Alexander Simonis, Universitätsklinikum Köln
    Forschende der Uniklinik Köln haben vielversprechende, vollständig humane Antikörper identifiziert, die gezielt einen zentralen Virulenzfaktor des multiresistenten Bakteriums Pseudomonas aeruginosa neutralisieren. Dieses Bakterium verursacht insbesondere bei immungeschwächten und beatmeten Patientinnen und Patienten schwere Infektionen. Die Antikörper richten sich gegen das Typ-III-Sekretionssystem des Erregers und zeigen in präklinischen Modellen eine deutlich höhere Wirksamkeit als bisher verfügbare antikörperbasierte Ansätze. Das Ziel des Projekts besteht darin, diese Antikörper zu einer neuartigen, zielgerichteten Therapie zur Behandlung und Prophylaxe antibiotikaresistenter Infektionen weiterzuentwickeln.

    Precision-RNA: eine Plattform-Ansatz für personalisierte RNA-Therapien für Gehirnerkrankungen – individuell und zugleich skalierbar: Prof. Dr. Matthis Synofzik, Hertie-Institut für Klinische Hirnforschung & Universitätsklinikum Tübingen
    PRECISION-RNA entwickelt eine innovative Plattform, um maßgeschneiderte RNA-basierte Therapien für bislang unheilbare Gehirnerkrankungen in die klinische Anwendung zu bringen. Dabei kommen programmierbare RNA-Wirkstoffe, sogenannte Antisense-Oligonukleotide (ASOs), zum Einsatz, die gezielt an den individuellen Gendefekt eines Patienten angepasst werden können. Trotz dieser Personalisierung ist das Verfahren auch auf viele andere seltene Erkrankungen übertragbar. Erste Erfolge zeigen sich bereits: Zwei individuell entwickelte Therapien für die seltene neurologische Erkrankung Ataxia-Telangiectasia werden aktuell in der Klinik eingesetzt. Ziel von PRECISION-RNA ist es, damit einen neuen Weg für die personalisierte Medizin zu ebnen – auch für häufige Krankheiten in der Zukunft.

    GMP-Produktion von GO102, einem neuen anti-fibrotischem Molekül: Prof. Dr. Michael Zeisberg, Universitätsmedizin Göttingen
    Chronische Nierenerkrankungen sind ein weltweites Gesundheitsproblem, für das es bisher keine ausreichend wirksame Behandlung gibt. Im Forschungsprojekt RevOFib („Reversal of Fibrosis“) arbeitet ein Team an neuen Therapien, die gezielt gegen die Narbenbildung (Fibrose) in der Niere vorgehen – eine zentrale Ursache der Erkrankung. Mit Unterstützung der ForTra kann das anti-fibrotische Molekül „GO102“ nun erstmals im Rahmen einer klinischen Studie am Menschen untersucht werden.

    Synthese eines antimikrobiellen Peptidanalogons unter GMP-Bedingungen zur klinischen Testung bei Colitis ulcerosa: Prof. Dr. Dr. Sebastian Zundler, Universitätsklinikum Erlangen
    Treffen ungünstige Umweltfaktoren auf begünstigende genetische Veränderungen, kann dies zur Entstehung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie der Colitis ulcerosa führen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Bakterien im Darm, deren Zusammensetzung unter anderem durch körpereigene antimikrobielle Peptide reguliert wird. In diesem Projekt soll ein modifiziertes antimikrobielles Peptid hergestellt werden, das anschließend in einer klinischen Studie erprobt werden soll.

    ForTra gGmbH für Forschungstransfer der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (ForTra)
    Die ForTra ist eine gemeinnützige Tochtergesellschaft der Else Kröner-Fresenius-Stiftung. Zweck der Gesellschaft ist die Förderung der medizinischen Wissenschaft und Forschung sowie die Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens durch die Übertragung medizinischer Forschungsergebnisse in die klinische Anwendung zum Nutzen der Patientinnen und Patienten sowie der öffentlichen Gesundheitspflege. Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.ekfs.de/translatorik

    Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) – Forschung fördern. Menschen helfen.
    Die gemeinnützige Else Kröner-Fresenius-Stiftung widmet sich der Förderung medizinischer Forschung und unterstützt humanitäre Projekte. Bis heute hat sie rund 2.800 Projekte gefördert. Mit einem jährlichen Fördervolumen von aktuell rund 60 Millionen Euro ist sie die größte Medizin fördernde Stiftung Deutschlands. Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.ekfs.de/

    Pressekontakt
    Else Kröner-Fresenius-Stiftung
    Bianka Jerke
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Tel.: + 49 6172 8975-24
    E-Mail: b.jerke@ekfs.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    ForTra
    Prof. Dr. Martin Zörnig
    Geschäftsführer der ForTra gGmbH für Forschungstransfer der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (ForTra)
    Tel.: +49 6172 8975-12
    E-Mail: m.zoernig@fortra-forschungstransfer.de


    Weitere Informationen:

    https://ekfs.de/aktuelles/presse/gmp-foerderung-fuer-die-entwicklung-innovativer...


    Bilder

    GMP-Produktion klinischen Studienmaterials
    GMP-Produktion klinischen Studienmaterials

    Copyright: Shutterstock


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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