ILS-TRENDS bereitet Ergebnisse aus dem europäischen Projekt WalkUrban auf
Schuhe an und los geht’s: Zufußgehen ist gesund, kostenlos und macht vielen Freude. Das europäische Forschungsprojekt WalkUrban hat die Fußgängerfreundlichkeit in den Städten Dortmund, Göteborg (Schweden) und Genua (Italien) untersucht und Bewohner*innen zu ihren Einschätzungen rund um das Zufußgehen befragt. In Dortmund hat ein Team des ILS – Instituts für Landes- und Stadtentwicklungsforschung auch die Bedürfnisse älterer Menschen in den Blick genommen. Die Ergebnisse von Dr. Janina Welsch und Dr.-Ing. Anna-Lena van der Vlugt sind jetzt im ILS-TRENDS „Wie gut geht es sich in der Stadt?“ erschienen.
„Verkehrssicherheit ist der entscheidende Einflussfaktor für die wahrgenommene Walkability der älteren Menschen, die wir befragt haben“, berichtet Dr. Janina Welsch. Dazu zählen etwa guter Gehwegbelag oder ausreichend Zeit über die Ampel zu gehen. Die Forscher*innen setzten im Projekt auf einen Mix aus verschiedenen quantitativen und qualitativen Methoden wie die räumliche Modellierung mit einer GIS-Analyse, das Erfassen und Bewerten von Fußwegrouten mit dem Mobiltelefon oder Haushaltsbefragungen. Verschiedene Zielgruppen wie Schulkinder oder ältere Menschen wurden außerdem bei sogenannten „Walk-Along-Interviews“ begleitet. „Beim gemeinsamen Gehen konnten wir direkt vor Ort die persönlichen Eindrücke und Wahrnehmungen mit den begleitenden Menschen besprechen. Was stört, was gefällt? Wo kommen sie gut voran?“, berichtet Dr. Janina Welsch aus der Forschung. Neben hemmenden Faktoren wurden auch fördernde Aspekte genannt etwa Grünflächen, die zum Spazierengehen einladen oder der Erhalt der eigenen Gesundheit und die Pflege sozialer Kontakte.
Die Wissenschaftler*innen nahmen nicht nur ältere Menschen in den Blick, sondern erforschten verschiedene Aspekte der Fußgängerfreundlichkeit für Bewohner*innen in den Dortmunder Stadtquartieren Kreuzviertel und Funkenburg. Ein Ergebnis: In Dortmund gehen die Befragten vergleichsweise häufig zu Fuß. Durchschnittlich werden pro Tag 4,7 Fußwege zurückgelegt. Zum Vergleich in Göteborg (3,2) und Genua (2,5) waren es weniger. Am häufigsten werden Wege zum Einkaufen oder für anderweitige Besorgungen zu Fuß zurückgelegt, hier geben etwa 84 % der Dortmunder Befragten an, dass sie oft bzw. immer zu Fuß gehen (Göteborg: 64 %, Genua: 69 %). Etwa ein Drittel der Befragten aus Dortmund ist außerdem zu Fuß unterwegs, ohne ein bestimmtes Ziel anzusteuern, z. B. zum Spazierengehen. Trotzdem gibt es auch Barrieren, welche das Zufußgehen behindern oder weniger angenehm machen. Besonders deutlich wird dies in Bezug auf parkende Autos, die die Fußwege (z. B. an Querungen und auf Gehwegen) verengen oder blockieren und auf den stellenweise sehr schlechten Zustand der Gehwegoberflächen.
„Zufußgehen wird als elementarer Bestandteil städtischer Mobilität oft unterschätzt. Auch weil im Alltag häufig das Auto dominiert“, so Welsch. „Unser Projekt hat gezeigt, dass eine zielgruppenspezifische Analyse besonders wichtig ist, um unterschiedliche Bedürfnisse in Bezug auf die Fußgängerfreundlichkeit zu erfassen.“ Von einer Verbesserung der Walkability etwa durch Bordsteinabsenkungen, längere Ampelphasen oder Parkraumkontrollen, damit Wege gut nutzbar sind, profitieren letztlich alle Menschen, besonders aber vulnerable Gruppen wie Kinder, Ältere oder Personen mit Mobilitätseinschränkungen.
https://doi.org/10.58122/8vqn-y246
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Walk-Along-Interview
Copyright: ILS
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Bauwesen / Architektur, Gesellschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch
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