Mechanismus der Schädigung von Nervenzellen bei Multipler Sklerose entdeckt | Frühe Lebensjahre im Visier der MS-Forschung | NUM-Fachnetzwerk Infektionen startet | Start des European Vaccines Hub for Pandemic Readiness
Mechanismus der Schädigung von Nervenzellen bei Multipler Sklerose entdeckt
Forschende des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben einen neuen Mechanismus entdeckt, der zur Schädigung von Nervenzellen bei der Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose (MS) führt. Bisher war nicht geklärt, wie die Entzündung bei der MS den Abbau von Proteinen vermindert und zu deren schadhafter Ansammlung in Nervenzellen führt. Eine Kombination aus neuen molekularbiologischen, biochemischen und genetischen Methoden ermöglichte es den Teams von Prof. Dr. Manuel Friese, Direktor des Instituts für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose des UKE und Leiter der Studie, und Prof. Dr. Catherine Meyer-Schwesinger, Ko-Direktorin des Instituts für Zelluläre und Integrative Physiologie des UKE und Ko-Leiterin der Studie, einen bisher unbekannten Mechanismus des gestörten Proteinabbaus in entzündeten Nervenzellen sowie dessen Schlüsselregulator, das Immunoproteasom, zu identifizieren. Die Forschungsergebnisse, die neue therapeutische Ansatzpunkte der Multiplen Sklerose Progression liefern könnten, sind jetzt in der Fachzeitschrift Cell veröffentlicht worden. Die Multiple Sklerose (MS) ist durch eine anhaltende Entzündung im Gehirn und Rückenmark gekennzeichnet, die zu einem fortwährenden Verlust von Nervenzellen führt.
Publikation: Woo MS, ..., Meyer-Schwesinger C, Friese MA. The immunoproteasome disturbs neuronal metabolism and drives neurodegeneration in multiple sclerosis. Cell. 2025.
DOI: https://doi.org/10.1016/j.cell.2025.05.029
Kontakt für Rückfragen: Prof. Dr. Manuel Friese, Institut für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose
Frühe Lebensjahre im Visier der MS-Forschung
Im Rahmen der NAKO Gesundheitsstudie haben Wissenschaftler:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) potenzielle Risikofaktoren für Multiple Sklerose (MS) im Kindes- und Jugendalter untersucht. Ihre Analyse zeigt, dass häufig auftretende Infektionen in der Kindheit, schwere belastende Lebensereignisse, ein höheres Alter der Mutter bei der Geburt des ersten Kindes sowie geringe körperliche Aktivität mit einem erhöhten MS-Risiko in Zusammenhang stehen können. Zugleich bestätigte die Studie bereits bekannte Risikofaktoren der Erkrankung, darunter die familiäre Vorbelastung, eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus sowie Übergewicht oder Adipositas im Kindes- oder Jugendalter. MS ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems und kann die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Insgesamt flossen Daten von 576 an MS erkrankten Personen (396 Frauen und 180 Männer) sowie 895 Kontrollpersonen ohne MS (638 Frauen und 257 Männer) in die Auswertung ein. Die Ergebnisse wurden im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht.
Publikation: Holz, Obi, Pischon, et al. The relation of multiple sclerosis to family history, lifestyle, and health factors in childhood and adolescence: Findings of a case–control study nested within the German National Cohort (NAKO) Study. Deutsches Ärzteblatt. 2025.
DOI: https://doi.org/10.3238/arztebl.m2025.0069
Kontakt für Rückfragen: Anja Holz, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie
NUM-Fachnetzwerk Infektionen gestartet
Das Fachnetzwerk Infektionen im Studiennetzwerk des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) hat seine Arbeit aufgenommen: Die erste Patientin, die an einer Infektion mit dem Dengue-Virus erkrankt ist, hat dem Netzwerk ihre Bioproben und klinischen Daten am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) zur Verfügung gestellt. Das Fachnetzwerk unterstützt klinische und klinisch-epidemiologische Studien im Bereich der Infektionsmedizin und ist das erste Fachnetzwerk im Studiennetzwerk des NUM. Ziel ist es, klinische Studien schneller und effektiver umzusetzen. Dafür werden an mehreren Standorten klinische Daten und Bioproben von Patient:innen mit Infektionskrankheiten systematisch erhoben. Die Daten sollen als Grundlage dienen, um die medizinische Forschung in Deutschland gezielt voranzutreiben, neue Therapieansätze zu entwickeln und auf zukünftige pandemische Entwicklungen frühzeitig und fundiert reagieren zu können. Insgesamt sind 15 universitäre Standorte an einer ersten Studie des Fachnetzwerks beteiligt. Studienleiterin am UKE ist Prof. Dr. Marylyn Addo, Direktorin des Instituts für Infektionsforschung und Impfstoffentwicklung und Leiterin der Sektion Infektiologie der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik.
Kontakt für Rückfragen: Prof. Dr. Marylyn Addo, Institut für Infektionsforschung und Impfstoffentwicklung und Sektion Infektiologie der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik
Start des European Vaccines Hub for Pandemic Readiness
Die europäische Behörde für die Krisenvorsorge und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen HERA (Health Emergency Response Authority) der Europäischen Kommission unterstützt die Einrichtung des „European Vaccines Hub for Pandemic Readiness (EVH)“, ein paneuropäisches Zentrum, das die Entwicklung von Impfstoffen für die öffentliche Gesundheit vorantreiben soll, an dem auch das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) beteiligt ist. Der Schwerpunkt bei der Impfstoffentwicklung wird auf einer ausgewählten Gruppe von Krankheitserregern liegen, die im kürzlich veröffentlichten WHO-Bericht über die Priorisierung von Krankheitserregern für die Europäische Region als kritisch für die Pandemievorsorge eingestuft wurden. Insgesamt besteht das EVH-Konsortium aus 11 Begünstigten und 13 angeschlossenen und assoziierten Einrichtungen aus sieben verschiedenen Ländern. Es wird von der gemeinnützigen Organisation „Sclavo Vaccines Association“ koordiniert. Das EVH-Projekt wird in den nächsten vier Jahren durch das EU4Health-Programm der Europäischen Union mit rund 102 Millionen Euro unterstützt. Davon gehen etwa 21 Millionen Euro an deutsche Einrichtungen unter dem Dach des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF), darunter auch an das UKE.
Kontakt für Rückfragen: Prof. Dr. Marylyn Addo, Institut für Infektionsforschung und Impfstoffentwicklung
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Medizin
überregional
Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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