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18.06.2025 11:59

Fraunhofer IDMT und Marx Krontal Partner entwickeln KI-basierte Lösung zur akustischen Zustandsüberwachung von Brücken

Julia Hallebach Press & Public Relations
Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT

    Brückensperrungen und -einstürze sorgen bundesweit immer wieder für Schlagzeilen. Die Sperrung der Talbrücke Rahmede bei Lüdenscheid wegen irreparabler Schäden am Tragwerk, die Havarie der Salzbachtalbrücke bei Wiesbaden und die stark beschädigte Ringbrücke in Magdeburg, die nun abgerissen werden muss, sind nur einige Beispiele für die zunehmenden Herausforderungen im Brückenmanagement. Besonders für Kommunen, Landesbehörden und Bauwerksbetreiber wächst der Handlungsdruck – ihnen fehlen oft digitale, verlässliche Monitoring-Lösungen für eine vorausschauende Instandhaltung.

    Genau hier setzt das neue Projekt »AIrBSound« an. Das Fraunhofer IDMT und das Ingenieurbüro MKP haben im Frühjahr dieses Jahres ein Forschungsvorhaben zur akustischen, KI-basierten Überwachung von Brückenbauwerken gestartet. Bis zum Sommer 2026 wird das Vorhaben von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) gefördert. Die administrative Betreuung erfolgt durch die AiF Projekt GmbH. Getestet wird an zwei Brücken in Sachsen: der Wesenitzbrücke und der Sachsenbrücke in Pirna.

    +++ Das Ziel: Brückenschäden hören, bevor sie sichtbar werden +++

    Im Mittelpunkt der Forschungsaktivitäten steht die Entwicklung eines Überwachungssystems, das mithilfe von Luftschallsensoren und KI-gestützten Analysen Veränderungen im Zustand von Fahrbahnübergangskonstruktionen (FÜK) erkennt. Diese Übergänge sind stark belastete Elemente jeder Brücke und besonders anfällig für Verschleiß.

    »Wir wollen Brücken nicht erst dann prüfen, wenn es schon zu spät ist«, erklärt Olivia Treuheit, Projektmanagerin am Fraunhofer IDMT. »Unser Ansatz nutzt den Luftschall – also akustisch wahrnehmbare Signale, die beim Überfahren der Übergänge durch Fahrzeuge entstehen. Diese Signale können wertvolle Informationen über den Zustand der Brückenbauteile enthalten.«

    Doch das akustische Monitoring dient nicht nur der frühzeitigen Erkennung von Schäden wie Verschleiß, Rissbildungen oder Lockerungen. Es liefert auch Hinweise auf Verkehrsaufkommen und Verkehrsarten – wichtige Faktoren, um die tatsächliche Belastung der Bauwerke besser zu verstehen und ein umfassendes Bild der »Brückengesundheit« zu erhalten.

    +++ Starke Kombination: Künstliche Intelligenz und Akustik für mehr Sicherheit +++

    Im Projekt AIrBSound entwickelt und testet das Fraunhofer IDMT neue Ansätze zur akustischen Überwachung von Brücken. Erprobt werden diese an zwei ausgewählten Brücken – der Wesenitzbrücke und der Sachsenbrücke in Pirna.
    Zum Einsatz kommen dabei Luftschallsensoren sowie KI-basierte Verfahren zur Erkennung von akustischen Zustandsänderungen.

    Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist dabei die Aufbereitung der aufgenommenen Audiodaten: Um verlässliche Aussagen treffen zu können, müssen diese zunächst von Störgeräuschen bereinigt und für die Analyse mit neuronalen Netzen vorbereitet werden.

    MKP GmbH ist spezialisiert auf die Planung, Diagnostik und das messtechnische Brückenmonitoring. Das Ingenieurbüro bringt seine langjährige Erfahrung aus laufenden Projekten mit Schallemissionssensorik ein – etwa bei der Überwachung von Spannbeton- und Seilkonstruktionen.

    Im Projekt AIrBSound übernimmt MKP die Projektkoordination und verantwortet die Planung sowie Umsetzung der Feldversuche an den beiden ausgewählten Brücken. Dabei koordiniert MKP die Arbeiten vor Ort und bewertet die Messergebnisse im Hinblick auf ihre bautechnische Relevanz und praktische Anwendbarkeit.

    Die langjährige Expertise von MKP ermöglicht es, Forschung im Bereich der Akustik praxisnah in den Brückenbetrieb zu integrieren.

    ---

    Das Forschungsvorhaben FE 88.0217/2024/AV13 wird gefördert durch die Bundesanstalt für Straßen- und Verkehrswesen im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Die Verantwortung für den Inhalt liegt allein beim Autor.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Olivia Treuheit olivia.victoria.treuheit@idmt.fraunhofer.de


    Weitere Informationen:

    https://www.idmt.fraunhofer.de/de/institute/projects-products/projects/ueberwach... - Mehr Infos zum Forschungsprojekt AIrBSound


    Bilder

    Die Wesenitzbrücke in Pirna (Sachsen) ist eine von zwei Brücken, an der im Rahmen des Forschungsprojekts verschiedene Feldversuche vorgenommen werden.
    Die Wesenitzbrücke in Pirna (Sachsen) ist eine von zwei Brücken, an der im Rahmen des Forschungsproj ...

    Copyright: Fraunhofer IDMT

    Auch die Fahrbahnübergangskonstruktionen der Sachsenbrücke bei Pirna werden im Forschungsprojekt AIrBSound untersucht.
    Auch die Fahrbahnübergangskonstruktionen der Sachsenbrücke bei Pirna werden im Forschungsprojekt AIr ...

    Copyright: Fraunhofer IDMT


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, jedermann
    Bauwesen / Architektur, Informationstechnik, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Die Wesenitzbrücke in Pirna (Sachsen) ist eine von zwei Brücken, an der im Rahmen des Forschungsprojekts verschiedene Feldversuche vorgenommen werden.


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    Auch die Fahrbahnübergangskonstruktionen der Sachsenbrücke bei Pirna werden im Forschungsprojekt AIrBSound untersucht.


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