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19.06.2025 09:11

Universitätsklinikum Leipzig schließt 2024 mit positivem Jahresergebnis ab

Helena Reinhardt Pressestelle / Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Leipzig AöR

    Finanzierungslücken bleiben herausfordernd / Medizinische Fakultät mit Mittelzuwachs und Forschungserfolgen / Jahresbericht der Universitätsmedizin Leipzig erschienen

    Trotz wirtschaftlich sehr herausfordernder Zeiten schließt das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) das Jahr 2024 positiv ab. Das UKL erreicht einen Jahresüberschuss von 8,8 Millionen Euro, nachdem im vorhergehenden Jahr ein fast ausgeglichenes Ergebnis erreicht wurde. Hintergrund sind neben der guten stationären und ambulanten Leistungsentwicklung Einmaleffekte insbesondere aus dem Abschluss von Budgetverhandlungen mit den Krankenkassen. Auch die Medizinische Fakultät verzeichnet einen Anstieg sowohl des Landeszuschusses des Freistaats Sachsen als auch der Drittmittel. Dennoch bleibt die zukünftige finanzielle Gesamtlage der Universitätsmedizin Leipzig sowohl mit Blick auf die steigenden Betriebskosten als auch die erforderlichen Investitionen anspruchsvoll.

    2024 war am UKL des erste Jahr ohne zusätzliche Belastungen durch die SARS-CoV-2-Pandemie. Trotzdem war auch dieses Jahr vor allem in der ersten Hälfte geprägt von hohen Krankheitsausfällen, was zu Einschnitten der Leistungen über mehrere Monaten führte. „Mit der Einstellung zusätzlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter insbesondere im ärztlichen Dienst sowie Pflege- und Funktionsdienst haben wir eine spürbare Entlastung und Leistungssteigerung im zweiten Halbjahr erreichen können“, berichtet Prof. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig. Sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich stieg 2024 die Zahl der Patient:innen. „Die Verschiebung stationärer Leistungen in den ambulanten Bereich hat unter anderem zu einer Zunahme ambulanter Operationen um 14 Prozent geführt“, so Josten weiter. Allerdings besteht insbesondere bei diesen Eingriffen keine kostendeckende Finanzierung.

    Wirtschaftlich verbucht das UKL eine positive Entwicklung. Die Umsatzerlöse aus dem Krankenhausbetrieb konnten um 12,7 Prozent auf 640 Millionen Euro gesteigert werden, insgesamt wurden Erlöse von 714 Millionen Euro erzielt. Erstmalig wurden aber auch über 400 Millionen Euro für Personalkosten aufgewendet, das entspricht einer Steigerung von 24,3 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Im Jahresergebnis erreicht das UKL erstmals seit mehreren Jahren wieder ein Plus von 8,8 Millionen Euro. Dies wurde maßgeblich durch positive Einmaleffekte ermöglicht, die sich insbesondere aus dem Abschluss von Budgetverhandlungen mit den Krankenkassen für Vorjahre ergeben haben.

    Insgesamt stand 2024 auch am UKL im Zeichen zahlreicher Umbrüche. „Wir haben mit zwei Tarifeinigungen sowohl für die ärztlichen als auch die nicht-ärztlichen Beschäftigten wichtige Rahmenbedingungen für die weitere Sicherung der Zufriedenheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschaffen, unter anderem durch eine Reduzierung der wöchentlichen Regelarbeitszeit“, blickt Dr. Robert Jacob, Kaufmännischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig, zurück. Weitere Angebote wie ein Jobrad sowie Zeitwertkonten folgen in 2025. „Damit arbeiten wir weiter daran, das UKL im Wettbewerb um Fachkräfte gut und erfolgreich zu positionieren und so die Erfüllung unserer gesellschaftlichen Aufgaben absichern zu können“, so Jacob.

    Meilensteine in der Weiterentwicklung der Infrastruktur

    Mit der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts der Zentralen Notaufnahme wurde die Grundlage für eine bestmögliche Versorgung der Bevölkerung in einer extrem wichtigen Einrichtung des UKL geschaffen. Die Lungentransplantationen konnten in Kooperation mit dem Herzzentrum Leipzig erfolgreich etabliert werden. „Beide Projekte reihen sich ein in die Riege von Innovationen, die wir in den zurückliegenden Monaten als Weiterentwicklung unseres medizinischen Leistungspektrums eingeführt haben“, so Prof. Josten.

    Gleichzeitig wurden am UKL die Weichen für die Umstellung des klinischen Arbeitsplatzsystems gestellt. „Dieser Wechsel stellt einen tiefen Eingriff in die IT-DNA des Klinikums dar und wird uns in den kommenden Jahren stark beschäftigen“, erklärt Dr. Jacob. „Mit der Entscheidung für das System M-KIS haben wir die Grundlage für einheitliche und durchgehend digitalisierte klinische Prozesse geschaffen“. Zusammen mit der Vielzahl weiterer aktuell laufender Digitalisierungs-Projekte wurde so ein großer Modernisierungsschub auf den Weg gebracht. „Auf dieser Basis sehen wir uns nun gut dafür gerüstet, das UKL in allen Bereichen weiter voranzubringen“.

    Ausblick auf unsichere Zeiten

    Herausfordernd bleibt jedoch die Finanzierungssituation, sowohl bei der Absicherung der Zukunftsinvestitionen in IT, Bau und Medizintechnik als auch der Kompensation der überdurchschnittlichen Personal- und Sachkostensteigerungen. „Eine dauerhafte Korrektur der finanziellen Schieflage in der bundesdeutschen Universitätsmedizin ist notwendig, angesichts der finanziellen Lage der gesetzlichen Krankenkassen und der öffentlichen Haushalte aber nur begrenzt möglich“, konstatiert Dr. Robert Jacob. Die besonderen Mehrkosten eines Universitätsklinikums wie zum Beispiel Vorhalteaufwendungen, Extremkostenfälle, die Behandlung seltener Erkrankungen, spezialisierte und versorgungskritische Infrastrukturen, der überdurchschnittliche Beitrag zur fachärztlichen Weiterbildung oder die Berücksichtigung der Anforderungen von Forschung und Lehre in den klinischen Abläufen seien über die aktuelle Finanzierung nicht abgesichert. „Dies wird sich voraussichtlich auch durch die Krankenhausreform kurzfristig kaum ändern“, so der Kaufmännische Vorstand.

    Medizinische Fakultät auf Erfolgskurs

    „Sehr erfreulich ist, dass unsere medizinische Spitzenforschung 2024 mit zwei ERC Grants ausgezeichnet wurde. Das ist die höchste Auszeichnung auf europäischer Ebene für herausragende wissenschaftliche Leistungen. Auch sie werden im Einklang mit unserer Spitzenforschung auf dem Gebiet der Zivilisationserkrankungen die internationalen Gutachter überzeugt haben zur Entscheidung für das Exzellenzcluster in Leipzig“, erläutert Prof. Ingo Bechmann, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. Ab Januar 2026 beginnt der Aufbau des klinischen Zentrums „Leipzig Center of Metabolism“ (LeiCeM), das sich der Erforschung und Behandlung weitverbreiteter Stoffwechselerkrankungen wie Adipositas, Diabetes mellitus und Fettlebererkrankung widmen soll. „Wir werden in dem neuen Zentrum mit verschiedenen renommierten Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten“, sagt Prof. Bechmann.
    Die Zahl an drittmittelfinanzierten Personalstellen ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen, von 880 in 2023 auf 912 in 2024. Und dadurch auch die Einnahmen an Drittmitteln von rund 64 Millionen Euro in 2023 auf rund 68 Millionen Euro in 2024.
    „Auch in der Lehre sind wir erfolgreich. Ein Grund dafür ist sicherlich die sehr gute Ausbildung. Die Studierenden der Humanmedizin haben im Frühjahr 2024 ihre Prüfungen im bundesweiten Vergleich mit Bestnoten abgeschlossen. Die Pharmazie-Studierenden waren ebenfalls national auf Platz eins. Das spricht sich herum“, freut sich Dekan Prof. Bechmann mit Blick auf die leicht ansteigenden Studierendenzahlen: 3.678 in 2024 zu 3.639 in 2023.

    „Darüber hinaus prägte unsere Universitätsmedizin Leipzig im vergangenen Jahr eindeutig die Hebammenkunde. Wir konnten 2024 für diesen Fachbereich eine Professur berufen, das Institut für Hebammenwissenschaft feierlich gründen und den ersten akademisch ausgebildeten Jahrgang ins Berufsleben entlassen. Die aussichtsreiche Entwicklung führt sich fort mit dem Zertifizierungslehrgang für Hebammen aus Drittstaaten, den wir dieses Jahr anbieten können“, so Bechmann.

    Vorstand und Dekan betonen als Basis für alle diese Erfolge die gute und verlässliche Zusammenarbeit mit dem sächsischen Wissenschaftsministerium. Gerade in diesen bewegenden Zeiten sei dies der Garant dafür, die Bewältigung kommender Aufgaben mit Zuversicht angehen zu können.


    Weitere Informationen:

    http:// www.jahresbericht-2024.de


    Bilder

    Das UKL schließt 2024 mit einem positiven Jahresergebnis ab.
    Das UKL schließt 2024 mit einem positiven Jahresergebnis ab.
    Quelle: UKL/Stefan Straube


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin, Wirtschaft
    überregional
    Organisatorisches
    Deutsch


     

    Das UKL schließt 2024 mit einem positiven Jahresergebnis ab.


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