Aktuell, wissenschaftlich fundiert und verständlich: Im Podcast „Mikroben im Visier“ geht es um resistente Krankheitserreger, deren Verbreitung und was wir dagegen tun können.
Krankheitserreger bilden zunehmend Resistenzen gegen Antibiotika und andere antimikrobielle Wirkstoffe. Diese schleichende und gefährliche Entwicklung bezeichnet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als eine der größten Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit. Mehr als eine Million Menschen weltweit sterben jährlich an den direkten Folgen antimikrobieller Resistenzen, wie eine aktuelle Studie ergab. Und bei fast 5 Millionen Todesfällen sind antimikrobielle Resistenzen im Spiel. Konsequenzen haben arzneimittelresistente Infektionen aber auch auf die Landwirtschaft: Tier- und Pflanzenkrankheiten lassen sich schwerer behandeln, die Produktivität landwirtschaftlicher Betriebe sinkt und die Ernährungssicherheit wird bedroht.
Das Problem ist vielschichtig und längst noch nicht in allen Einzelheiten erforscht. Im neuen Podcast nehmen die Mikrobiologin Dr. Elisabeth Pfrommer und der Physiker Dr. Christian Nehls krankmachende Bakterien, Viren, Pilze und andere Mikroorganismen ins Visier, beleuchten aktuelle Probleme in der Infektionsmedizin und informieren über Gegenmaßnahmen. Dazu sprechen sie mit Expertinnen und Experten aus dem Leibniz-Forschungsverbund INFECTIONS. In diesem Verbund arbeiten Forschende aus 18 Leibniz-Instituten verschiedener Wissenschaftsdisziplinen zusammen, um auf die Herausforderungen durch Infektionskrankheiten reagieren zu können. Im Zentrum der Forschung und des Podcast stehen antimikrobielle Resistenzen (AMR). Das Moderationsteam wird dabei den Stand der Forschung, die unterschiedlichen Forschungsbereiche und die Herausforderungen allgemeinverständlich und unterhaltsam präsentieren.
„Die großen Herausforderungen, mit denen uns Infektionserkrankungen weltweit konfrontieren, lassen sich nicht alleine durch biomedizinische Forschung und der Entwicklung neuer Wirkstoffe oder Impfstoffe bewältigen“, betont der Sprecher des Forschungsverbunds, Professor Ulrich Schaible. „Deshalb bringen wir Expertisen aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen zusammen, um gemeinsam wichtige Fragen der Infektionsforschung zu antimikrobiellen Resistenzen in einem interdisziplinären Ansatz zu klären.“ Hierzu zählen neben Biologie und Medizin, auch die Landwirtschaft, die Ökologie und die Wirtschafts- und Politikwissenschaften. Diese unterschiedlichen Blickwinkel auf das Thema Infektionen mit resistenten Erregern werden auch im Podcast aufgegriffen.
Ein Schwerpunktthema pro Folge
In jeder Folge nehmen sich Elisabeth und Christian eine konkrete Fragestellung vor. Dabei geht es zum Beispiel um die Ursachen von Resistenzen, resistente Erreger in der Tierhaltung oder die Verbreitung von Resistenzgenen über Luft und Wasser. Die heute veröffentlichte erste Folge gibt zunächst einmal eine Einführung in die Thematik und informiert über den richtigen Umgang mit Antibiotika. „Wir können alle einen kleinen Teil dazu beitragen, dass Resistenzen gar nicht erst entstehen. Zum Beispiel, indem wir Antibiotika nur dann einnehmen, wenn sie wirklich benötigt werden, oder sie nicht vorzeitig absetzen“, betont Elisabeth Pfrommer.
Der Podcast möchte die Öffentlichkeit für das Thema Resistenzen sensibilisieren und in kurzer, verständlicher Form darüber informieren. Zudem soll die Arbeit des Forschungsverbundes vorgestellt und gezeigt werden, wie wichtig und spannend interdisziplinäre Forschung sein kann. Wie wichtig Aufklärung ist, zeigt eine europaweite Umfrage zum Wissensstand über antimikrobielle Resistenzen aus dem Jahr 2022. Der Studie zufolge glauben 50 % der befragten Europäer (45 % in Deutschland), dass Antibiotika Viren zerstören, und 62 % (58 % in Deutschland) halten Antibiotika für ein effektives Mittel gegen Erkältung. Beides ist falsch. „Antibiotika wirken nur gegen Bakterien, und Erkältungen oder grippale Infekte werden in der Regel von Viren verursacht“, erklärt Christian Nehls.
Der Podcast „Mikroben im Visier. Infektionen verstehen, Resistenzen besiegen!“ ist auf allen gängigen Podcast-Plattformen verfügbar.
Das Moderationsteam
Dr. Elisabeth Pfrommer ist Mikrobiologin und hat im Leibniz-Forschungsverbund INFECTIONS ihre Doktorarbeit geschrieben. Sie arbeitet jetzt am Robert Koch-Institut in Berlin und interessiert sich besonders für die Ausbreitung von Krankheitserregern über die Luft.
Dr. Christian Nehls ist Physiker, hat seine Doktorarbeit am Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum geschrieben und arbeitet seit 2015 dort als Wissenschaftler. Er interessiert sich für Zell- und Bakterienmembranen im Zusammenhang mit Infektionen und untersucht außerdem neuartige Wirkstoffe gegen Bakterien.
Über den Leibniz-Forschungsverbund INFECTIONS
Dank verbesserter Hygiene und medizinischem Fortschritt konnten Infektionskrankheiten in den letzten Jahrzehnten vor allem in den Industrieländern zurückgedrängt werden. Steigende Antibiotikaresistenzen, neu auftretende und teilweise unbekannte Erreger, Klimaveränderungen und die zunehmende menschliche Mobilität stellen uns jedoch zunehmend vor neue globale Probleme. Um diesen Herausforderungen entgegenzutreten, wurde vor 10 Jahren der Leibniz-Forschungsverbund INFECTIONS gegründet. Aktuell arbeiten in diesem Verbund 18 Leibniz-Institute und 3 externe Partner zusammen, um über die Fachgrenzen hinweg interdisziplinär neue Strategien und Methoden für Frühwarnsysteme, ein verbessertes Management von Ausbrüchen und eine optimierte Eindämmung der Erregerausbreitung zu entwickeln.
https://leibnizinfections.de/de/podcast
https://europa.eu/eurobarometer/api/deliverable/download/file?deliverableId=8464...
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0140673624018671?via%3Dihub
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Biologie, Medizin, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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