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25.06.2025 13:21

Souverän im Wasser – oder nicht?

Lena Overbeck Presse und Kommunikation
Deutsche Sporthochschule Köln

    Erste Ergebnisse der europaweiten Studie „Aquatic Literacy for all Children“ zeigen, dass Deutschland im internationalen Vergleich in der Schwimmfähigkeit souverän abschneidet. Alarmierend ist jedoch die Unterschätzung von Gefahren (49%).

    Wie sicher bewegen sich Kinder im Wasser – und was beeinflusst ihre Schwimmkompetenz? Das laufende Erasmus+-Projekt „Aquatic Literacy for all Children (ALFAC)“ gibt erstmals europaweite Einblicke in die motorischen, kognitiven und psychosozialen Aspekte der Schwimmfähigkeit bei Kindern im Alter von sechs bis zwölf Jahren. Am 24. Juni 2025 wurden erste Vergleichsdaten aus Deutschland, Belgien, Frankreich, Litauen, Norwegen, Polen und Portugal im Rahmen einer öffentlichen Online-Präsentation vorgestellt.

    In Deutschland wurden die Erhebungen in Köln, Kassel und Flensburg durchgeführt – unter Leitung von Dr. Ilka Staub und Prof. Dr. Tobias Vogt (Deutsche Sporthochschule Köln), mit Unterstützung von Dr. Nele Schlapkohl und Sarah Schmidt (Europa-Universität Flensburg) sowie Dr. Sebastian Fischer (Universität Kassel).

    Die Studie analysiert sowohl grundlegende schwimmerische Fertigkeiten wie Tauchen, Atmen, Schweben und Fortbewegung als auch komplexere Anforderungen, etwa das Absolvieren eines Schwimmparcours. Ergänzend werden psychosoziale und kognitive Aspekte wie Motivation, Selbstvertrauen und Risikobewusstsein im Wasser untersucht.
    Die ersten Ergebnisse der noch laufenden Studie deuten darauf hin, dass Deutschland im internationalen Vergleich in der Schwimmfähigkeit souverän abschneidet. In Bezug auf das Alter haben ältere Kinder ein höheres Niveau grundlegender und komplexer Schwimmfähigkeit. In Bezug auf das Geschlecht gibt es bei Jungen und Mädchen sowohl bei der grundlegenden als auch bei der komplexen Schwimmfähigkeit in Deutschland keinen Unterschied.

    Kinder, die noch nicht grundlegend schwimmfähig sind, können nicht tauchen, trauen sich weniger mit einem Fußsprung ins Wasser und können schlechter herausklettern. Das bestätigt die Bedeutsamkeit des Untertauchens bei der Schwimmvermittlung.

    Alarmierend ist jedoch die Unterschätzung von Gefahren. In Deutschland unterschätzen 49 % der Kinder Gefahrensituationen im Schwimmbad, im Freiwasser sind es 44 %. Das Alter der Kinder spielt bei dieser Einschätzung keine Rolle, wohl aber das Geschlecht: Jungen unterschätzen Gefahren eher als Mädchen.

    In punkto Motivation und Selbstbewusstsein zeigen sich Kinder aller Altersgruppen sehr motiviert, ältere Kinder fühlen sich im Wasser selbstbewusster als jüngere. Gerade die uneingeschränkte Motivation zeigt, dass es sich lohnt, auch punktuelle Angebote für den Bewegungsraum Wasser in den (schulischen) Alltag zu integrieren.

    Im Hinblick auf die Herkunft (Bildungsstand der Eltern, Schwimmfähigkeit der Eltern sowie Sozioökonomischer Status) ist festzustellen, dass diese sozialen Faktoren insgesamt einen signifikanten Effekt auf den Lernstand von Schwimmfähigkeit gerade bei jüngeren Kindern haben. Sie beeinflussen die ermittelten Gesamtwerte zu 33 %. Gerade das Umfeld macht demnach Schwimmfähigkeit aus. Bei älteren Kindern ist der Effekt abnehmend. Das deutet darauf hin, dass dem Trend einer abnehmenden Schwimmfähigkeit in Deutschland mit strukturierten Maßnahmen in Schule entgegengewirkt werden kann.

    Diese Ergebnisse, auch wenn sie noch nicht repräsentativ sind, setzen Impulse für Schwimmausbildung, Bildungspläne und kommunale Förderstrategien. Entsprechend arbeitet das Team der Deutschen Sporthochschule Köln parallel bereits an einfacheren Strategien, um die Schwimmfähigkeit als messbare Kennzahl künftig in der Schwimmvermittlung fest zu etablieren.

    Die vollständigen europaweiten Ergebnisse werden im Herbst 2025 bei der Abschlusspräsentation in Brüssel veröffentlicht. Anmeldung zur Abschlussveranstaltung in Brüssel: www.vub.be/en/event/alfac


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Ilka Staub
    Deutsche Sporthochschule Köln
    Institut für Vermittlungskompetenz in den Sportarten
    fon: +49 (0)221 4982-4223
    mail: i.staub@dshs-koeln.de


    Weitere Informationen:

    https://dshs-koeln.sciebo.de/s/CDlpHwDgXg2JRId Link zur Präsentation
    https://dshs-koeln.webex.com/dshs-koeln/ldr.php?RCID=05b19882d85fde54f058e73b82f... Aufzeichnungs-Link (Passwort: JpDD5PsS)
    http://www.vub.be/en/event/alfac Anmeldung zur Abschlussveranstaltung in Brüssel


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    Erste Ergebnisse der europaweiten Studie „Aquatic Literacy for all Children“ veröffentlicht.
    Erste Ergebnisse der europaweiten Studie „Aquatic Literacy for all Children“ veröffentlicht.

    Copyright: DSHS


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Pressetermine
    Deutsch


     

    Erste Ergebnisse der europaweiten Studie „Aquatic Literacy for all Children“ veröffentlicht.


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