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26.06.2025 13:29

Studie zum Stand des Nachwuchsfußballs in Bayern

Lutz Ziegler Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Eine Umfrage der Universität Würzburg und des Bayerischen Fußball-Verbandes unter 1.210 Fußballklubs zeigt fortlaufend positive Tendenzen im Bereich der Nachwuchsarbeit. Gerade im Mädchenfußball gibt es aber noch Nachholbedarf.

    Innovation und Engagement bilden das Fundament für eine erfolgreiche Zukunft des Jugendfußballs im Verein und lassen auf eine gute Zukunft hoffen! 90 Prozent der bayerischen Amateurklubs sind aktuell zufrieden, wie sich die Nachwuchsarbeit in ihrem Verein entwickelt. Dazu schneiden die Qualifizierungsangebote des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) nochmals positiver ab.

    Das belegt die vom Lehrstuhl für Empirische Bildungsforschung der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) in Kooperation mit dem BFV durchgeführte, repräsentative Studie zur Nachwuchsförderung im Freistaat.

    Unter dem Titel „Next-Gen-Vereine – die nächste Generation erfolgreicher Vereinsarbeit“ zeigt die BFV-Studie 2025, wie es innovativ und engagiert agierenden Fußball-Vereinen gelingt, Nachwuchsspielerinnen und -spieler sowie Trainerinnen und Trainer zu gewinnen und sie langfristig zu binden.

    Erfolg durch Strategie und klare Ziele

    Insgesamt hatten Verantwortliche aus 1.210 bayerischen Fußballvereinen an der Studie teilgenommen, die seit durchschnittlich 9,5 Jahren ein Amt innehaben. Mit 52 Prozent standen über die Hälfte der Studienteilnehmenden als Abteilungsleiterinnen oder Abteilungsleiter in ihren Klubs in der Verantwortung, der Anteil der Trainerinnen und Trainer lag bei knapp zehn Prozent.

    Professor Heinz Reinders, Leiter der Studie, betont: „Unsere Analysen zeigen, dass gerade jene Vereine, die strategisch vorgehen und ihre Nachwuchsarbeit konsequent an klaren Zielen ausrichten, deutlich erfolgreicher sind. Diese sogenannten Next-Gen-Vereine schaffen es nicht nur, neue Spielerinnen und Spieler sowie Ehrenamtliche zu gewinnen, sondern bieten ihnen auch ein Umfeld, das sie langfristig an den Verein bindet.“

    Besonders beeindruckend sei, so Reinders, dass diese Vereine eine Balance zwischen sportlicher Leistungsförderung und sozialer Integration herstellen – und das für Jungen und Mädchen gleichermaßen!

    Steigende Zufriedenheit mit der eigenen Nachwuchsarbeit

    Die Studie zeigt zudem, dass die Zufriedenheit der bayerischen Fußballvereine mit ihrer Nachwuchsarbeit insgesamt weiter gestiegen ist. Lag die Zustimmung vor zehn Jahren noch bei 83 Prozent, so ist sie in der aktuellen Studie nochmals deutlich auf nunmehr 90 Prozent Zustimmung angewachsen. Insbesondere die Qualifikation der Trainerinnen und Trainer (94 Prozent Zustimmung) sowie die Qualifikationsangebote des BFV werden heute nochmals deutlich positiver bewertet als noch vor Jahren.

    Hier verbesserten sich die Zustimmungswerte von 70 auf jetzt 84 Prozent. Dr. Christoph Kern, Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes, sieht darin einen wichtigen Erfolg: „Es ist eine erfreuliche Bestätigung unserer gemeinsamen Anstrengungen, dass immer mehr Vereine die Bedeutung erfolgreicher Nachwuchsarbeit erkennen und durch gezielte Maßnahmen auch fördern. Die Ergebnisse der Studie bestärken uns darin, diesen Weg konsequent weiterzugehen und unsere Vereine mit unseren überwiegend kostenfreien Schulungsangeboten und Qualifizierungsmaßnahmen auch in Zukunft bestmöglich zu unterstützen.“

    Wertschätzungskultur als Trumpf

    Überraschend deutlich wird zugleich, dass klassische Maßnahmen wie finanzielle Anreize eine untergeordnete Rolle spielen. Lediglich 15 Prozent der Vereine sehen dies als geeignete Maßnahme an, um Spielerinnen und Spieler oder Ehrenamtliche von einem Engagement im Verein zu überzeugen. Vielmehr ist es die direkte persönliche Ansprache an Eltern und Jugendliche (89 Prozent), auf die die Vereine zurückgreifen.

    Erfolgreiche Fußballklubs weisen insgesamt eine Wertschätzungskultur und langfristige Bindungsstrategien auf. Dabei zeigt sich, dass digitale Anwerbungswege zwar genutzt werden, aber noch zu selten durch nachhaltige Programme wie Schulkooperationen ergänzt werden.

    Nachholbedarf im Mädchenfußball

    Kritisch bleibt die Situation indes im Mädchenfußball: Trotz wachsender Anerkennung bleibt die strukturelle Förderung aktuell weit hinter den Erwartungen zurück. Die Zahl der Mädchenteams hat sich in den vergangenen Jahren nahezu halbiert. „Hier braucht es dringend verbesserte Rahmenbedingungen und gezielte Förderinitiativen, um das Potenzial des Mädchenfußballs in Bayern umfassend zu entfalten“, erklärt Heinz Reinders.

    Die Ergebnisse der BFV-Studie 2025 liefern damit nicht nur eine fundierte Analyse der aktuellen Lage, sondern auch klare Impulse für alle bayerischen Vereine, sich aktiv für eine nachhaltige Nachwuchsförderung zu engagieren.

    Christoph Kern fasst zusammen: „Der Fußball lebt von seinen Vereinen – und diese Studie zeigt eindrucksvoll, wie stark und zukunftsfähig viele unserer bayerischen Vereine bereits heute aufgestellt sind. Sie macht aber auch deutlich, dass insbesondere der Frauen- und Mädchenfußball noch stärker in den Fokus rücken muss – wir als Verband können die Angebote machen und tun dies mit Kampagnen wie #Lasstsiespielen oder unserem BFV-Mädchenmobil, es braucht aber auch einen Kulturwandel in unseren Vereinen.“


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Heinz Reinders, Lehrstuhlinhaber für Empirische Bildungswissenschaften, Tel.: +49 931 31-85563, E-Mail: heinz.reinders@uni-wuerzburg.de


    Bilder

    Gut Lachen haben Bayerns Fußballvereine im Bereich Jugendarbeit. Bei den Mädchen besteht allerdings trotz Fortschritten noch Nachholbedarf.
    Gut Lachen haben Bayerns Fußballvereine im Bereich Jugendarbeit. Bei den Mädchen besteht allerdings ...
    Quelle: Heinz Reinders


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Sportwissenschaft
    überregional
    Kooperationen
    Deutsch


     

    Gut Lachen haben Bayerns Fußballvereine im Bereich Jugendarbeit. Bei den Mädchen besteht allerdings trotz Fortschritten noch Nachholbedarf.


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