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26.06.2025 15:07

Team der Hochschule Karlsruhe knackt mit selbst entwickeltem Brennstoffzellen-Fahrzeug erstmals 1000-km-Marke

Holger Gust M. A. Presse und Kommunikation
Hochschule Karlsruhe

    High Efficiency Karlsruhe erreicht ausgezeichneten 5. Platz beim Shell Eco-marathon in Polen

    Viele kleine technische Verbesserungen beispielsweise beim Wasserstoffsystem, beim Antriebsmodul und bei der Elektronik des Fahrzeugs bescheren dem Projektteam High Efficiency Karlsruhe gegenüber dem Vorjahr eine um ca. 33 % größere Reichweite und ermöglichen so einen neuen Hochschulrekord für energieeffizientes Fahren.

    Nach vier Jahren Pause war das studentische Team der Hochschule Karlsruhe (HKA) 2024 erstmalig mit einem neu entwickelten Brennstoffzellenantrieb beim Shell Eco-marathon in Frankreich an den Start gegangen. Nun konnte es für die aktuelle Saison Optimierungspotenziale ausschöpfen und in der immer stärker werdenden Wettbewerbsgruppe der brennstoffzellengetriebenen Prototypenfahrzeuge (14 teilnehmende Teams, davon 9 mit gültigem Wertungslauf) beim Wettbewerb Shell Eco-marathon in Polen überzeugen. Mit 407 km Reichweite pro Kubikmeter Wasserstoff (ca. 90 Gramm) oder umgerechnet 1237 km mit der Energie eines Liters Benzin wurden die Ergebnisse des letzten Jahres (305 km bzw. 925 km) deutlich übertroffen. Das HKA-Team konnte sich mit dem 5. Platz im oberen Mittelfeld behaupten. Unter Berücksichtigung der Resultate aus den Shell Eco-marathon-Wettbewerben in Amerika und Asien gehört das Fahrzeug der Hochschule Karlsruhe daher aktuell zu den weltweit zehn energieeffizien­testen dieser Klasse.

    Der Shell Eco-marathon Europe & Africa 2025

    Der einwöchige Wettbewerb in Polen bestand aus insgesamt sechs Wertungsfahrten, die nach der technischen Inspektion und der so erreichten Zulassung für Fahrten auf der offiziellen Rennstrecke des Silesia-Rings und mehrerer Testläufe zur finalen Abstimmung des Fahrzeugs absolviert werden konnten.

    Nachdem die ersten Wertungsläufe mit 391 und 407 km/m3 bereits sehr erfolgreich waren, traute sich das Team mit dem Einbau einer größeren Brennstoffzelle (500 W) und einer anderen Getriebeabstimmung ein größeres Risiko zu. Dies führte jedoch nicht zu den gewünschten Resultaten, lieferte aber wichtige Erkenntnisse für die Entwicklungsschritte für die nächste Saison. Für die beiden letzten Wertungsläufe wurde wieder auf die ursprüngliche Konfiguration zurückgegriffen und stattdessen mit kleineren Veränderungen in der Fahrzeugabstimmung experimentiert. Dabei zeigte sich, dass der neue, variabel einstellbare Spannmechanismus für das Riemengetriebe offenbar einen deutlich größeren Einfluss auf die Effizienz des Gesamtsystems hat, als man zuvor angenommen hatte.

    Sponsoren

    Insgesamt war das HKA-Team auch aufgrund der erreichten Steigerungen gegenüber dem Vorjahr sehr zufrieden mit dem Resultat beim diesjährigen Wettbewerb. „Es zeigte sich“, so Dr. Volker Hirsch, betreuender Professor des Projekts an der Fakultät für Maschinenbau und Mechatronik, „dass es auch mit einem eher kleinen Budget aus überwiegend Spenden und Sponsoringgeldern möglich ist, den Anschluss an erfahrenere und besser ausgestattete Teams herzustellen. Daher bedankt sich das Team High Efficiency Karlsruhe an dieser Stelle sehr bei seinen zahlreichen Unterstützern.“

    Wie geht‘s weiter?

    Zukünftige Entwicklungsaktivitäten bei High Efficiency Karlsruhe werden sich damit befassen, die gerade identifizierten Optimierungspotenziale weiter auszuschöpfen und neue Möglichkeiten zur weiteren Effizienzsteigerung des Fahrzeugs zu finden. Im Vordergrund steht unter anderem die Entwicklung und Herstellung einer neuen, aerodynamisch weiter verbesserten, deutlich gewichtsreduzierten und gleichzeitig sehr kostengünstig herstellbaren Karosserie aus Kohlefaser-Verbundwerkstoffen sowie eines selbst entwickelten und auf die Wettbewerbsbedingungen angepassten Motorcontrollers. Außerdem existieren Ideen, das Fahrzeug mit einem CAN-Bus zur Kommunikation zwischen den zahlreichen elektronischen Komponenten auszustatten und die Effizienz der Brennstoffzelle selbst zu verbessern.

    Und wer kann mitmachen?

    Das derzeit etwa 20-köpfige Projektteam aus Studierenden aller Fachrichtungen der Fakultäten für Maschinenbau und Mechatronik sowie Elektro- und Informationstechnik sucht zur Bewältigung dieser anspruchsvollen Aufgaben stets neue Mitglieder und Fahrer:innen und freut sich über jedes Interesse und jede Bewerbung. Die Mitarbeit in dem Projekt kann als Studienleistung in Form von Projektarbeit, Forschungs- und Entwicklungsprojekt oder als Abschlussarbeit (Bachelor/Master) anerkannt werden. Selbstverständlich ist auch jede andere Mitarbeit sehr willkommen. Bei Interesse und für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an den Projektbetreuer Prof. Dr.-Ing. Volker Hirsch (volker.hirsch@h-ka.de).

    Zum Schluss noch ein paar technische Daten

    Das Fahrzeug ist mit einem kohlefaserverstärkten Chassis ausgestattet und wiegt ohne Fahrer:in ca. 48 kg. Angetrieben wird es über eine wasserstoffgespeiste Brennstoffzelle der Fa. Baltic Fuel Cells mit einer Ausgangsleistung von bis zu 300 W. Diese liefert die elektrische Energie für den hocheffizienten 200 W-Gleichstrommotor der Fa. Maxon, der über ein Flachriemengetriebe das Hinterrad des Fahrzeugs antreibt. Für den normalen Fahrbetrieb während des Wettbewerbs (ca. 25 km/h) werden aber nur etwa 80 W elektrische und ca. 65 W mechanische Leistung benötigt. Das Fahrwerk des Fahrzeugs besteht beinahe ausschließlich aus handelsüblichen und hochwertigen Fahrradkomponenten (Laufräder, Bremsen) sowie aus selbst entwickelten Aluminium- und Kunststoffbauteilen (Radaufhängung, Lenkung).


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Volker Hirsch

    Fakultät für
    Maschinenbau und Mechatronik
    Hochschule Karlsruhe
    University of Applied Sciences
    Moltkestr. 30
    76133 Karlsruhe

    Tel.: +49 (0) 721 925-1900
    Fax: +49 (0) 721 925-1915
    E-Mail: volker.hirsch(at)h-ka.de


    Originalpublikation:

    https://www.h-ka.de/die-hochschule-karlsruhe/aktuelles/news/2025/shell-eco-marat...


    Bilder

    Ein studentisches Team der Hochschule Karlsruhe konnte mit einem selbst entwickeltem Brennstoffzellen-Fahrzeug beim Wettbewerb Shell Eco-marathon in Polen überzeugen
    Ein studentisches Team der Hochschule Karlsruhe konnte mit einem selbst entwickeltem Brennstoffzelle ...
    Quelle: Foto: Volker Hirsch
    Copyright: Volker Hirsch

    Blick auf die Brennstoffzellentechnik im Inneren des Fahrzeugs
    Blick auf die Brennstoffzellentechnik im Inneren des Fahrzeugs
    Quelle: Foto: Volker Hirsch
    Copyright: Volker Hirsch


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Energie, Maschinenbau, Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport
    überregional
    Studium und Lehre, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Ein studentisches Team der Hochschule Karlsruhe konnte mit einem selbst entwickeltem Brennstoffzellen-Fahrzeug beim Wettbewerb Shell Eco-marathon in Polen überzeugen


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