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10.09.2004 11:21

Innovationsschub in Brandenburg: Hasso Plattner baut Potsdamer High-Tech-Institut aus

Andrea Benthien Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Potsdam

    Innovationsschub in Brandenburg: Hasso Plattner baut Potsdamer High-Tech-Institut massiv aus

    Neuer Direktor, neue Fachbereiche, neuer Gebäudekomplex in Potsdam - "Filiale" im Silicon Valley
    Fünf Jahre nach Aufnahme der Lehr- und Forschungstätigkeit soll das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik massiv ausgebaut werden. Wie dessen Stifter, der Mitgründer des SAP-Konzerns, Prof. Hasso Plattner (60) mitteilte, bekommt das an die Universität Potsdam angegliederte unabhängige Institut einen zusätzlichen Gebäudekomplex sowie drei weitere Fachbereiche. Einer davon soll als Außenstelle im "Silicon Valley" angesiedelt sein, dem amerikanischen Innovations-Zentrum der Informationstechnologie-Branche. Als neuer wissenschaftlicher Direktor wird der bisher an der Universität Trier lehrende Informatik-Professor Christoph Meinel (50) das Hasso-Plattner-Institut leiten. Ihn und das zukünftige Profil der wissenschaftlichen Einrichtung will Plattner, der sich derzeit in den USA aufhält, in etwa acht Wochen persönlich in Potsdam vorstellen.
    "Mit der Zündung der zweiten Stufe nach unserem Start vor fünf Jahren will ich der Entwicklung hier weiteren kraftvollen Schub verleihen", erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende der SAP AG, der auch gleichzeitig Ehrendoktor und Honorarprofessor der Uni Potsdam ist. Plattner will nach eigenen Worten damit "sehr gezielt den Innovationsstandort Deutschland und das High-Tech-Zentrum Potsdam fördern". Es sei "modellhaft und zukunftsweisend", wie bei der Wissenschaftsförderung in Brandenburg privates und öffentliches Engagement miteinander verknüpft werden. Die Zusammenarbeit mit der IT-Industrie will Plattner, der auch selbst in Potsdam lehrt, weiter verstärken, um "hochbegabten Studenten eine praxisnahe Weltklasse-Ausbildung zu garantieren".
    Allein die neuen Investitionen in die bauliche Erweiterung des einzigartigen Instituts in Potsdam haben nach Plattners Angaben einen Umfang von insgesamt rund 11 Millionen Euro. Im Stadtteil Babelsberg erwarb die Hasso-Plattner-Förderstiftung eine historische Reichsbahnvilla, die in der unmittelbaren Umgebung des Instituts liegt. Dort sollen in Kürze die neuen Lehrstühle, zusätzliche Laboreinrichtungen und in großem Umfang auch Räume für so genannte Drittmittelprojekte untergebracht werden - das sind Forschungsvorhaben, für die industrielle Auftraggeber einen großen Teil der Kosten tragen. Eine Außenstelle des Instituts im kalifornischen Palo Alto soll Professoren und Studenten der Potsdamer Einrichtung die enge Vernetzung mit amerikanischen Spitzen-Forschern und -Entwicklern ermöglichen. Dort im so genannten "Silicon Valley" ist auch die renommierte Stanford-University beheimatet und hat der SAP-Konzern eins seiner Forschungslabore.

    Für die Leitung des Instituts konnten die Hasso-Plattner-Stiftung und die Universität Potsdam den Informatik-Wissenschaftler Prof. Christoph Meinel aus Trier gewinnen. Der künftige wissenschaftliche Direktor nahm einen Ruf des brandenburgischen Wissenschaftsministeriums an und übernimmt ab Wintersemester den Lehrstuhl "Internet-Technologien und -Systeme". Der gebürtige Meissener, der an der Berliner Humboldt-Universität studiert, promoviert und sich habilitiert hatte, ist Autor und Mitautor von 6 Lehrbüchern und mehr als 200 Forschungsberichten zur Informatik. An der Technischen Universität Peking und der neu gegründeten Universität Luxemburg ist Meinel als Gastprofessor tätig. Sein Hauptinteresse gilt der Telematik (Verknüpfung von Computern, Internet und Mobilfunk) mit den Schwerpunkten E-Learning, Internet-Sicherheit und sichere Telemedizin sowie theoretischen Fragestellungen der Komplexität von Berechnungen.
    Zu Meinels ersten Aufgaben am Hasso-Plattner-Institut wird es gehören, das wissenschaftliche Profil des Instituts zu schärfen und für die offenen Professuren möglichst bald hoch qualifizierte Wissenschaftler zu interessieren und zu gewinnen. Von den bislang vorhandenen sechs Professuren sind derzeit fünf besetzt. Drei weitere Lehrstühle kommen nach den Ausbauplänen des Stifters jetzt noch hinzu, von denen einer in Palo Alto angesiedelt sein soll. Über die wissenschaftliche Ausrichtung der neuen Fachbereiche soll in Kürze entschieden werden.

    Hasso-Plattner-Institut für Software-Systemtechnik: Profil einer Pionier-Einrichtung
    Die aus privaten Mitteln finanzierte Einrichtung war 1998 auf dem Weg einer Public-Private-Partnership geschaffen worden. Träger des Instituts ist die gemeinnützige "Hasso-Plattner-Stiftung für Softwaresystemtechnik". Das Land Brandenburg beteiligte sich an ihr, in dem es die Grundstücke für die Institutsbauten am Griebnitzsee zur Verfügung stellte. Die Errichtung der Gebäude selbst, einschließlich des Uni-Instituts für Informatik, kostete 36 Millionen Euro, von denen Hasso Platter allein 18 Millionen Euro übernahm. Die andere Hälfte wurde mit EU-Fördermitteln finanziert. Jetzt erweitert der Mäzen sein Engagement noch um die 11 Millionen Euro, welche die "Hasso-Plattner-Förderstiftung" für die bauliche Erweiterung des Instituts investiert. Schon bei der Gründung im Jahr 1998 hatte sich der Wissenschaftsförderer verpflichtet, der Hasso-Plattner-Stiftung für Softwaresystemtechnik für den laufenden Instituts-Betrieb über 20 Jahre hinweg mehr als 50 Millionen Euro aus seinem persönlichen Vermögen zur Verfügung zu stellen. Plattners privater Finanzaufwand ist damit der höchste, der je für eine deutsche Universität geleistet wurde.



    Seit Beginn des Lehrbetriebs im Herbst 1999 bildet das Hasso-Plattner-Institut für Systemtechnik als "An-Institut" an der Universität Potsdam gut 320 hochbegabte Studenten zu IT-Ingenieuren aus. Am HPI lernen sie, komplexe IT-Systeme und Softwareprodukte zu verstehen, zu entwickeln und zu beherrschen. Sie werden damit für leitende Managementpositionen in der IT-Industrie wie die eines Chief Technology Officers (CTO) vorbereitet. Angestrebt wird vom HPI insbesondere die Schaffung einer Ingenieurkultur im IT-System Engineering. Derzeit lehren und forschen am Institut fünf Professoren, drei Assistenz-Professoren und zwei Dutzend wissenschaftliche Mitarbeiter. Die Professoren werden in der Regel gemeinsam mit der Universität Potsdam berufen. Die Studierenden sind an der Universität Potsdam immatrikuliert und erhalten nach erfolgreichem Studium den international anerkannten Bachelor- bzw. Masterabschluss. Die Kooperation der gemeinnützigen "Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik GmbH" mit der Universität Potsdam ist vertraglich geregelt.
    Weil die technische und bauliche Ausstattung sowie das Verhältnis der Zahl der Studierenden zur Anzahl der Professoren und Dozenten ausgezeichnet sind, findet die wissenschaftliche Nachwuchs-Elite beste Studien- und Forschungsbedingungen an der Potsdamer Pionier-Einrichtung vor. Am Institut wird die persönliche Betreuung jedes einzelnen Studierenden groß geschrieben. Erstsemestern - jedes Jahr werden höchstens 80 der am besten qualifizierten Bewerber angenommen - erleichtert ein Studien begleitendes Seminar den Einstieg. Wer den Master-Studiengang wählt, wird von einem Professor als Mentor persönlich betreut. Jeder Studierende findet einen freien Computer-Arbeitsplatz in den Laboren und Seminaren.

    Hasso Plattner: verknüpft Wirtschaft und Wissenschaft
    Hasso Plattners Engagement als Förderer der Wissenschaften in Deutschland ist ebenso ungewöhnlich wie beispielhaft. Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften verlieh dem gebürtigen Berliner dafür am 3. Juli 2004 die Leibniz-Medaille.

    Der 60-jährige ist seit 2002 Ehrendoktor und seit 2004 Honorarprofessor der Universität Potsdam. Die Landeshauptstadt von Brandenburg sei für ihn "der ideale Standort für zukunftsorientierte Forschung und Lehre, wobei die havelländische Landschaft und das historische Erbe eine besondere Anziehungskraft ausüben", sagte der damalige SAP-Vorstandssprecher, als er im Sommer 1998 die Stiftung eines Hasso-Plattner-Instituts für Softwaresystemtechnik ankündigte.

    Plattner lehrt nicht nur in Potsdam, sondern auch an der Universität Saarbrücken. Sie ernannte ihn 1990 zum Ehrendoktor. 1994 wurde Plattner dort Honorarprofessor für Wirtschaftsinformatik. Die Würde eines Ehrensenators verlieh ihm die Universität des Saarlandes im Jahr 1998. Auch in Baden-Württemberg engagiert sich Hasso Plattner als Mäzen für die Wissenschaft. Im Oktober 2003 gab er im Mannheimer Schloss den Startschuss für den Ausbau der Uni-Bibliothek durch die Aufstockung des Mitteltrakts. Er ermöglichte das Projekt mit einer 10 Millionen Euro-Spende seiner Stiftung.

    Für sein Engagement in Wirtschaft und Wissenschaft erhielt Hasso Plattner viele Ehrungen. 1998 nahm das Manager Magazin den mit dem angesehenen "Information Technology Leadership Award for Global Integration" ausgezeichneten "Technologie-Guru" (Plattner über Plattner) in die "Hall of Fame" auf. In ihr ehrt die Zeitschrift Persönlichkeiten für ihre Verdienste um die wirtschaftliche, gesellschaftliche und soziale Entwicklung in Deutschland. Das Time Magazine Europe platzierte Plattner 2001 auf Rang 1 der Liste der bedeutendsten und einflussreichsten IT-Persönlichkeiten.

    Bei einem Festakt im Hasso-Plattner-Institut zum 60. Geburtstag des Stifters am 21. Januar 2004 würdigte Bundeskanzler Gerhard Schröder dessen Schaffen mit den Worten: "Um Deutschland wirtschaftlich voranzubringen, brauchen wir eine Menge Hasso Plattners und eine Menge SAPs". Plattner habe mit viel Engagement einen Weltkonzern geschaffen und damit bewiesen, "dass deutsche Unternehmen technologisch Weltspitze sein können". Auch von dem 1998 in Potsdam geschaffenen Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik kann Deutschland nach den Worten des Regierungschefs lernen. Der Münchener Unternehmensberater Roland Berger nannte Hasso Plattner in einem Interview Anfang August als einen der fünf Deutschen, die ihm derzeit am meisten imponieren. In der "Welt am Sonntag" bezeichnete Berger es als "Meisterleistung", wie Plattner SAP gegründet, aufgebaut und stets neu auf den sich verändernden Markt ausgerichtet habe.

    Hightech- und Multimediazentrum Potsdam sorgt immer wieder für Schlagzeilen
    Immer wieder sorgt der aufstrebende Hightech- und Multimedia-Standort Potsdam für Schlagzeilen. Außer dem Institut für Softwaresystemtechnik, das SAP-Gründer Prof. Hasso Plattner der Universität Potsdam stiftete und jetzt massiv ausbaut, hat sich auch das Firmenkonsortium Toll Collect mit seinem Rechenzentrum für die Lkw-Maut in der brandenburgischen Landeshauptstadt angesiedelt. Der amerikanische Software-Konzern Oracle baute dort seine Vertriebszentrale für Deutschland, Österreich und die Schweiz auf. Zusätzlich lockt das in Potsdam traditionell starke Zentrum der Film- und Medienwirtschaft neue Investoren an. So gab der größte europäische Kabelfernsehnetzbetreiber, das Unternehmen Kabel Deutschland GmbH, Mitte August bekannt, dass Potsdam-Babelsberg Standort eines neuen Instituts für interaktives Fernsehen werden soll. Die Forschungseinrichtung bekommt die Aufgabe, auf internationaler Ebene neue Technologien und Produkte fürs Fernsehen zu konzipieren.

    Rückfragen bitte an:
    Agentur AllgaierCommunication
    Hans-Joachim Allgaier, M.A.
    Telefon 06081 577630, Mobil 0179 2675466, Telefax 06081 962517
    Mail info@allgaiercommunication.de

    Anforderungen von Fotos und Zeichnungen bitte an:
    Hasso-Plattner-Institut
    Öffentlichkeitsarbeit
    Katrin Augustin
    Telefon 03351 5509-150, Telefax 0331 5509-169
    Mail katrin.augustin@hpi.uni-potsdam.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik
    überregional
    Organisatorisches, Personalia
    Deutsch


     

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