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30.06.2025 16:40

Gemeinsam gegen die Zerstörung von Bildung und Wissen in der Ukraine

Charlotte Brückner-Ihl Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    DAAD fördert Deutsch-Ukrainisches Hochschulnetzwerk „Die Ukraine in Europa“ an der JLU Gießen – Kooperation vom Gießener Zentrum Östliches Europa mit der Chemie

    Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine stellt die ukrainischen Hochschulen vor immense Herausforderungen: Der Krieg zielt bekanntlich auch auf die Zerstörung ukrainischer Bildungseinrichtungen ab, um die wissenschaftliche Arbeitsfähigkeit der Ukraine lahmzulegen. Unterstützung für die ukrainischen Universitäten erfolgt durch eine eng verzahnte Wissenschaftskooperation zwischen Deutschland und der Ukraine. Die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) kann ihre Unterstützung dank einer Förderung durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) deutlich ausbauen. Erfolgreich in der DAAD-Ausschreibung „Deutsch-Ukrainisches Hochschulnetzwerk (DUHN)“, erhält die JLU für ihr Netzwerk „Die Ukraine in Europa“ für vier Jahre insgesamt knapp 800.000 Euro.

    Das Hochschulnetzwerk „Die Ukraine in Europa“ wird vom Gießener Zentrum Östliches Europa (GiZo) koordiniert, das als interdisziplinäres Forschungs- und Lehrzentrum über langjährige Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit der Ukraine verfügt. Eine weitere Säule ist die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Fachgebiet Chemie der JLU, das ebenfalls seit Langem wissenschaftliche Kontakte zu ukrainischen Partneruniversitäten pflegt. In enger Abstimmung mit den beiden Partnerinstitutionen in Kyiv – Nationale Universität Kyiv-Mohyla-Akademie (NaUKMA) und Nationale Universität Igor Sikorsky Polytechnisches Institut (KPI) – will das neue DAAD-Projekt den ukrainischen Hochschulsektor nachhaltig unterstützen.

    Die hervorragend vernetzte Wissenschaftskooperation zwischen Deutschland und der Ukraine soll auch ein Baustein für eine europäische Ordnung nach dem Ende des Krieges sein. Das in Gießen koordinierte Netzwerk „Die Ukraine in Europa“ sei daher nicht im Sinne einer einseitigen „Nothilfe“ konzipiert, sondern als deutsch-ukrainisches Gemeinschaftsprojekt in Forschung und Lehre, erläuterten die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. „Das Erfolgsrezept liegt in der Durchführung gemeinsam entwickelter Lehrinhalte, die eine langfristig tragfähige, eng verzahnte Kooperation auch für die Zeit nach dem Krieg ermöglichen“, betont die Slavistin Prof. Dr. Monika Wingender, Geschäftsführende Direktorin des Gießener Zentrums Östliches Europa: „Wir führen seit 2022 regelmäßig Tandemseminare gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern an der NaUKMA durch. Lehre und Forschung auf Augenhöhe ist unsere Maxime.“ Ihr Kollege aus dem Physikalisch-Chemischen Institut, Prof. Dr. Bernd Smarsly, fügt hinzu: „Die Förderung längerer, intensiver Aufenthalte sowohl von Studierenden als auch Dozierenden durch das DUHN-Projekt ermöglicht die Realisierung neuer gemeinsamer Module und Lerninhalte, von der die Ausbildung in Chemie an allen drei beteiligten Standorten erheblich profitieren wird.“

    Es ist anvisiert, im Rahmen des Hochschulnetzwerks einen neuen gemeinsamen englischsprachigen kulturwissenschaftlichen Master-Studiengang zu entwickeln. In der Chemie werden gemeinsame Lehrmodule konzipiert und umgesetzt, einschließlich Vor-Ort-Labor- und Studienaufenthalte. Zudem bauen GiZo und Chemie ein Alumninetzwerk auf, sodass das Gießener Projekt auch auf diese Weise in der bzw. für die Gesellschaft wirkt. Ein weiteres Element sind Stipendien für Studierende und Promovierende, die für Netzwerkmaßnahmen und Vor-Ort-Aufenthalte vergeben werden können. Die intensive Zusammenarbeit über Fachdisziplinen hinweg soll ukrainische Schülerinnen und Schüler sowie Studierende, einschließlich Geflüchtete in Deutschland, dazu motivieren, ein Studium aufzunehmen und gegebenenfalls fortzusetzen, indem das Netzwerk länderübergreifende attraktive akademische Ausbildungsperspektiven bietet.

    Enge Verbindungen zu ukrainischen Partnerinnen und Partnern

    Die JLU pflegt bereits seit über zehn Jahren enge Verbindungen zu ihren Partneruniversitäten in der Ukraine. In den letzten Jahren konnten die Kooperationen trotz der dramatischen Situation vor Ort sukzessive ausgebaut und intensiviert werden. Nach dem Ausbruch des russischen Angriffskriegs hatte die JLU im Rahmen von Sofortmaßnahmen 500 ukrainische Studierende, Forschende und Lehrende aufgenommen. Seitdem ist es der JLU gemeinsam mit ihren vier Partneruniversitäten in der Ukraine gelungen, rund drei Millionen Euro für Hochschulprojekte zur Förderung der Zusammenarbeit in Lehre und Forschung einzuwerben. Besonders eng sind die institutionellen Verbindungen zur NaUKMA, die mit einem Verbindungsbüro (Information Point) im JLU-Hauptgebäude dauerhaft repräsentiert ist.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Monika Wingender
    Gießener Zentrum Östliches Europa der JLU Gießen
    Otto-Behaghel-Straße 10 E; 35394 Gießen
    Telefon: 0641 99-31180; E-Mail: monika.wingender@slavistik.uni-giessen.de

    Prof. Dr. Bernd Smarsly
    Physikalisch-Chemisches Institut der JLU Gießen
    Heinrich-Buff-Ring 17; 35392 Gießen
    Telefon: 0641 99-34590; E-Mail: bernd.smarsly@phys.chemie.uni-giessen.de


    Weitere Informationen:

    https:// www.uni-giessen.de/gizo
    https://www.daad.de/de/infos-services-fuer-hochschulen/weiterfuehrende-infos-zu-...


    Bilder

    Enge Verbindungen von JLU und NaUKMA: Arbeitstreffen mit Delegationen aus Kyiv finden regelmäßig statt (Archivbild, entstanden anlässlich der Eröffnung des Information Point an der JLU im Jahr 2022).
    Enge Verbindungen von JLU und NaUKMA: Arbeitstreffen mit Delegationen aus Kyiv finden regelmäßig sta ...
    Quelle: JLU/ Till Schürmann


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Chemie, Kulturwissenschaften
    überregional
    Kooperationen, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Enge Verbindungen von JLU und NaUKMA: Arbeitstreffen mit Delegationen aus Kyiv finden regelmäßig statt (Archivbild, entstanden anlässlich der Eröffnung des Information Point an der JLU im Jahr 2022).


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