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10.09.2004 14:53

Private Spenden ermöglichen Bau des Zentrums für Stammzelltransplantationen am Klinikum Frankfurt

Ricarda Wessinghage Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt a. M.

    Bedarf an 40 Transplantationen für leukämiekranke Kinder im Rhein-Main Gebiet gedeckt

    Im Beisein des Hessischen Staatsministers für Wissenschaft und Kunst, Udo Corts, wurde die Eröffnung des neuen Zentrums für Stammzelltransplantation am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Uniklinikums Frankfurt am Freitag, 10. September, gefeiert.

    Der Bau des über 9 Millionen Euro teuren Kompetenzzentrums wurde zur Hälfte aus Mitteln des Bundes finanziert, während der andere Teil überwiegend aus zahlreichen privaten Einzelspenden und Spendenaktionen bestritten wurde. Dies ist vor allem auf das Engagement des Vereins "Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt e.V." zurückzuführen, der rund 4,7 Millionen Euro zusammen gebracht hat. Allein das langjährige Beiratsmitglied Johanna Quandt unterstützte das Projekt mit zwei Millionen Euro. Die Transplantationsstation im ersten Stock des neuen Hauses wird daher den Namen "Johanna-Quandt-Station" tragen.

    Pro Jahr werden in Deutschland circa 400 Stammzelltransplantationen bei Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Etwa dreiviertel dieser Transplantationen dienen der Behandlung von bösartigen Erkrankungen, insbesondere von Krebserkrankungen des Blutes (Leukämien) oder des lymphatischen Systems (Lymphome). "Die Erfolge bei der Behandlung krebskranker Kinder und Jugendlicher haben stetig zugenommen", sagte Professor Thomas Klingebiel, Direktor der Klinik für Kinderheilkunde III und verantwortlicher Leiter des Stammzelltransplantationszentrums am Universitätsklinikum Frankfurt. Heute gibt es eine Heilungsrate von 70 Prozent, während noch vor 25 Jahren das Problem der Leukämie und bösartiger Tumore bei Kindern nahezu unlösbar schien.

    Bislang wurden pro Jahr 20 Transplantationen an der Frankfurter Uniklinik in zwei Transplantationsbetten durchgeführt. "Im Rhein-Main-Gebiet bestand auf diesem Gebiet jedoch ein größerer Bedarf", erläuterte Professor Roland Kaufmann, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Frankfurt. Doch nun sei die Versorgungslücke geschlossen: Mit dem neuen Transplantationszentrum erhöht sich die Anzahl der Betten von zwei auf sechs, so dass die Uniklinik in der Lage sein wird, den gesamten Bedarf von jährlich 40 Stammzell-transplantationen für an Leukämie erkrankten Kindern und Jugendlichen im Rhein-Main-Gebiet abzudecken. Zudem können diese jetzt wohnortnahe behandelt werden. Die ersten Patienten sollen ab November 2004 aufgenommen werden.

    Das Zentrum für Stammzelltransplantation erweitert das im Jahr 2000 fertig gestellte Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, mit dem es baulich verbunden ist. Der Grundriss des dreigeschossigen Gebäudes ist einer Frucht nachempfunden und hat eine Nutzfläche von knapp 1.290 qm. Die Funktionsräume befinden sich im inneren Kern, um den herum die Krankenzimmer wie ein großer Ring liegen. Die Architektur des Zentrums orientiert sich an den Empfehlungen zu Idealgrundrissen von Kinderkliniken des A.K.I.K. (Aktionskomitee Kinder im Krankenhaus). Die Planung des Neubaus erfolgte durch das Frankfurter Architektenbüro Wörner + Partner Freie Architekten GBR.

    Im Erdgeschoss ist die Tagesklinik und die Ambulanz eingerichtet, wo die ambulante und tagesstationäre Versorgung und die Vor- und Nachsorge von stammzelltransplantierten Kindern und Jugendlichen stattfinden wird. Die Transplantationsstation befindet sich im ersten Stockwerk. Hier werden die stationär untergebrachten Kinder von der Umgebung geschützt und isoliert, aber durch die bauliche Ausgestaltung nicht hermetisch getrennt sein. Im zweiten Stock sind schließlich mehrere Forschungslabore eingerichtet, in denen die notwendigen Weiterentwicklungen für die Stammzelltransplantation erarbeitet werden.

    Als Begleiter für die Patienten hat der bekannte Kinderbuchautor Helme Heine seine Bilderbuchfiguren der Klinik zur unentgeltlichen Nutzung zur Verfügung gestellt. An den Wänden der Transplantationszimmer und einigen Behandlungsräumen im Erdgeschoss befinden sich Die drei Freunde, Prinz Bär, Der Hase mit der roten Nase und viele mehr - sie sollen den Kindern als hilfreiche Wegbegleiter und Gefährten in einer schweren Zeit zur Seite stehen.

    Frankfurt am Main, 10. September 2004

    Über die Klinik für Kinderheilkunde III:
    Die Klinik für Kinderheilkunde III (Direktor: Professor Dr. med. Thomas Klingebiel) ist für die Region Rhein-Main - in mehreren klinischen Bereichen auch weit darüber hinaus - das Zentrum für Pädiatrische Hämatologie, Onkologie und Hämostaseologie. Als solches ist sie für Diagnostik, Therapie und entsprechende klinische Forschung im gesamten Bereich der hämatologischen und onkologischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalters zuständig. Dies betrifft angeborene und erworbene Defekte der Blutbildung ebenso wie angeborene und erworbene Störungen der Blutgerinnung. Daneben sind bösartige Systemerkrankungen und solide Tumoren bei Kindern und Jugendlichen der wesentliche Schwerpunkt der Diagnostik, Therapie und Forschung. Die Klinik verfügt über eine Vollstation mit 17 Betten, eine Tagesstation mit bis zu 8 Plätzen und mehrere Ambulanzen.

    Über Stammzelltransplantationen:
    Die Stammzelltransplantation ist eine seit vielen Jahren anerkannte Therapie zur Behandlung von Krebserkrankungen und lebensbedrohlichen Blutkrankheiten für Patienten, bei denen die Chemotherapie versagt. Vor allem leukämiekranke Kinder werden mit der aufwendigen Stammzelltherapie behandelt. Aber auch bei angeborenen Stoffwechsel- und Immundefekten ist die Stammzelltransplantation oft die einzige Behandlungsmöglichkeit, wie bei vielen erworbenen und angeborenen schweren Anämien. Bei der Stammzelltransplantation werden Zellen übertragen, aus denen lebenslang alle Zellen des Blutes entstehen. Diese Zellen werden als Blutstammzellen bezeichnet. Bei Patienten mit Krebserkrankungen des Blutes (Leukämien) oder des lymphatischen Systems (Lymphome) werden entarteten Blutstammzellen durch eine hochdosierte Chemo- und Strahlentherapie zerstört und anschließend durch gesunde Stammzellen ersetzt. Daraus bilden sich alle nötigen neuen Blut- und Abwehrzellen. Während 25 Prozent der Patienten, die einen Spender benötigten, durch Knochenmark ihrer Geschwister versorgt werden können, stehen für weitere 60 Prozent freiwillige Fremdspender zur Verfügung; die Organisation wird von effektiven Spenderbanken übernommen. Die restlichen ca. 15 Prozent werden durch sogenannte haploidentische Spender (Eltern) versorgt.

    Für weitere Informationen:

    Ricarda Wessinghage
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Universitätsklinikum Frankfurt
    Fon (0 69) 63 01 - 77 64
    Fax (0 69) 63 01 - 8 32 22
    E-Mail ricarda.wessinghage@kgu.de
    Internet http://www.kgu.de


    Weitere Informationen:

    http://www.zki.uni-frankfurt.de/


    Bilder

    Modell des neuen Stammzelltransplantationszentrums am Universitätsklinikum Frankfurt (Bild: Wörner + Partner Freie Architekten GBR)
    Modell des neuen Stammzelltransplantationszentrums am Universitätsklinikum Frankfurt (Bild: Wörner + ...

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    Das neue Stammzelltransplantationszentrum am Universitätsklinikum Frankfurt (Bild: Wörner + Partner Freie Architekten GBR)
    Das neue Stammzelltransplantationszentrum am Universitätsklinikum Frankfurt (Bild: Wörner + Partner ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

    Modell des neuen Stammzelltransplantationszentrums am Universitätsklinikum Frankfurt (Bild: Wörner + Partner Freie Architekten GBR)


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    Das neue Stammzelltransplantationszentrum am Universitätsklinikum Frankfurt (Bild: Wörner + Partner Freie Architekten GBR)


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