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10.09.2004 16:00

Pressemitteilung: Eiserner Vorhang wird zum Grünen Band

Franz August Emde Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesamt für Naturschutz

    Vom Todesstreifen zur Lebenslinie: Eiserner Vorhang wird zum Grünen BandEin ehrgeiziges Projekt wird heute bei einer von der IUCN und dem deutschen Bundesamt für Naturschutz organisierten Tagung gestartet. Der ehemalige Eiserne Vorhang soll als Grünes Band von Europa zu einem Zufluchtsort für Natur und Mensch werden.Brüssel, Belgien/Bonn, Deutschland und FertQ-Hanság Nationalpark, Ungarn, 10 September 2004 (IUCN)Die Initiative "Europäisches Grünes Band" wurde heute bei einem Treffen von europäischen Naturschützern gestartet, um aus den "Trümmern" des ehemaligen Eisernen Vorhangs einen einzigartigen ökologischen Korridor zu entwickeln. Die Teilnehmer hoffen, dass es zu einem Symbol für Naturschutz und nachhaltige Entwicklung in Europa wird. In seiner Eröffnungsrede zu dem dreitägigen Treffen von Experten aus ganz Europa nannte Professor Hartmut Vogtmann, Präsident des deutschen Bundesamts für Naturschutz (BfN), die Initiative zum Grünen Band "eine historische Chance mit weitreichender Bedeutung für den Naturschutz und die Menschen in einem zusammenwachsenden Europa". Fachleute aus den 22 an das Grüne Band angrenzenden Staaten stimmten darin überein, dass dieses Projekt bei der zukünftigen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit eine wichtige Rolle spielen wird. Tamas Marghescu, der Regionaldirektor der IUCN für Europa, sagte über die Initiative "das Grüne Band wird die geschützten Gebiete entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs wie eine Perlenschnur verbinden und so eine durch ganz Europa verlaufende Lebenslinie der Biodiversität bilden. Es wird zu einem Rückgrat des Biotopverbunds werden, der eine bessere Anpassung der Natur an den zukünftigen Klimawandel erlaubt."Vom Eisernen Vorhang zum Grünen BandDer Eiserne Vorhang, eine politische, ideologische und physische Barriere, die ganz Europa mehr als 40 Jahre lang trennte, hat für die Menschen auf seiner ganzen Länge eine verbotene Zone geschaffen. Während anderenorts Landschaften umgeformt und durch intensive landwirtschaftliche und anderweitige Entwicklungsprozesse verändert wurden, erhielten die Lebensräume im Todesstreifen eine vierzigjährige Atempause. Daher finden sich heute entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs viele wichtige Lebensräume und Ökosysteme Europas.Seit Mai 2004 hat die Europäische Union zehn neue Mitgliedsstaaten von denen acht Anteil am Grünen Band haben. Diese Staaten müssen jetzt die EU-Richtlinien für den Naturschutz erfüllen, was den Aufbau des Schutzgebietssystems Natura 2000 beinhaltet. Es ist zu hoffen, dass das Grüne Band die Zusammenarbeit und nachhaltige Entwicklung zwischen den Mitgliedsstaaten der erweiterten EU und den übrigen Europäischen Staaten fördert.Der 15. Jahrestag des Falls des Eisernen Vorhangs bietet dem Naturschutz eine ChanceDie IUCN und das BfN haben Fachleute aus ganz Europa und Vertreter aus den Anrainerstaaten des ehemaligen Eisernen Vorhangs eingeladen, um über die Zukunft des Europäischen Grünen Bandes zu diskutieren und die Initiative zu starten. Das Treffen findet an einem für Europa historischen Termin und Ort statt, der den 15. Jahrestag des Falls des Eisernen Vorhangs zwischen Österreich und Ungarn markiert und an dem das berühmte Pan-Europäische Picknick stattfand. Wachtürme, die in dieser Region über die Landschaft verstreut sind, werden - in scharfem Kontrast zu ihrer ursprünglichen Funktion - von den Tagungsteilnehmern zur Besichtigung der eindrucksvollen Feuchtgebiete genutzt, die den Neusiedler See umgeben.Die Tagungsteilnehmer haben als Ziel die Verabschiedung eines Arbeitsprogramms für die Zukunft des Europäischen Grünen Bandes vor Augen. Wie der IUCN-Koordinator für das Grüne Band, Andrew Terry, feststellte "ist dieses Programm ein wichtiger Schritt vorwärts, da es klare Ziele für gemeinsame Aktivitäten setzt, durch die das Grüne Band in ganz Europa wirklich wird."Was ist das Grüne Band?Das Grüne Band ist eine Ansammlung von natürlichen Lebensräumen, die sich entlang des früheren Eisernen Vorhangs und in seiner Nachbarschaft entwickelt haben und heute die Basis für ein Netzwerk naturschutzfachlich wertvoller Gebiete bilden. In seinem Verlauf von der Barentssee zum Schwarzen Meer durchquert das Grüne Band die gesamte Spanne der sozialen, ökonomischen und natürlichen Vielfalt Europas. Dies bedeutet, dass das Grüne Band in allen Ländern unterschiedlich ist. Im Bereich des Grünen Bandes von Fennoskandien besteht schon seit fast einer Dekade eine erfolgreiche Kooperation zwischen finnischen und russischen Naturschützern, und es wird gehofft, dass sich dieses Beispiel grenzübergreifender Kooperation auf die Initiative in ihrer gesamten Länge ausweiten lässt. Innerhalb Deutschlands bemühen sich starke Naturschutzinitiativen um einen durchgehenden Schutz des gesamten Grünen Bandes. Woanders in Zentraleuropa und auf dem Balkan wird das Grüne Band etablierte Schutzgebiete und anderweitig genutzte Gebiete verbinden und so Trittsteine für die Natur schaffen, die sichern, dass Arten wie z.B. die großen Raubtiere frei durch Europa wandern können.Es gibt viele Beispiele für eine mögliche Zusammenarbeit im Grünen Band, ein herausragendes Beispiel stellt der Tagungsort selbst dar - der FertQ-Hanság Nationalpark zusammen mit seinem Schwesterpark in Österreich, dem Neusiedler See Nationalpark. Sie wurden 1994 zum grenzüberschreitenden Nationalpark erklärt, haben jeder für sich den Status eines Biosphärenreservats und bilden zusammen ein Weltnaturerbe.Die Zukunft ...Die Ergebnisse der September-Tagung werden einen klaren Satz von Zielen umfassen, die in den kommenden Jahren erreicht werden sollen. Das Sekretariat für das Grüne Band, momentan die IUCN, wird sich darum bemühen, starke Arbeitsbeziehungen zu den Anrainerstaaten der Initiative und solchen Organisationen aufzubauen, die schon an einer Verbesserung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit arbeiten. Dies wird vor Ort an verschiedenen Stellen Europas zu gezielten Umsetzungsaktivitäten führen.Ansprechpartner für weitere Informationen:Rebecca, Wardle, IUCN ROfE Pressesprecherin, Tel. +32 (0) 2 739 3008; Fax: +32 (0) 2 732 94 99; rofe.communications@iucn.org;Web: http://www.countdown2010.netAndrew Terry, IUCN ROfE Projektbetreuer, Tel. +32 (0) 2 732 8299; Fax: +32 (0) 2 732 94 99; andrew.terry@iucn.org; Web: http://www.iucneurope.orgPressestelle Bundesamt für Naturschutz, Tel. +49 (0)228 8491 280, Fax: +49 (0)228 8491 299, PBox-Presse@bfn.de; Web: http://www.bfn.deWeitere Informationen unter: www.greenbelteurope.org und www.iucn.org


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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