Die öffentliche Diskussion um die Frage Homeoffice oder Büro ebbt nicht ab. Es entsteht der Eindruck, dass alle Arbeitgebende ihre Beschäftigten zurück ins Büro holen (wollen). Doch wie sieht die Realität in der Praxis aus? Was sagt die Forschung? Um nachzuzeichnen, wie Unternehmen und Beschäftigte sich mit diesem Thema auseinandersetzen, wurden aktuelle Studien und deren Ergebnisse zusammengefasst und analysiert. Das neue Faktenblatt des ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft stellt die wichtigsten Ergebnisse der Analyse vor.
https://www.arbeitswissenschaft.net/angebote-produkte/zahlendatenfakten/zurueck-...
Die Ergebnisse im Detail:
- Die Vollständige Rückkehr ins Büro bleibt die Ausnahmen: Nur 17 % der Unternehmen fordern vollständige Präsenz (Cisco 2024).
- Hybride Arbeitsmodelle dominieren: Die Mehrheit der Betriebe setzt auf Mischformen (z. B. 2–3 Präsenztage/Woche).
- Die Produktivität und Steuerbarkeit stehen im Fokus: Flexible Arbeit wird gezielt dort begrenzt, wo Zusammenarbeit, Innovation oder Führung leiden würden.
Gezielte Wertschöpfung: Büro als Ort für Austausch, Kreativität, Onboarding und Teambindung.
- Die Differenzierung nach Tätigkeit und Funktion entscheidet: Unterschiedliche Lösungen je nach Abteilung, Rolle, Projektart oder Hierarchie
- Führung und Organisation sind gefordert: Es bedarf klarer Regeln, Raumkonzepten, technischer Infrastruktur und Führungskompetenz für hybride Teams.
- Flexibilität – strategischer Vorteil für Unternehmen. Gut gesteuerte Flexibilität steigert Produktivität, Arbeitgeberattraktivität und Wettbewerbsfähigkeit (siehe »Studienlage Homeoffice: Produktivitätskiller oder Booster?« (Altun & Hartmann 2024).
Fazit: orts- und zeitflexible Arbeit ja — aber strukturiert
Die Zukunft wird in der orts- und zeitflexiblen Gestaltung der Arbeit liegen. Das bestätigt zum Beispiel die Cisco-Umfrage: »Demnach gehen ca. 90 % der deutschen Unternehmen davon aus, dass der durchschnittliche Arbeitnehmer in den nächsten zwei Jahren hybrid arbeiten wird.« (Cisco 2024)
Die Herausforderung: doppelte Flexibilität
Orts- und zeitflexible Arbeit wird von Unternehmen zu Unternehmen, von Branche zu Branche unterschiedlich ausgestaltet und laufend an die betrieblichen Bedarfe und Wünsche der Beschäftigten angepasst. Das liegt daran, dass einerseits die Arbeitswelt vielfältiger und komplexer geworden ist und anderseits sich in einem ständigen Wandel befindet.
Aber auch die Wünsche und Belange der Beschäftigten ändern sich und können je nach Lebensphase unterschiedlich aussehen. Die Herausforderung auf der betrieblichen Ebene liegt darin, die passende Vorgehensweise zu finden sowie die Interessen des Unternehmens und der Beschäftigten im Sinne der »doppelten Flexibilität« in Einklang zu bringen.
Unternehmen, die produktive Rahmenbedingungen für hybride Arbeit schaffen, profitieren nicht nur von höherer Zufriedenheit der Beschäftigten, sondern auch von Effizienzgewinnen, besserer Zielerreichung und langfristig verbesserter Wettbewerbsfähigkeit sowie Arbeitgeberattraktivität.
Dr. Ufuk Altun
u.altun@ifaa-mail.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch
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