Die relative Bedeutung von Übergewicht bzw. mangelnder körperlicher Fitness für das Risiko eines Typ-2-Diabetes sowie die Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen ist umstritten. Zwei Studien, die am 8.9.2004 im "Journal of the American Medical Association" (JAMA) erschienen, ergaben in diesem Zusammenhang kontroverse Ergebnisse. In einer Arbeit von Weinstein et al. aus Boston (USA) an über 38.000 Frauen im Rahmen der Women's Health Study war das Risiko für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes zwar sowohl mit zunehmendem BMI als auch mit verminderter körperlicher Aktivität assoziiert, jedoch war der Einfluß der Adipositas gegenüber der körperlichen Aktivität weitaus bedeutsamer. In einer Studie von Wessel et al. aus Gainesville (Florida, USA) war hingegen das Risiko für eine koronare Herzerkrankung oder ein kardiovaskuläres Ereignis bei Frauen mit geringer körperlicher Fitness deutlich erhöht, während BMI bzw. abdominale Adipositas sich nicht als unabhängige Risikofaktoren für die untersuchten kardiovaskulären Outcome-Parameter erwiesen.
Ob Adipositas per se oder aber eine geringe körperliche Aktivität von höherer Bedeutung für das Risiko der Entstehung von Typ-2-Diabetes und/oder kardiovaskulären Komplikationen ist, lässt sich somit auch nach diesen beiden Studien nicht sicher beantworten. Unterschiedliche Studienkollektive, unterschiedliche Outcome-Parameter sowie unterschiedliche Methoden bei der Erhebung der körperlichen Aktivität können zu den divergenten Resultaten beigetragen haben. Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft als zuständige wissenschaftliche Fachgesellschaft weist im Zusammenhang mit diesen aktuellen Daten darauf hin, dass eine Steigerung der körperlichen Bewegung jedoch sowohl für eine Verbesserung der körperlichen Fitness als auch für eine Verminderung des Übergewichts eine entscheidende und etablierte Behandlungsstrategie darstellt. Diese Empfehlung findet sich auch in den aktuellen Leitlinien der Gesellschaft zur Therapie der Adipositas (einzusehen unter http//:www.deutsche-adipositas-gesellschaft.de). Hier wird ein zusätzlicher Energieverbrauch in Form von Freizeitaktivität von mindestens 2.500 kcal pro Woche empfohlen, um messbar das Gewicht zu reduzieren.
Rückfragen zu dieser Mitteilung richten Medienvertreter bitte an:
PD Dr. med. Andreas Hamann, Heidelberg
Vizepräsident und Pressesprecher
der Deutschen Adipositas-Gesellschaft
E-Mail andreas_hamann@med.uni-heidelberg.de
http//:www.deutsche-adipositas-gesellschaft.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).