Dr. Katrin Kleemann warb das renommierte Ritter Memorial Fellowship für das Deutsche Schifffahrtsmuseum (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte in Bremerhaven ein und forschte einen Monat an der Scripps Institution of Oceanography. Dort – 9.000 Kilometer von Bremerhaven entfernt – stieß die Umwelthistorikerin auf eine Kogge und startete Forschungen über einen Unterwasser-Canyon.
Beim Blick aus dem Fenster sah Dr. Katrin Kleemann Palmen, eine Pier, deren Ende im Nebel verschwindet, und Surfer, die sich in die Wellen des Pazifiks stürzen. Für vier Wochen tauschte sie den Schreibtisch im Büro des DSM mit Aussicht auf die Nordsee gegen das Pazifik-Setting in La Jolla in der Umgebung von San Diego ein. Die Scripps Institution of Oceanography, die zur University of California San Diego (UCSD) gehört, lud Kleemann zu einem Forschungsaufenthalt ein. Das Ritter Memorial Stipendium im Wert von 30.000 USD wird alle zwei Jahre ausgeschrieben und ermöglichte der DSM-Wissenschaftlerin den Zugang zu Archiven und Bibliotheken der Institution.
Im Maritime Museum von San Diego wurde Kleemann zunächst von einem sehr bekannten Anblick überrascht: „Auf der BERKLEY, einem Dampfschiff aus dem 19. Jahrhundert, gab es eine Ausstellung mit Schiffsmodellen. Eines kam mir sehr bekannt vor, ich erkenne es überall, auch knapp 9.000 Kilometer von Bremerhaven entfernt – ein Modell der Bremer Kogge“, freut sich Kleemann. Das Exponat wurde 2009 gefertigt und macht die Schifffahrtsgeschichte fernab der Hanse-Region lebendig.
In La Jolla durchforstete Kleemann die Bibliotheken und Archive des Instituts. In Bezug auf ihr Forschungsthema am DSM zur Geschichte der Deutschen Seewarte, erhoffte sich Kleemann in Kalifornien Erkenntnisse darüber, inwieweit es bis zum Niedergang der Seewarte im Jahr 1945 internationale Vernetzungen und Datenaustausch gab – und mit welchen Partnern. Die Wetterinstitution war die Einrichtung, die Seefahrende mit Wissen über die Naturverhältnisse des Meeres und meteorologische Phänomene unterstützte. Vor allem unter ihrem Gründungsdirektor Georg von Neumayer vor Beginn beider Weltkriege wurden globale Wetterdaten gesammelt, und es bestand ein weltweites Netzwerk zu anderen Instituten. „Ich konnte keinen direkten Austausch zwischen Scripps zur Seewarte nachweisen. Allerdings war die Seewarte stark auf internationale Kollaborationen ausgerichtet: Es gab einen Schriftentausch von Forschungsberichten und Ergebnissen. Ich habe den Tipp bekommen, in anderen Forschungseinrichtungen und Bibliotheken nach dem Stempel der Seewarte in Büchern zu suchen“, sagt Kleemann. Auf diese Weise erhofft sich die Umwelthistorikerin weitere Publikationen der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Institution zu finden, die während des Angriffes ausgelagert wurden.
Nach dem Austausch mit weiteren Forschenden und dem immerwährenden Blick auf die Pier und den Pazifik machte Kleemann eine weitere Entdeckung: „Gleich vor der Küste befindet sich in La Jolla ein Untersee-Canyon, der steil abfällt. Ich habe mir das Modell genau angesehen und werde in Zusammenarbeit mit Forschenden in Kalifornien untersuchen, wie ein Canyon dieser Art entstehen kann und wie im Laufe der Geschichte Wissen über ihn produziert wurde“, so Kleemann. Der Canyon sei ein Biotop, in dem sich zahlreiche Korallenarten ansiedeln. Das Thema ergänzt Kleemanns Seewarten-Projekt perfekt. Sie freut sich deshalb sehr über die neu gewonnenen Kontakte und Ideen. „Die Seewarte ist in den USA nicht sehr bekannt.“ Vielleicht ändert sich das nun.
Dr. Katrin Kleemann
k.kleemann@dsm.museum
https://www.dsm.museum/pressebereich/von-der-nordsee-an-den-pazifik
Katrin Kleemann an der Pier.
Quelle: Katrin Kleemann
Copyright: DSM / Katrin Kleemann
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Geschichte / Archäologie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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