Beamline for Schools (BL4S) ist ein Physikwettbewerb, der vom CERN, dem europäischen Labor für Teilchenphysik, für Jugendliche aus aller Welt ins Leben gerufen wurde. Die Teilnehmenden sind aufgefordert, Teams zu bilden und einen Vorschlag für ein Physik-Experiment zu machen, das an der Beamline eines Teilchenbeschleunigers durchgeführt werden kann – entweder am CERN oder bei einem der BL4S-Partnerinstitute DESY in Hamburg oder ELSA, der Elektronen-Stretcher-Anlage der Universität Bonn. Dieses Jahr wurden mit fünf Gewinnerteams mehr als je zuvor auf Basis der wissenschaftlichen Qualität ihres Vorschlags und ihres Videos ausgewählt.
„The Spallateam“, ein Team vom Collège Cardinal Mercier in Belgien, und das Team „Physical“ von der Cağaloğlu Anadolu Lisesi in der Türkei werden im September 2025 zum CERN reisen, um die von ihnen vorgeschlagenen Experimente durchzuführen. Die Teams „Dawson Technicolor“ vom Dawson College in Kanada und „Pumas in Kollision“ von der Escuela Nacional Preparatoria N° 6 „Antonio Caso“ in Mexiko werden ihr Experiment an einer DESY-Beamline durchführen. Das „Team XTReme“ von der Centennial High School in den USA reist nach Bonn. Es ist das erste Mal, dass Teams aus Belgien und der Türkei den Wettbewerb gewinnen, und das erste Mal, dass die Universität Bonn ein Team aufnimmt.
Eine Beamline ist eine Anlage, die Strahlen subatomarer Teilchen produziert, die für Experimente in verschiedenen Bereichen wie Grundlagenphysik, Materialwissenschaften
und Medizin genutzt werden können.
Die Teilnahmequote ist seit dem Start von Beamline for School im Jahr 2014 stetig gestiegen. 2025 reichten 508 Teams aus 72 Ländern einen Vorschlag für ein Experiment ein, das entspricht mehr als 3500 Schülerinnen und Schülern.
„Jedes Jahr sind wir von der Qualität der Vorschläge der Schüler begeistert“, sagt Charlotte Warakaulle, Direktorin für internationale Beziehungen am CERN. „Bildung ein zentraler Bestandteil unserer Mission, und die stetig steigende Zahl der Teilnehmenden am Wettbewerb belegt das große Interesse der Schülerinnen und Schüler an Naturwissenschaften, Technik, Ingenieurwesen und Mathematik. Wir möchten dieses Interesse und Talent fördern und freuen uns darauf, die siegreichen Teams vor Ort begrüßen zu dürfen!“
Die Zusammenarbeit zwischen CERN und DESY für Beamline for Schools begann im Jahr 2019 während einer längeren Betriebspause der CERN-Beschleuniger. Inzwischen laufen die Beschleuniger am CERN wieder, aber die Kooperation bleibt bestehen. Es ist das sechste Jahr, in dem das deutsche Forschungszentrum Teams des Wettbewerbs empfängt.
Beate Heinemann, Vorsitzende des DESY-Direktoriums, sagt: „ Meine herzlichen Glückwünsche gehen nicht nur an die diesjährigen Gewinner, sondern an alle Teilnehmende. Ihr habt als Team gemeinsam an euren Vorschlägen gearbeitet - solche Teamarbeit ist der erste Schritt zu großer Wissenschaft! Ich freue mich darauf, die kanadischen und mexikanischen Teams bei DESY begrüßen zu dürfen, und hoffe, dass sie an den DESY-Beamlines Antworten auf ihre wissenschaftlichen Fragen finden werden.”
In diesem Jahr wird zum ersten Mal auch ein Team der Universität Bonn dabei sein, das den Elektronenbeschleuniger ELSA nutzen wird.
„Wir sind stolz darauf, dass wir an der Universität Bonn zum ersten Mal den ELSA-Strahl zur Verfügung stellen können, und freuen uns sehr darauf, ein Gewinner:innenteam bei uns begrüßen zu dürfen. Ich bin sehr beeindruckt vom Vorschlag des Teams XTReme und wir werden unser Bestes tun, um ihnen eine optimale Versuchsumgebung zu bieten. Schließlich sind die BL4S-Teilnehmenden von heute die Wissenschaftler:innen von morgen“, sagt Professor Klaus Desch, der für die Beschleunigeranlage ELSA verantwortlich ist.
„Unser Team schlägt vor, die Anzahl der Neutronen zu vergleichen, die von zwei verschiedenen Spallationszielen emittiert werden. Das erste homogene Target würde aus einem Schwermetall bestehen: Wolfram. Das zweite Target wäre ein Verbundwerkstoff: Wolfram kombiniert mit Elementen aus Aluminium (einem Leichtmetall). Wir hoffen auf einen Anstieg der Neutronen im zweiten Fall und können es kaum erwarten, unser Experiment am CERN durchzuführen!“, sagt das „Spallateam“ aus Belgien.
„Unser Experiment konzentriert sich auf die Optimierung der Kernspallation, indem wir untersuchen, wie verschiedene Targetmaterialien und deren Dicke die Neutronenausbeute beeinflussen. Diese Forschung könnte zukünftige Methoden zur Reduzierung radioaktiver Abfälle und zur Entwicklung nachhaltiger Neutronenquellen liefern. Dass wir für die Durchführung unseres Experiments am CERN ausgewählt wurden fühlt sich surreal an; das hat unsere kühnsten Träume übertroffen. Nicht als Beobachtende, sondern als Mitwirkende im Zentrum wissenschaftlicher Entdeckungen zu stehen, ist der bedeutendste Moment unseres bisherigen Lebens“, sagt Defne Karaoğluol vom türkischen Team „Physical“.
„Unser Experiment zielt darauf ab, die Flugbahnen von Myonen mit einem dreidimensionalen Szintillationsdetektor, der Scintillating Chamber, zu beobachten“, erklärt Danah Dézémé vom kanadischen Team „Dawson Technicolor“. „Die Chance, die sich uns bietet, erfüllt uns mit großer Begeisterung und Vorfreude auf die Zukunft der Scintillating Chamber und der Teilchenphysik insgesamt!“
„Unser Projekt untersucht die Verwendung von Kidneywood-Pigment und Fluorit als Szintillationsmedien und verbindet damit wissenschaftliche Forschung mit kulturellem Erbe“, erklärt „Pumas in Kollision“, das Team aus Mexiko. „Wir wollten zeigen, dass es möglich ist, neue Alternativen zu Standardverfahren vorzuschlagen und diese damit für Labore mit begrenzter Infrastruktur zugänglicher und anpassungsfähiger zu machen. Der Sieg bedeutet für uns alle, dass sich die investierte Mühe gelohnt hat, und wir freuen uns sehr darauf, mit Wissenschaftlern von Weltklasse zusammenarbeiten zu können.“
„Unser Projekt untersucht die Erzeugung von Übergangsstrahlung, wenn hochenergetische Elektronen mehrschichtige dielektrische Grenzflächen passieren“, sagt das „Team XTReme“ aus den USA. „Es ist unglaublich, dass wir es bis hierher geschafft haben und nun durch praktische Experimente an ELSA die Grenzen der Teilchenphysik erweitern können. Wir sind der gesamten BL4S-Organisation sehr dankbar, dass sie dies ermöglicht hat, und freuen uns riesig über diese Chance!“
Die Teams wurden von einem Komitee aus Wissenschaftler:innenn von CERN, DESY und der Uni Bonn aus einer Auswahlliste von 50 besonders vielversprechenden Experimenten ausgewählt. Darüber hinaus werden drei Teams für die kreativsten Videovorschläge und weitere 15 Teams für die Qualität ihrer Physik-Outreach-Aktivitäten in ihren lokalen Gemeinden ausgezeichnet, bei denen sie das durch die Teilnahme an BL4S erworbene Wissen nutzen.
Beamline for Schools ist ein Bildungs- und Outreach-Projekt, das durch Spendern der CERN & Society Foundation finanziert wird. Diese 12. Ausgabe wird insbesondere von ROLEX durch seine Perpetual Planet Initiative und von der Wilhelm und Else Heraeus Stiftung unterstützt.
Weiterführende Informationen:
• Länder, die unter den Teams in der Endauswahl vertreten sind: Argentinien, Bangladesch, Belgien, Kanada, China, Frankreich, Deutschland, Hongkong (Sonderverwaltungszone China), Indien, Kasachstan, Mexiko, Nepal, Pakistan, Philippinen, Polen, Portugal, Rumänien, Singapur, Spanien, Sri Lanka, Thailand, Türkei, Ukraine, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten, Usbekistan.
• Die Preise für das beste Outreach-Projekt wurden freundlicherweise vom belgischen Projekt „Stars Shine for Everyone” zur Verfügung gestellt. Die Teleskope sind von fünf Nobelpreisträgern und dem Generaldirektor des CERN signiert.
An der Universität Bonn:
Prof. Klaus Desch
ELSA
desch@uni-bonn.de
https://cern.ch/bl4s BL4S-Website
https://cern.ch/bl4s/2025-edition
https://cern.ch/bl4s/resources/winners bisherige Gewinner
Die Gewinnerteams von Beamline for Schools
Copyright: Bilder: Dawson Technicolor, Pumas in Kollision, Physical, the Spallateam, team XTReme
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Physik / Astronomie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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