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13.09.2004 11:55

Deutscher Lebensmittelchemikertag

Dr. Renate Hoer Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Getränke von A bis Z, Bier im Zentrum des Interesses

    Vom Absinth bis zum Zitronensaft reicht die Palette der Getränke, über die auf dem Deutschen Lebensmittelchemikertag vom 13. bis 15. September 2004 in Bonn in zehn Vorträgen und anhand von rund 30 Postern wissenschaftlich berichtet wird. Dabei darf das Nationalgetränk Bier nicht fehlen, wobei bioaktive Inhaltsstoffe im Zentrum des Interesses stehen. Die Lebensmittelchemische Gesellschaft, größte Fachgruppe in der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und Veranstalterin der Tagung, weist darauf hin, dass viele beschriebene Wirkungen dieser Stoffe wissenschaftlich noch nicht abgesichert sind.

    In letzter Zeit befassen sich die Schlagzeilen über Bier weniger mit wissenschaftlichen Erkenntnissen oder mit der Qualität des Produktes als vielmehr mit den wirtschaftlichen Randbedingungen wie Brauereiverkäufen, Fusionen oder mit dem zurückgegangenen Bierdurst der Verbraucher. Firmengruppen, die bisher eher mit Pizza in Verbindung gebracht wurden, sind plötzlich mit 16 Millionen Hektoliter die größten Brauer Deutschlands. Andere große, traditionsreiche deutsche Brauereien befinden sich auf einmal nicht mehr in deutscher Hand.

    Unbestritten hat die deutsche Braukunst und das damit verbundene Reinheitsgebotsbier weltweit nach wie vor einen hohen Stellenwert. Die sorgfältige Kontrolle, die Erforschung der Herstellungs- und Braubedingungen und die entsprechende Auswahl der Rohstoffe haben zu einem Produkt geführt, das fast nie durch Negativschlagzeilen auffällig wurde. Umso unverständlicher ist für die Branche der stete Rückgang des Bierkonsums verglichen z.B. mit dem Weinkonsum. Der Weinhandel hat es durch das sogenannte "french paradox" über die Werbung mit bioaktiven Inhaltsstoffen verstanden, die Functional Food-Welle auszunutzen und das Image des Weins trotz des hohen Alkoholgehaltes zu stärken (obwohl die Deutschen 2003 beim Biertrinken mit 10 Milliarden Litern Europameister waren).

    Bioaktive Verbindungen in vielen Lebensmitteln spielen auf dem Lebensmittelchemikertag eine große Rolle. Über neue Forschungsergebnisse wird berichtet und diskutiert. Bioaktive Verbindungen sind ebenfalls in Bier enthalten. Etliche Arbeitsgruppen befassen sich z.B. mit den Polyphenolen und ihren Wirkungen. Technologisch dienen diese natürlich vorkommenden Inhaltsstoffe nachweislich als Antioxidanzien oder zur Geschmacksstabilisierung im Brauprozess. Ob gesundheitliche Wirkungen von den relativ geringen Mengen ausgehen können, ist umstritten. Eine umfangreiche Positivliste für Bier - vom Vitamingehalt bis zur Cholesterinsenkung - kann man unter www.deutsches-bier.net abrufen. Die beschriebenen Wirkungen sind aber oftmals ähnlich wissenschaftlich "abgesichert", wie für andere Lebensmittel, denen man positive gesundheitliche Wirkungen zuspricht.

    Hohe Aufmerksamkeit unter den phenolischen Stoffen genießt zur Zeit das Xanthohumol, ein Prenylflavonoid, mit seiner postulierten aber nicht bewiesenen Antikrebswirkung. Anreicherungsbestrebungen dieses Hopfeninhaltstoffes im Bier sind bereits unternommen worden, immer stark eingeschränkt durch die Auflagen des Reinheitsgebotes. Dieses Gebot ist nach wie vor für die deutschen Brauer verpflichtend. Es ist nicht nur ein Werbeargument, sondern auch eine Qualitätsgarantie.

    Für Arbeitskreise und Institute, die sich forschend mit Bier und Braurohstoffen beschäftigen, ist Bonn eine wichtige Adresse, da hier die Wissenschaftsförderung des Deutschen Brauerbundes ihren Sitz hat, die zahlreiche Forschungsvorhaben auf diesen Gebieten finanziell und mit wissenschaftlicher Begleitung unterstützt.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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