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14.07.2025 11:04

Karriereziel Professur: Welcher Weg ist besonders erfolgreich?

Helena Dietz Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Konstanz

    Eine aktuelle Verbleibsstudie der Universität Konstanz untersucht die Karrierewege von Habilitierten, Nachwuchsgruppenleitungen und Juniorprofessor*innen. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Wahl des Qualifizierungsweges entscheidenden Einfluss auf den Erfolg hat.

    Der Weg zur Professur ist oft lang und unsicher. Wie groß ist also die Chance, das Karriereziel zu erreichen – und welcher Qualifizierungsweg verspricht den größten Erfolg? Eine aktuelle Studie der Universität Konstanz hat anlässlich der Debatte um Personalstrukturen die Karrierewege aller 334 Postdocs ausgewertet, die zwischen 2004 und 2023 eine Habilitation, eine Nachwuchsgruppenleitung oder eine Juniorprofessur an der Universität Konstanz durchlaufen haben. Das zentrale Ergebnis: Zwei von drei Qualifizierten (66 Prozent) erreichten innerhalb von neun Jahren eine Lebenszeitprofessur.

    Am erfolgreichsten war der Qualifizierungsweg über die Juniorprofessur: 87 Prozent der ehemaligen Juniorprofessor*innen erhielten eine unbefristete Professur im In- oder Ausland. Für Frauen war dieser Weg sogar besonders erfolgversprechend: Im untersuchten Zeitraum erreichten alle Juniorprofessorinnen letztlich eine Lebenszeitprofessur. Auch Nachwuchsgruppenleitungen waren mit 76 Prozent sehr erfolgreich. Habilitierte taten sich hingegen deutlich schwerer – nur 57 Prozent erreichten innerhalb von neun Jahren eine Professur.

    Die meisten derjenigen, die keine Professur erhielten, blieben dennoch im Wissenschaftssystem: 23 Prozent arbeiteten weiterhin in Forschung und Lehre, nur zwölf Prozent wechselten in außerakademische Bereiche wie Industrie oder Wissenschaftsmanagement. Frauen verließen die Wissenschaft häufiger als Männer. Diese Erkenntnisse bieten eine wertvolle Grundlage für die Weiterentwicklung von Personalstrukturen an Hochschulen.

    Die Universität Konstanz unterstützt Postdocs mit einer breit angelegten Karriereförderung. Diese reicht vom individuellen Inhouse-Coaching über finanzielle Unterstützung bis hin zum interdisziplinär aufgestellten Zukunftskolleg. „Die Ergebnisse der Studie belegen, dass wir unsere Wissenschaftler*innen mit diesen Maßnahmen erfolgreich fördern“, sagt Isabell Otto, Prorektorin für Diversität und Karriereentwicklung. „Zugleich liefern die Daten wichtige Impulse für die Umsetzung des Konzepts ‚Attraktive und verlässliche Karrierewege‘, mit dem wir unsere Personalstruktur reformieren.“

    Die Studie zeigt aber auch, wie lang und unsicher der Weg zur Professur in vielen Fällen ist: Nur 26 Prozent wurden direkt nach Abschluss ihrer Habilitation, Juniorprofessur oder Nachwuchsgruppenleitung berufen. Über die folgenden neun Jahre hinweg erreichten weitere 40 Prozent eine Professur auf Lebenszeit. „Untersucht wurde dafür die berufliche Position unmittelbar nach der Qualifikation sowie drei, sechs und neun Jahre später“, erläutert Mirjam Müller, Personalentwicklerin und Wissenschaftscoachin an der Universität Konstanz sowie Mitautorin der Studie. „Besonders lang ist der Weg für Habilitierte: Nur acht Prozent wurden sofort berufen. Selbst einige Juniorprofessor*innen entschieden sich zunächst für den Wechsel auf eine perspektivreichere Tenure-Track-Position.“

    Um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen, setzte die Universität auf eine besonders umfassende Erhebungsmethode. „Wir haben die Karrieren aller 334 Postdocs systematisch online recherchiert und über mehrere Quellen verifiziert. So konnten wir rund 95 Prozent der Fälle abdecken – deutlich mehr als mit klassischen Absolvent*innenbefragungen“, erklärt Fabian Knisel, Referent für Monitoring und Evaluation sowie Mitautor der Studie.

    Mit ihrer Verbleibsstudie leistet die Universität Konstanz einen grundlegenden Beitrag zur aktuellen Diskussion um wissenschaftliche Karrierewege in Deutschland. „Wünschenswert wäre, wenn auch andere Universitäten solche Verbleibsstudien durchführen würden – so ließen sich bundesweit Vergleiche ziehen und beispielsweise differenziertere Aussagen zu Fachrichtungen treffen“, so Müller.

    Faktenübersicht:
    - Weiterführende Informationen: M. Müller, C. Dambacher, F. Knisel (2025). „Was wird aus unseren Postdocs? Ergebnisse der ,Verbleibsstudie zu Habilitierten, Juniorprofessuren und Nachwuchsgruppenleitungen‘ der Universität Konstanz“, in: Personal in Hochschule und Wissenschaft entwickeln, Heft 01/2025, DOI: 10.25162/PEH-2025-0004

    - Der Datenreport ist abrufbar unter: https://www.uni-konstanz.de/qualitaetsmanagement/berichte-und-verfahrensunterlag...

    - Methodik: Die Studie wurde als Vollerhebung der Universität Konstanz für Postdocs aus dem Zeitraum 2004 bis 2023 angelegt. Der Ausgangsdatensatz für die Auswertung umfasst 334 Personen und wurde für Habilitationen aus der Prüfungsstatistik, für Juniorprofessuren (inkl. Tenure-Track) und Nachwuchsgruppenleitungen aus der Personalstatistik gezogen. Die Recherche der weiteren Karrierewege erfolgte überwiegend in verschiedenen Online-Quellen, die auch gegeneinander auf Korrektheit der Angaben geprüft wurden.


    Bilder

    Luftaufnahme der Universität Konstanz
    Luftaufnahme der Universität Konstanz
    Quelle: Frank Nachtwey
    Copyright: Universität Konstanz/Frank Nachtwey


    Anhang
    attachment icon PI Nr. 67_2025, Karriereziel Professur - Welcher Weg ist besonders erfolgreich

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Luftaufnahme der Universität Konstanz


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