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17.07.2025 10:51

Neufassung der Reichenhaller Empfehlung – Meilenstein für die Begutachtung berufsbedingter Atemwegserkrankungen

Torben Brinkema Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP)

    Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) legt jetzt gemeinsam mit insgesamt neun beteiligten wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Expertengremien die überarbeitete Ausgabe der Reichenhaller Empfehlung zur Begutachtung berufsbedingter obstruktiver Atemwegserkrankungen vor. Mit der Aktualisierung werden wichtige rechtliche und medizinisch-diagnostische Neuerungen umgesetzt, die die Praxis für Pneumologinnen und Pneumologen nachhaltig prägen.

    Professor Dirk Koschel, der für die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in der federführenden Arbeitsgruppe mitgearbeitet hat, betont: „Mit der neuen Reichenhaller Empfehlung schaffen wir klare und aktuelle Maßstäbe für die komplexe Begutachtung von Berufskrankheiten der Atemwege. Das kommt Patientinnen, Patienten sowie der Rechtssicherheit gleichermaßen zugute.“

    Die Reichenhaller Empfehlung ist die zentrale, deutschlandweit anerkannte Leitlinie zur medizinischen Begutachtung ausgewählter Berufskrankheiten: insbesondere von Asthma, COPD und allergischen Rhinopathien, die durch den Arbeitsplatz ausgelöst oder verschlimmert werden. Sie konkretisiert rechtliche Vorgaben und sorgt für eine einheitliche Bewertung und gerechte Entschädigung betroffener Versicherter. Die wissenschaftliche Leitung für die aktuelle Überarbeitung hat Professorin Alexandra Preisser in Funktion für die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) übernommen. Preisser ist zudem Vorstandsmitglied der DGP.

    Zentrales Instrument in der Begutachtungspraxis für Pneumologinnen und Pneumologen

    Die überarbeitete Reichenhaller Empfehlung ist praxisrelevant, da sie den aktuellen wissenschaftlichen Stand in die ärztliche und juristische Bewertung bringt – von Diagnose über Kausalitätsbewertung bis zur Berechnung der Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE).
    Sie dient Lungenfachärztinnen und -ärzten als verlässliche Grundlage für Gutachten sowie für die rechtssichere Kommunikation mit Unfallversicherungsträgern und Gerichten. Koschel erläutert dazu: „Für Pneumologinnen und Pneumologen ist die Reichenhaller Empfehlung das zentrale Instrument in der Begutachtungspraxis. Die neuen Empfehlungen bieten mehr Transparenz und Präzision, gerade auch bei Mischformen wie dem Asthma-COPD-Overlap-Syndrom oder bei komplexen Expositionslagen.“

    Neue Empfehlungen in der Übersicht: Was wurde aktualisiert – was ist besonders wichtig?

    Die jetzt vorliegende 2024er-Neufassung bringt zahlreiche Neuerungen und Anpassungen. Zum Beispiel:

    • Rechtliche Aktualisierung: Berücksichtigung der gesetzlichen Änderungen, insbesondere dem Wegfall des Unterlassungszwangs für mehrere Berufskrankheiten, der viele Verfahren betrifft.
    • Präzisierte Expositionsbeurteilung: Isocyanate, allergene und chemisch-irritative Agenzien werden spezifiziert, neue Quellen für Arbeitsplatzexpositionen integriert.
    • Erweiterung der diagnostischen Methoden: Detaillierte Empfehlungen für Spirometrie, Bodyplethysmographie, CO-Diffusionskapazität, provokative Testverfahren und die objektive Graduierung der Lungenfunktionsstörung.
    • Modernisierte MdE-Bewertung: Anpassungen der MdE-Tabelle, neue Bewertungskriterien auch unter kontinuierlicher Therapie, differenzierte Stufung und klare Aussagen zu relevanten Vorerkrankungen.
    • Stärkung der Individualprävention: Konkrete Hinweise zu präventiven und therapeutischen Maßnahmen gemäß aktueller Leitlinien.
    • Neue Systematik bei Kausalitätsprüfungen: Klare Vorgaben zur Einzelfallbewertung, gerade bei konkurrierenden Risiken, wie insbesondere Rauchen.

    Dirk Koschel, Chefarzt Innere Medizin und Pneumologie am Lungenzentrum Coswig und Leiter der Pneumologie am Universitätsklinikum Dresden, hebt hervor: „Die Aktualisierung bringt eine echte Qualitätssteigerung: Wir orientieren uns jetzt konsequent an den neuesten nationalen und internationalen Leitlinien und geben Ärztinnen und Ärzten mehr Sicherheit bei der komplexen Kausalitäts- und Schweregradbeurteilung. Besonders wichtig ist die klare Einbindung moderner Funktionsdiagnostik und das abgestufte Vorgehen bei der Prävention.“

    Die vollständige Reichenhaller Empfehlung ist verfügbar unter: https://publikationen.dguv.de/versicherungleistungen/berufskrankheiten/1946/empf...


    Originalpublikation:

    https://publikationen.dguv.de/versicherungleistungen/berufskrankheiten/1946/empf...


    Weitere Informationen:

    https://pneumologie.de/aktuelles-service/presse/pressemitteilungen/neufassung-de...


    Bilder

    Prof. Dirk Koschel hat für die DGP in der federführenden Arbeitsgruppe zur Aktualisierung der Reichenhaller Empfehlung mitgearbeitet. DGP-Vorstandsmitglied Prof. Alexandra Preisser hat die wissenschaftliche Leitung dieser Überarbeitung übernommen.
    Prof. Dirk Koschel hat für die DGP in der federführenden Arbeitsgruppe zur Aktualisierung der Reiche ...
    Quelle: Foto: Mike Auerbach


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Prof. Dirk Koschel hat für die DGP in der federführenden Arbeitsgruppe zur Aktualisierung der Reichenhaller Empfehlung mitgearbeitet. DGP-Vorstandsmitglied Prof. Alexandra Preisser hat die wissenschaftliche Leitung dieser Überarbeitung übernommen.


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