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18.07.2025 09:38

Tumorzellen machen im Sterben Metastasen zur Zielscheibe

Meike Drießen Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Zwei Nachwuchsgruppen der Ruhr-Universität Bochum haben einen Wirkstoffkomplex entwickelt, der Krebszellen auf eine so geschickte Art tötet, dass sie im Sterben eine rote Flagge hochhalten: Sie zeigen so dem Immunsystem, dass mit dieser Art von Zellen etwas ganz und gar nicht stimmt. So lernen die Immunzellen, solche Krebszellen zu vernichten – auch abseits des ursprünglichen Tumors. Damit könnten Metastasen entfernt werden, welche sich an entfernten Orten im Körper entwickeln. Dr. Johannes Karges aus der Chemie und Biochemie und Dr. Carlos Plaza-Sirvent aus der Medizin berichten in der Zeitschrift Journal of Medicinal Chemistry vom 17. Juli 2025.

    Selten: immunogener Zelltod

    90 Prozent aller Menschen, die an Krebs sterben, sterben an Metastasen. Johannes Karges ist daher mit seinem Team auf der Suche nach Möglichkeiten, das Immunsystem gezielt auf die Beseitigung von Krebszellen zu trainieren. Gelungen ist das nun mit einem Wirkstoff, der die Zellen auf raffinierte Art tötet. „Der Gallium-Komplex, den wir entwickelt haben, dringt in die Zellen ein und sorgt dank seiner speziellen Eigenschaften dafür, dass in einem bestimmten Zellorganell, dem endoplasmatischen Retikulum, oxidativer Stress entsteht“, erklärt Johannes Karges. „Die Zellen sterben dann den sogenannten immunogenen Zelltod – das ist nur bei ganz wenigen Wirkstoffen der Fall.“

    Immunsystem lernt Krebszellen erkennen

    Durch diese Art des Zelltods gelangen Proteine aus dem endoplasmatischen Retikulum und dem Zellkern nach außen und wirken vor Ort für das Immunsystem als starkes Warnsignal: Hier stimmt etwas nicht, diese Zellen sind schädlich. So lernt das Immunsystem, die Krebszellen als feindlich zu erkennen und sie im ganzen Körper zu beseitigen. Damit sollten auch Metastasen zugrunde gehen.

    Die beiden Teams von Johannes Karges und Carlos Plaza-Sirvent haben den Wirkstoff an Zelllinien von Gebärmutterhalskrebs erfolgreich getestet. Im nächsten Schritt geht es darum, ihn so zu verpacken, dass er sich spezifisch in Krebszellen anreichert und nur dort wirkt, und nicht in allen Körperzellen. Dafür hat die Arbeitsgruppe von Johannes Karges bereits verschiedene Methoden entwickelt, bei denen Wirkstoffe zum Beispiel durch ein äußeres Signal wie Ultraschall oder Licht aktiviert werden.

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    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Johannes Karges
    Medizinische Anorganische Chemie
    Fakultät für Chemie und Biochemie
    Ruhr-Universität Bochum
    Tel. +49 234 32 24187
    E-Mail: johannes.karges@ruhr-uni-bochum.de
    Webseite der Arbeitsgruppe: https://www.kargesgroup.ruhr-uni-bochum.de/

    Dr. Carlos Plaza Sirvent
    Medizinische Fakultät
    Ruhr-Universität Bochum
    Tel.: +49 234 32 21118
    E-Mail: carlos.plazasirvent@ruhr-uni-bochum.de
    Arbeitsgruppe Immunregulation: https://www.molimmu.ruhr-uni-bochum.de/mi/forschung/immunregulation.html.de


    Originalpublikation:

    Zisis Papadopoulos, Yassin Antar, Irma-Sofie Dieter, Frank Peeters, Carlos Plaza-Sirvent, Johannes Karges: Gallium(III) Complex Induces Immunogenic Cell Death Hallmarks for Chemoimmunotherapy, in: Journal of Medicinal Chemistry, 2025, DOI: 10.1021/acs.jmedchem.5c00969, http://dx.doi.org/10.1021/acs.jmedchem.5c00969


    Bilder

    Carlos Plaza Sirvent aus der Medizin (links) und Johannes Karges aus der Chemie haben für die Studie zusammen gearbeitet.
    Carlos Plaza Sirvent aus der Medizin (links) und Johannes Karges aus der Chemie haben für die Stud ...

    Copyright: © RUB, Marquard


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Chemie, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Carlos Plaza Sirvent aus der Medizin (links) und Johannes Karges aus der Chemie haben für die Studie zusammen gearbeitet.


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