Wie entwickelte sich das Mathematische Forschungsinstitut Oberwolfach (MFO) zu einem international anerkannten Tagungszentrum? Welche Bedeutung hatte dies für die Mathematik in Deutschland nach 1945? Ein neues Buch beleuchtet die Anfangsjahre des Instituts nach dem Zweiten Weltkrieg und stellt dabei die frühen Tagungen in den Mittelpunkt der Untersuchung.
In dreizehn Beiträgen zeichnen die Autorinnen und Autoren nach, wie sich von 1945 bis 1960 in Oberwolfach allmählich Tagungsreihen in verschiedenen mathematischen Fachgebieten etablierten. Sie analysieren die Veranstaltungen sowohl nach mathematisch-inhaltlichen, als auch nach organisatorischen, sozialen und persönlichen Aspekten und ordnen diese vor dem Hintergrund der allgemein- und wissenschaftspolitischen Umbrüche der frühen Nachkriegszeit ein. Anschaulich zeigen sie die Entwicklung des MFO vom 1944 gegründeten „Reichsinstitut für Mathematik“ zu einem seit den 1960er Jahren international anerkannten Tagungsort, der sich durch eine besondere, durch engen persönlichen Austausch geprägte Atmosphäre auszeichnete. Zugleich wird deutlich, welche Bedeutung die Zusammenkünfte in Oberwolfach für die disziplinäre Entwicklung der Mathematik in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hatten.
Grundlage der Analysen waren neben anderen zeithistorischen Dokumenten vor allem die Vortrags- und Gästebücher des Instituts. Sie wurden in den Jahren 2008-2012 im Rahmen eines DFG-Projekts am MFO erschlossen und digitalisiert und online im "Oberwolfach Digital Archive" für die historische Forschung zugänglich gemacht.
Der Sammelband mit dem Titel „'...eine so innige Verwebung sowohl sachlicher wie auch persönlicher Art.' Zu den Tagungen am Mathematischen Forschungsinstitut Oberwolfach 1945-1960" wurde initiiert und editiert von Maria Remenyi und Volker Remmert vom Interdisziplinären Zentrum für Wissenschafts- und Technikforschung der Bergischen Universität Wuppertal. Gemeinsam mit dreizehn weiteren Forscherinnen und Forschern aus den Bereichen Wissenschaftsgeschichte, Mathematik und Mathematikgeschichte vermitteln sie einen facettenreichen Blick auf ein prägendes Kapitel deutscher Mathematikgeschichte. Die Beiträge wurden verfasst von Andrea Albrecht, Arianna Borrelli, Bruno Ebner, Christophe Eckes, Martin Folkers, Norbert Henze, Ralf Krömer, Stephan Oltmanns, Volker Peckhaus, Jeanne Peiffer, Maria Remenyi, Volker Remmert, Erhard Scholz, Martina R. Schneider und Rebecca Waldecker.
Das Buch ist open access verfügbar unter https://doi.org/10.14760/978-3-00-082798-3.
Über das Mathematische Forschungsinstitut Oberwolfach
Das Mathematische Forschungsinstitut Oberwolfach organisiert und fördert mathematische Forschung, internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit sowie Fortbildungen in der Mathematik und ihren Grenzgebieten. An den Forschungsprogrammen nehmen jährlich mehr als 2500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler teil, die weltweit zu den führenden Köpfen in ihren jeweiligen Spezialgebieten zählen. Das Institut wurde 1944 gegründet, ist seit 2005 Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und ist eines der wichtigsten internationalen Zentren für mathematische Forschung.
Maria Remenyi und Volker Remmert (Hrsg.), „…eine so innige Verwebung sowohl sachlicher wie auch persönlicher Art.” Zu den Tagungen am Mathematischen Forschungsinstitut Oberwolfach 1945–1960, Mathematisches Forschungsinstitut Oberwolfach, 2025. https://doi.org/10.14760/978-3-00-082798-3
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler
Geschichte / Archäologie, Mathematik
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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