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23.07.2025 14:41

Wissenschaftliche Studie belegt bessere Gesundheit in Haushalten, die in Ruanda zum Kochen effiziente Öfen verwenden

Tilo Arnhold Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Troposphärenforschung e. V.

    Berlin/Leipzig. Effiziente Öfen reduzieren nicht nur CO₂-Emissionen und schonen wertvolle Ressourcen, ihre Nutzung führt auch zu einer besseren Luftqualität in Innenräumen und reduziert potenziell die Gesundheitsrisiken insbesondere für Frauen. Das zeigt eine Studie des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung (TROPOS), Buana e.V. und Safer Rwanda, die jetzt in der Zeitschrift Scientific Reports des Nature-Portfolios veröffentlicht wurde. Die Studie vergleicht Luftqualität und Gesundheitseffekte bei effizienten Öfen und traditionellen Kochmethoden in ländlichen Gemeinden Ruandas.

    Sie wurde von atmosfair unterstützt, einer deutschen Klimaschutzorganisation, die CO₂-Kompensation mit Projekten wie dem Bau effizienter Öfen betreibt. Die Studie wurde von der Chiesi Onlus Foundation finanziert.

    Die dreijährige, randomisierte kontrollierte Feldstudie bezog über 1.000 Erwachsene in ländlichen Gebieten Ruandas mit ein. Die Forscher verglichen den Gesundheitszustand zwischen Haushalten, die herkömmliche Kochstellen verwendeten, und solchen, die den verbesserten Save 80-Ofen nutzten. Die Teilnehmer wurden dabei zweimal untersucht, u.a. mit Hilfe von Gesundheitsfragebögen und Lungenfunktionstests. Darüber hinaus maßen die Forschenden die Luftverschmutzung in den Haushalten und konzentrierten sich dabei auf schädliche Partikel, d. h. Feinstaub (PM2,5) und seine toxischen Bestandteile wie Ruß und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe.

    Das Forschungsteam zeigt, dass erwachsene Frauen, die Save 80-Öfen verwenden, weniger Zeit (durchschnittlich 34 Prozent) mit dem Kochen verbringen und wesentlich sauberere Luft einatmen als in Haushalten, die traditionelle Kochtechniken verwenden. Durch die Nutzung effizienter Öfen sank die Feinstaubkonzentration in Innenräumen um 77 %. Die Belastung mit Ruß und braunem Kohlenstoff ging um bis zu 50 % bzw. 78 % zurück. Dabei handelt es sich um Schadstoffe, die mit Atemwegserkrankungen in Verbindung gebracht.

    Nutzerinnen der effizienten Save-80-Öfen klagten über weniger Atemwegssymptome wie anhaltenden Husten und Schleimbildung und zeigten im Laufe der Zeit eine langsamere Abnahme der Lungenfunktion als diejenigen, die mit traditionellen Methoden kochten. „Unsere Ergebnisse unterstreichen, dass sauberes Kochen erhebliche Auswirkungen hat, insbesondere für Frauen, die für das Kochen zuständig sind und deshalb am stärksten unter dieser Form der Luftverschmutzung leiden,“ so Andrea Cuesta-Mosquera aus der Abteilung Atmosphärische Mikrophysik am TROPOS.

    Etwa 2,3 Milliarden Menschen weltweit nutzen risikoreiche Kochmethoden, welche die Luft verschmutzen, wie offene Feuer oder rudimentäre Öfen, wodurch die Familien einer riskanten Rauch- und Feinstaubbelastung ausgesetzt sind. Diese Luftverschmutzung trägt erheblich zu Atemwegserkrankungen bei, insbesondere bei Frauen und Kindern bei. „Luftverschmutzung ist in vielen einkommensschwachen Haushalten ein stiller Killer“, sagt Dr. Henning Kothe von Buana e.V., der im Rahmen des Projekts die Bewertung der Gesundheit beaufsichtigte.

    Die Ergebnisse dieser Studie können dazu beitragen, dass sauberere Kochlösungen in Ruanda und in ähnlichen Ländern auf breiterer Basis eingeführt werden. Die Studie stellt eine wertvolle Ressource für politische Entscheidungsträger und globale Gesundheitsbeauftragte dar, die nach wirksamen Strategien suchen, um Luftverschmutzung in Haushalten zu bekämpfen. "Dies war eine einzigartige Gelegenheit, um zu messen, welche gesundheitlichen Auswirkungen eine bestimmte Belastung hat. Dies ist ein wichtiger Schritt in unserer Forschung und wird dazu beitragen, die Auswirkungen von Luftverschmutzung auf die Gesundheit in anderen Regionen besser zu verstehen", sagt Prof. Dr. Mira Pöhlker, Leiterin der Abteilung Atmosphärische Mikrophysik am TROPOS, die die Messungen der Luftverschmutzung leitete.

    „Ich freue mich sehr über diese Ergebnisse. Die Studie zeigt, dass unsere Ofenprojekte nicht nur das Klima schonen, sondern auch helfen, die Lebensbedingungen in unseren Projektländern zu verbessern“, sagte atmosfair Geschäftsführer Dietrich Brockhagen. atmosfair engagiert sich stark bei der Einführung sauberer Kochlösungen in Subsahara-Afrika und verfügt über eigene Produktionsstätten und Vertriebsnetze in Nigeria und Ruanda. Als Klimaschutzorganisation liegt das Hauptaugenmerk von atmosfair darauf, CO₂-Emissionen zu reduzieren. Dies funktioniert u. a. mit Öfen, die dank ihrer Konstruktion 80 % weniger Holz zum Kochen verbrauchen als traditionelle Methoden. Gleichzeitig unterstützen die atmosfair-Projekte die soziale, gesundheitliche und wirtschaftliche Entwicklung in Ländern des Globalen Südens, in denen die Menschen am meisten unter dem Klimawandel leiden.

    Die vollständige Studie wurde in der Zeitschrift Scientific Reports des Nature-Portfolios veröffentlicht (doi.org/10.1038/s41598-025-09863-6).

    Links:
    atmosfair Projekt “Ruanda: Effiziente Öfen”
    https://www.atmosfair.de/de/klimaschutzprojekte/energieeffizienz/ruanda/
    &
    https://www.atmosfair.de/de/studie-gesundheitseffekte-effiziente-oefen/


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Andrea Cuesta-Mosquera
    Doktorandin, Abteilung Atmosphärische Mikrophysik, Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS), Leipzig
    Telephone: +49 341 2717 -7390 ,-7397
    https://www.tropos.de/institut/ueber-uns/mitarbeitende/andrea-cuesta-mosquera

    sowie
    Dr. med. Henning Kothe
    Manager, Buana e.V., Hamburg
    Telephone: +49 172 5185 529
    https://www.dr-kothe.de/
    und
    Wolfdietrich Peiker
    Manager Presse und Öffentlichkeitsarbeit, atmosfair, Berlin
    Email: Peiker@atmosfair.de
    Telephone: +49 (0)30-1208480-42
    Mobile: +49 (0)163-6962477
    https://www.atmosfair.de/de/
    und
    Tilo Arnhold
    Öffentlichkeitsarbeit, TROPOS
    Telephone +49-341-2717-7189
    http://www.tropos.de/aktuelles/pressemitteilungen/


    Originalpublikation:

    Cuesta-Mosquera, A., Kothe, H., Madueno, L. et al. Improved cookstoves enhance household air quality and respiratory health in rural Rwanda. Sci Rep 15, 26065 (2025). https://doi.org/10.1038/s41598-025-09863-6
    Die Studie wurde von Buana e.V. und der Chiesi Onlus Foundation finanziert.


    Weitere Informationen:

    https://www.tropos.de/aktuelles/pressemitteilungen/details/wissenschaftliche-stu...


    Bilder

    Die Forschenden vom TROPOS hatten während der Studie in Ruanda mit mobilen Messgeräten die Luftverschmutzung mit Feinstaub (PM2,5) gemessen und dabei deutliche Unterschiede zwischen dem Kochen mit traditionellen und modernen Öfen festgestellt.
    Die Forschenden vom TROPOS hatten während der Studie in Ruanda mit mobilen Messgeräten die Luftversc ...
    Quelle: L. Madueno / A. Cuesta, TROPOS
    Copyright: Leizel Madueno / Andrea Cuesta, TROPOS

    Effizientere Öfen besseren die Luftqualität in Innenräumen und reduzieren potenziell die Gesundheitsrisiken insbesondere für Frauen. Das zeigt eine Studie, die jetzt in der Zeitschrift Scientific Reports des Nature-Portfolios veröffentlicht wurde.
    Effizientere Öfen besseren die Luftqualität in Innenräumen und reduzieren potenziell die Gesundheits ...
    Quelle: L. Madueno / A. Cuesta, TROPOS
    Copyright: Leizel Madueno / Andrea Cuesta, TROPOS


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Maschinenbau, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Die Forschenden vom TROPOS hatten während der Studie in Ruanda mit mobilen Messgeräten die Luftverschmutzung mit Feinstaub (PM2,5) gemessen und dabei deutliche Unterschiede zwischen dem Kochen mit traditionellen und modernen Öfen festgestellt.


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