idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
25.07.2025 10:36

Kosmischer Staub als Fenster zur Urzeit

Thomas Richter Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Forschende gewinnen aus fossilen Mikrometeoriten Erkenntnisse über Atmosphäre der frühen Erde

    Seit Anbeginn der Erdgeschichte treffen winzige Gesteins- und Metallpartikel aus dem Weltraum auf unseren Planeten. In sternklaren Nächten sehen wir ihre Spuren als Sternschnuppen. In Gesteinsschichten eingeschlossen können diese Mikrometeoriten über Milliarden Jahre erhalten bleiben. Forschende der Universität Göttingen, der Open University in England, der Universität Pisa und der Leibniz Universität Hannover haben eine Methode entwickelt, mit der sie anhand solcher fossilen Mikrometeoriten die Atmosphäre der Vergangenheit rekonstruieren können.

    Die Studie ist in der Fachzeitschrift Communications Earth & Environment erschienen.

    Treten metallische Mikrometeorite aus dem Weltraum in die Erdatmosphäre ein, schmelzen sie. Außerdem oxidieren beim Kontakt mit dem Sauerstoff der Luft Eisen und Nickel. Durch die Prozesse entstehen Strukturen, die als kosmische Kugeln bezeichnet werden. Sie bestehen aus Oxidmineralen, deren Sauerstoff aus der Atmosphäre stammt. Unzählige von ihnen fallen Jahr für Jahr auf die Erde, wo sie sich ablagern. Sie bieten großes Potenzial für Rückschlüsse auf die Vergangenheit, denn ihre versteinerten Spuren bewahren ein „chemisches Archiv“ der Atmosphäre aus der Zeit ihrer Entstehung.

    Mit einer neuen Methode konnten Forschende des Geowissenschaftlichen Zentrums der Universität Göttingen sowie der Universität Hannover erstmals die Zusammensetzung von Sauerstoff- und Eisen-Isotopen in winzigen fossilen Mikrometeoriten aus unterschiedlichen geologischen Zeiträumen sehr genau bestimmen. Aus den Verhältnissen verschiedener Isotope lassen sich nicht nur Aussagen über die Isotopen-Zusammensetzung der früheren Atmosphäre treffen. Die Daten ermöglichen auch Rückschlüsse auf damalige CO2-Konzentrationen und auf die globale Bildung von organischer Substanz vor allem durch die Photosynthese von Pflanzen.

    Die Studie zeigt, dass kosmische Kugeln für die Rekonstruktion früherer CO2-Konzentrationen eine vielversprechende Ergänzung zu den üblichen Methoden der erdgeschichtlichen Klimaforschung sind. „Unsere Analysen zeigen, dass intakte Mikrometeorite trotz ihres mikroskopisch kleinen Volumens verlässliche Spuren von Isotopen über Millionen von Jahre bewahren können“, erklärt Dr. Fabian Zahnow, Erstautor der Studie, der inzwischen an der Universität Bochum forscht. Gleichzeitig wurde deutlich, dass geochemische Prozesse in Boden und Gestein viele Mikrometeorite nachträglich verändern. Eine sorgfältige geochemische Untersuchung ist daher unverzichtbar.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Andreas Pack
    Georg-August-Universität Göttingen
    Geowissenschaftliches Zentrum
    Abteilung Geochemie und Isotopengeologie
    Telefon: 0175 2981638
    E-Mail: apack@uni-goettingen.de
    Internet: www.uni-goettingen.de/de/78572.html

    Dr. Fabian Zahnow
    Ruhr-Universität Bochum
    Institut für Geowisschenschaften
    Abteilung Sedimentäre Geochemie
    E-Mail: fabian.zahnow@ruhr-uni-bochum.de


    Originalpublikation:

    Zahnow F., Suttle M. D., Lazarov M., Weyer S., Di Rocco T., Folco L., Pack A. Traces of the oxygen isotope composition of ancient air in fossilized cosmic dust. Communications Earth & Environment (2025). DOI: https://doi.org/10.1038/s43247-025-02541-5


    Weitere Informationen:

    https://Pressemitteilung mit Fotomaterial zum Download unter https://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?id=7870


    Bilder

    Querschnitt eines antarktischen Mikrometeoriten. Die verschiedenen Eisenoxid-Minerale in den Grautönen entstanden durch die Oxidation in der Erdatmosphäre. Skalenbalken: 10 Mikrometer = 0.01 Millimeter
    Querschnitt eines antarktischen Mikrometeoriten. Die verschiedenen Eisenoxid-Minerale in den Grautön ...
    Quelle: Fabian Zahnow
    Copyright: Fabian Zahnow

    Dr. Fabian Zahnow, Erstautor der Studie
    Dr. Fabian Zahnow, Erstautor der Studie
    Quelle: Lara Zahnow
    Copyright: Lara Zahnow


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geowissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Querschnitt eines antarktischen Mikrometeoriten. Die verschiedenen Eisenoxid-Minerale in den Grautönen entstanden durch die Oxidation in der Erdatmosphäre. Skalenbalken: 10 Mikrometer = 0.01 Millimeter


    Zum Download

    x

    Dr. Fabian Zahnow, Erstautor der Studie


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).