Das Forschungsprojekt MIA–PROM entwickelt eine KI-gestützte Assistenz, die Patientinnen und Patienten beim Erfassen ihres Gesundheitszustands unterstützt – mit dem Ziel, die Gesundheitsversorgung zu verbessern.
München, 28. Juli 2025 – Wie stark sind Ihre Schmerzen im Moment? Wie oft machen Sie sich Sorgen? In welchen Bereichen Ihres Lebens schränkt Sie Ihre Erkrankung ein? Fragen wie diese gehören zu den sogenannten PROMs, Patient Reported Outcome Measures, also Bewertungen des eigenen Gesundheitszustands durch die Behandelten. Sie werden oftmals zu Beginn und zum Ende einer Behandlung von Kliniken und Reha-Einrichtungen standardisiert erfasst. Ziel ist es, Aussagen über Gesundheitszustand, Lebensqualität und die individuelle Erfahrung mit Krankheit und Therapie direkt von den Betroffenen zu erhalten. Doch das Verfahren hat Schwächen: Viele Menschen füllen die Fragebögen nicht aus – sei es wegen Verständnisschwierigkeiten, Sprachbarrieren oder mangelnder Motivation.
Virtueller Avatar oder Roboteragent
Hier setzt MIA–PROM an. Das Projekt entwickelt eine Multimodale Interaktive Assistenz, kurz MIA, die Patientinnen und Patienten beim Ausfüllen der PROMs unterstützt. Federführend beteiligt sind die beiden wissenschaftlichen Mitarbeitenden Philipp Graf von der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften der Hochschule München und Manuela Marquardt vom Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft der Charité Universitätsmedizin Berlin.
Die Assistenz ist als virtueller Avatar auf dem Bildschirm oder als kleiner Roboteragent in Form eines menschlichen Kopfes verfügbar. „So wollen wir das System sozialer gestalten und seine Akzeptanz erhöhen“, sagt Graf. „MIA begleitet durch den Fragebogen, gibt Feedback zum Fortschritt und motiviert Patient:innen so zur vollständigen Teilnahme“, erklärt Graf. Ein zentrales Merkmal ist die Barrierefreiheit: MIA kann Fragen vorlesen, in einfache Sprache übertragen und damit vielen Menschen den Zugang erleichtern. „Wichtig beim Projektdesign war uns außerdem das Einbinden der Patient:innen bei der Gestaltung der Assistenz: deren Aussehen und deren Stimme“, fügt Projektleiter und HM-Professor Diego Compagna hinzu.
Patienteneindruck ergänzt Diagnostik
Was bringt MIA der Gesundheitsversorgung konkret? Behandlungserfolge hängen nicht nur von medizinischen Befunden ab, auch der subjektive Eindruck der Behandelten zählt. PROMs ergänzen die ärztliche Diagnostik um diese Perspektive. MIA hilft insbesondere das Feedback von Menschen mit motorischen, kognitiven und emotionalen Barrieren dabei, diese Angaben leichter und standardisiert zu erfassen – und entlastet so gleichzeitig das Klinikpersonal.
Ausblick: Weiterentwicklung erwünscht
Wo steht das Projekt aktuell? Ein erster MIA-Prototyp wurde bereits entwickelt und in der Praxis getestet: mit Patientinnen und Patienten aus zwei Rehazentren in Berlin und Brandenburg, die als Projektpartner beteiligt sind. „Aktuell werten wir die gesammelten Daten aus“, so Graf. „Das vom BMBF geförderte Projekt nähert sich seinem Abschluss.“
Parallel laufen bereits Gespräche zur Weiterentwicklung. Geplant ist eine Adaption für Kinder – damit auch junge Patientinnen und Patienten, die noch nicht lesen können, mithilfe von KI besser Auskunft über ihre Gesundheit geben und damit ihre Gesundheitsversorgung voranbringen können.
Gerne vermitteln wir einen Interviewtermin mit Prof. Dr. Diego Compagna und Philipp Graf.
Kontakt: Christiane Taddigs-Hirsch unter T 089 1265-1911 oder an presse@hm.edu
Marquardt, Manuela; Graf, Philipp, Jansen, Eva; Hillmann, Stefan; Voigt-Antons, Jan-Niklas (2024): Situativität, Funktionalität und Vertrauen – Ergebnisse einer szenario-basierten Interviewstudie zur Erklärbarkeit von KI in der Medizin, Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis 33/1 (2024): S. 41–47.
doi.org/10.14512/tatup.33.1.41
MIA, die KI-gestützte Assistenz des Projekts MIA-PROM, unterstützt Patientinnen und Patienten barrie ...
Quelle: Irene Grandi
Philipp Graf, wissenschaftlicher Mitarbeiter der HM bei MIA-PROM, vereinfacht die Rückmeldung von Pa ...
Quelle: Ines Meier
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).