Forschende vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) haben in Zusammenarbeit mit der Urologischen Universitätsklinik Mannheim einen Chatbot auf Basis künstlicher Intelligenz entwickelt und erfolgreich erprobt. „UroBot“ beantwortet Fragen der urologischen Facharztprüfung mit hoher Treffsicherheit und liefert detaillierte, leitliniengestützte Begründungen mit transparenten Quellen. Über das größte europäische Fortbildungsportal für Urologen, urotube, wird Urobot ab sofort in Kooperation mit dem DKFZ zur ärztlichen Weiterbildung eingesetzt. Bereits am ersten Tag gingen über 1.000 Anfragen von interessierten Medizinerinnen und Medizinern ein. Die Nutzung der Plattform ist für sie kostenfrei.
Die bereitgestellte Version von UroBot richtet sich speziell an medizinisches Fachpersonal in der Urologie und unterstützt bei der Vorbereitung auf Prüfungen, bei der Recherche von Leitlinienempfehlungen oder klinischen Entscheidungen. Die KI greift dabei auf eine strukturierte, ständig aktualisierte Wissensdatenbank zurück und liefert evidenzbasierte, nachvollziehbare Antworten – inklusive Quellennachweis. Entwickelt wurde das Modell unter der Leitung von Titus Brinker (DKFZ) und es basiert auf dem leistungsstarken Sprachmodell GPT-4o von OpenAI, das durch Informationen aus den aktuellen urologischen Leitlinien erweitert wird.
Getestet wurde das System an 200 Facharztfragen der European Association of Urology (EAU) – mit hervorragendem Ergebnis: UroBot beantwortete 88,4 Prozent der Fragen korrekt und übertraf damit sowohl andere Sprachmodelle als auch die durchschnittliche Leistung von Prüfungskandidaten deutlich.
Ärzte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz können UroBot nun über die zertifizierte Fortbildungsplattform urotube.de kostenfrei nutzen. Dort steht der Bot nach einmaliger Registrierung mit EFN-Nummer zur Verfügung. CME-zertifizierte Live-Webinare und On-Demand-Fortbildungen werden durch UroBot ideal ergänzt. Besonders Assistenzärzte profitieren von der Möglichkeit, sich interaktiv, schnell und verlässlich auf klinische Herausforderungen oder Prüfungen vorzubereiten.
„Mit UroBot ist Leitlinienwissen in Sekundenschnelle für die ärztliche Fortbildung abrufbar, nachvollziehbar belegt und auf individuelle Fragestellungen zugeschnitten – und das kostenfrei“, sagt Titus Brinker. „Gerade bei der wachsenden Komplexität der Onkologie und den damit verbundenen Leitlinien bietet UroBot die Chance, ärztliche Entscheidungskompetenz zu stärken und Patientensicherheit zu erhöhen.“
Das Projektteam um Martin Hetz, DKFZ, hat den Code von UroBot frei zugänglich gemacht, um eine Weiterentwicklung in weiteren medizinischen Fachdisziplinen zu fördern. Mit Blick auf die Zukunft könnte das Modell ein wichtiger Baustein für eine flächendeckend leitliniengerechte Versorgung in Zeiten von Fachkräftemangel und steigender Systemkomplexität sein.
Publikation:
Carl, N., Schramm, F., Haggenmüller, S., Kather, J. N., Hetz, M. J., Wies, C., ... & Brinker, T. J. (2024). Large language model use in clinical oncology. NPJ Precision Oncology, 8(1), 240.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.
Ansprechpartner für die Presse:
Dr. Sibylle Kohlstädt
Pressesprecherin
Strategische Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Krebsforschungszentrum
Im Neuenheimer Feld 280
69120 Heidelberg
T: +49 6221 42 2843
E-Mail: S.Kohlstaedt@dkfz.de
E-Mail: presse@dkfz.de
www.dkfz.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch
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