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08.08.2025 11:30

Dr. Ilya Bobrovskiy baut Nachwuchsforschungsgruppe ERC Starting Grant am MARUM auf

Jana Nitsch Pressestelle
MARUM - Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen

    Der bisher am GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung beschäftigte Geobiologe Dr. Ilya Bobrovskiy wechselt an die Universität Bremen, um am MARUM im Rahmen seines ERC Starting Grant eine Forschungsgruppe aufzubauen. Sein Projekt „Deconvolving the early record of eukaryotic evolution” (Entschlüsselung der frühen Geschichte der Evolution der Eukaryoten) zielt darauf ab, die Zusammensetzung und Ökologie alter Ökosysteme zu entschlüsseln. Dies reicht weit zurück in die Zeit, bis zum Ende des Paläoproterozoikums vor etwa 1,64 Milliarden Jahren, und konzentriert sich hauptsächlich auf das Neoproterozoikum (vor 1 bis 0,54 Milliarden Jahren).

    In dieser Zeit hat sich das Leben auf der Erde grundlegend verändert: Über viele Millionen Jahre hinweg wurden die Ozeane, die zuvor hauptsächlich von Bakterien bevölkert waren, plötzlich von komplexeren einzelligen Eukaryoten bevölkert, gefolgt vom Auftauchen und der Diversifizierung von Tieren.
    Die Aufzeichnungen über Umweltveränderungen während dieser Zeit, die sehr wahrscheinlich die ökologischen und evolutionären Veränderungen vorangetrieben haben, sind in Sedimentgesteinen gespeichert. „Wir wissen, dass diese Störungen stattgefunden haben, aber nicht, wie groß sie waren, wie lange sie dauerten oder welche Mechanismen sie ausgelöst haben. Eine der größten Einschränkungen bei der Interpretation der Daten besteht darin, dass jede Probe für Dutzende oder sogar Hunderte von Jahren der Sedimentation steht und eine Mischung aus ungleichmäßig erhaltenen Überresten von Organismen enthält, die während dieser Zeit gelebt haben“, heißt es in Bobrovskiys Projektbeschreibung.

    In den kommenden Jahren plant er, Methoden zu entwickeln, die organische Geochemie, Isotopengeochemie und Paläontologie kombinieren, um alte Gesteine zu analysieren. Das Projekt zielt darauf ab, das Verständnis des Kohlenstoffkreislaufs in alten Lebensräumen zu verbessern, um die Ko-Evolution von Leben und Umwelt nachzuvollziehen. Darüber hinaus soll das Projekt herausfinden, welche komplexen Organismen als erste die Ozeane besiedelten und damit den Weg für die Entstehung von Tieren ebneten.

    „Das MARUM verbindet eine hervorragende Forschungsinfrastruktur mit einer starken Unterstützung für Nachwuchswissenschaftler:innen. Die eng verbundene Gemeinschaft von Forschungsgruppen in den Bereichen Geobiologie, Meeresgeochemie und Erdsystemwissenschaften bietet ein kooperatives Umfeld, das gut zu meinem Projekt passt und ideale Voraussetzungen für die Entwicklung interdisziplinärer Perspektiven zur Ko-Evolution von Leben und Umwelt sowohl in der älteren als auch in der jüngeren Erdgeschichte bietet“, sagt Ilya Bobrovskiy.

    „Ich bin sehr froh, dass sich Ilya für Bremen entschieden hat. Seine Forschung adressiert eine der spannendsten Fragen der modernen Biogeowissenschaften – die Entwicklung komplexen Lebens auf der Erde. Dabei nutzt er modernste Verfahren in der Biomarkeranalytik, die auch für unsere Untersuchungen mariner Ökosysteme in der jüngeren Erdgeschichte im Rahmen des Ozeanboden-Exzellenzclusters ein riesiges Potential aufweisen“, betont Prof. Kai-Uwe Hinrichs, Direktor des MARUM.

    Das MARUM gewinnt grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse über die Rolle des Ozeans und des Meeresbodens im gesamten Erdsystem. Die Dynamik des Ozeans und des Meeresbodens prägen durch Wechselwirkungen von geologischen, physikalischen, biologischen und chemischen Prozessen maßgeblich das gesamte Erdsystem. Dadurch werden das Klima sowie der globale Kohlenstoffkreislauf beeinflusst und es entstehen einzigartige biologische Systeme. Das MARUM steht für grundlagenorientierte und ergebnisoffene Forschung in Verantwortung vor der Gesellschaft, zum Wohl der Meeresumwelt und im Sinne der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Es veröffentlicht seine qualitätsgeprüften, wissenschaftlichen Daten und macht diese frei zugänglich. Das MARUM informiert die Öffentlichkeit über neue Erkenntnisse zur Meeresumwelt, und stellt im Dialog mit der Gesellschaft Handlungswissen bereit. Kooperationen des MARUM mit Unternehmen und Industriepartnern erfolgen unter Wahrung seines Ziels zum Schutz der Meeresumwelt.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Ilya Bobrovskiy
    ERC-Nachwuchsforschungsgruppe
    E-Mail: ibobrovskiy@marum.de


    Weitere Informationen:

    https://www.marum.de/Bobrovskiy-ERC.html
    https://www.cordis.europa.eu/project/id/101166087 Projektbeschreibung
    https://www.gfz.de/en/press/news/details/erc-starting-grant-fuer-dr-ilya-bobrovs... Pressemitteilung des GFZ


    Bilder

    Dr. Ilya Bobrovskiy wird am MARUM im Rahmen seines ERC Starting Grant eine Forschungsgruppe aufbauen. Foto: MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, Universität Bremen, V. Diekamp
    Dr. Ilya Bobrovskiy wird am MARUM im Rahmen seines ERC Starting Grant eine Forschungsgruppe aufbauen ...
    Quelle: MARUM
    Copyright: MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, Universität Bremen, V. Diekamp


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

    Dr. Ilya Bobrovskiy wird am MARUM im Rahmen seines ERC Starting Grant eine Forschungsgruppe aufbauen. Foto: MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, Universität Bremen, V. Diekamp


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