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08.08.2025 11:51

Tödliche Gefahr: MHH warnt vor Knollenblätterpilzen

Inka Burow Stabsstelle Kommunikation
Medizinische Hochschule Hannover

    Die Pilzsaison ist gestartet. Doch beim Sammeln ist Vorsicht geboten, denn nicht jeder Fund ist essbar. In der MHH gibt es zurzeit vermehrt Opfer lebensbedrohlicher Pilzvergiftungen.

    Warnung aus der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH): Es werden vermehrt Menschen mit schwerwiegenden Pilzvergiftungen eingeliefert. In diesem Monat mussten bereits zwei Personen auf der Überwachungsstation mit dem Gegengift behandelt werden – zum Glück erfolgreich. Die meisten Patientinnen und Patienten stammen aus Ländern wie Russland, der Ukraine, aus dem Nahen Osten und Afghanistan. Für die Vergiftungsfälle verantwortlich ist vor allem der Knollenblätterpilz. „In den Heimatländern der Betroffenen ist der Knollenblätterpilz weniger verbreitet. Hier in Deutschland wird aufgrund von Unkenntnis die Gefahr des Pilzesammelns oft nicht ausreichend ernst genommen“, erklärt Professor Dr. Richard Taubert, Bereichsleiter Transplantationshepatologie. Eine unzureichende Kenntnis der einzelnen Pilzarten kann schnell zu Vergiftungen und Leberversagen führen. Auch Apps oder Pilzbücher schützen nicht vor Verwechselung.

    Knollenblätterpilze zerstören die Leber

    Der Knollenblätterpilz ist einer der giftigsten Pilze in Deutschland und für 90 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen verantwortlich. Er ist sehr gefährlich, da sein Gift erst mehrere Stunden nach dem Verzehr wirkt und dann bereits im ganzen Körper aufgenommen wurde. Zunächst treten Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auf – ähnlich einer Magen-Darm-Infektion. Nach ein bis zwei Tagen kommt es zur Schädigung der Leber, die von Blutgerinnungs- und Nierenfunktionsstörungen begleitet werden kann. „Im schlimmsten Fall stellt die Leber ihre Funktion ein, so dass nur noch eine Lebertransplantation das Leben der Patienten retten kann“, sagt Professor Taubert.

    Pilzsachverständige hinzuziehen

    Wegen der großen Gefahr sollten Pilzsammlerinnen und -sammler die gefundenen Pilze vor dem Verzehr von einer oder einem Pilzsachverständigen bestimmen lassen. Das Giftinformationszentrum-Nord rät darüber hinaus, Schulungen der Deutschen Gesellschaft für Mykologie zu besuchen, bevor es ans Pilzesuchen geht. Durch Schulungen lasse sich die Artenkenntnis verbessern. Auf Apps, die bei der Bestimmung von Pilzen helfen, solle man sich nicht verlassen.

    Bei Verdacht Notarzt rufen

    Besteht der Verdacht einer Pilzvergiftung, sollte dringend der Notarzt gerufen werden. Zur Erleichterung der Diagnose sollten Pilzreste und Erbrochenes aufgehoben werden. Bereits bei dem Verdacht auf eine Knollenblätterpilzvergiftung wird die Behandlung mit dem Gegengift/Antidot begonnen. Die Vergiftung wird dann über den Nachweis des Giftes im Urin bestätigt oder ausgeschlossen.

    Der Knollenblätterpilz wächst in Zeitraum von August bis Oktober in Laub- und Laubmischwäldern. Zu erkennen ist er an einem drei bis 15 Zentimeter breiten Hut, der glockig bis schirmartig ausgebreitet ist. An der Unterseite befinden sich weiße Lamellen. Die Farbe des Giftpilzes ist grün, grün-gelb oder weiß.

    Schnelle Hilfe bei Vergiftungen gibt auch das Giftinformationszentrum-Nord unter der Telefonnummer (0551) 19240. Das Telefon ist rund um die Uhr besetzt.

    SERVICE:

    Weitere Informationen erhalten Sie bei Professor Dr. Richard Taubert, taubert.richard@mh-hannover.de


    Bilder

    Der Verzehr ist lebensgefährlich: Grüne Knollenblätterpilze in unterschiedlichen Wachstumsstadien.
    Der Verzehr ist lebensgefährlich: Grüne Knollenblätterpilze in unterschiedlichen Wachstumsstadien.

    Copyright: Copyright: Andreas Kunze/Deutsche Gesellschaft für Mykologie e.V.


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Der Verzehr ist lebensgefährlich: Grüne Knollenblätterpilze in unterschiedlichen Wachstumsstadien.


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