idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
11.08.2025 17:32

Tropische Vogelpopulationen seit 1980 um ein Drittel reduziert, im Vergleich zu einer Welt ohne Klimawandel

Ulrich von Lampe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

    Die Bestände tropischer Vögel haben sich seit 1980 im Vergleich zu einer Welt ohne Klimawandel um rund ein Drittel (25-38 Prozent) verringert. Grund dafür sind immer intensivere Hitzeextreme. Einzelne Arten haben sogar mehr als 50 Prozent ihres Bestands eingebüßt, konstatiert eine in Nature Ecology and Evolution veröffentlichten Studie unter Mitwirkung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), der University of Queensland und es Barcelona Supercomputing Center (BSC).

    „Der Rückgang ist erschütternd“, kommentiert Hauptautor Maximilian Kotz, Gastwissenschaftler am PIK und Forscher am BSC, die Ergebnisse. „Vögel reagieren besonders empfindlich auf Dehydrierung und Hitzestress. Extreme Hitze führt zu erhöhter Sterblichkeit, geringerer Fruchtbarkeit, verändertem Brutverhalten und einer schlechteren Überlebenschance der Jungvögel.“ (Kurzvideo mit Leitautor Maximilian Kotz siehe hier: https://www.youtube.com/shorts/Gfx-UQU94jk).

    Der Studie zufolge sind tropische Vögel heute zehnmal so viel extremer Hitze ausgesetzt wie noch vor vierzig Jahren: von durchschnittlich drei Tagen extremer Hitze pro Jahr auf dreißig Tage. Die Untersuchung verknüpft Beobachtungsdaten mit Modellen, um die Auswirkungen des Klimawandels auf Vogelpopulationen weltweit nachzuzeichnen – mit Schwerpunkt auf Hitze und Niederschlag.

    Die stärksten Rückgänge fanden sich in den Tropen, doch nahezu jede Region verzeichnete Verluste. Dabei hatte die Zunahme extremer Hitze den größten Einfluss auf die Bestandsrückgänge. „Die steigenden Temperaturen drängen Arten in sehr kurzer Zeit aus den Lebensräumen, für die sie natürlich angepasst sind“, fügt Kotz hinzu.

    Klimawandel ist wachsende Bedrohung für Artenvielfalt

    Bislang war es schwierig, die Auswirkungen des Klimawandels auf die biologische Vielfalt von den Verlusten zu unterscheiden, die auf direktere menschliche Einflüsse wie die Abholzung zurückzuführen sind. Die vom Forschungsteam angewandten Methoden schafften es, dies zu leisten. Es zeigt sich, dass in den tropischen Regionen der niedrigeren Breitengrade die zunehmenden Hitzeextreme bereits einen größeren Einfluss auf den Verlust von Vogelpopulationen haben als die Abholzung und die Zerstörung von Lebensräumen.

    Dies erklärt möglicherweise die jüngsten Beobachtungen in unberührten Regenwäldern im Amazonas und in Panama, wo ohne offensichtlichen Grund große Verluste bei Vogelarten dokumentiert wurden.

    Was das für den Naturschutz bedeutet, erklärt Co-Autorin Tatsuya Amano von der University of Queensland: „Zusätzlich zu Schutzgebieten und einem Stopp der Abholzung müssen wir dringend Strategien angehen, um besonders hitzeanfälligen Arten Anpassungschancen zu bieten. Das kann auch Ex-situ-Maßnahmen umfassen – also das Betreuen von Populationen an anderen Standorten.“

    PIK-Forscher Kotz abschließend: „Letztlich sind unsere Emissionen der Kern des Problems. Wir müssen sie so schnell wie möglich senken.“


    Originalpublikation:

    Kotz, M., Amano, T. & Watson, J. E. M. (2025): Large reductions in tropical bird abundance attributable to heat extreme intensification. Nature Ecology and Evolution. [DOI: 10.1038/s41559-025-02811-7]
    https://www.nature.com/articles/s41559-025-02811-7


    Weitere Informationen:

    https://Kurzvideo mit Leitautor Maximilian Kotz: https://www.youtube.com/shorts/Gfx-UQU94jk


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Energie, Meer / Klima, Politik, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).