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12.08.2025 13:13

Ersetzt die KI irgendwann die Steuerberater*innen? Das sagen die Experten der DHBW Villingen-Schwenningen

Guy Simon Hochschulkommunikation
Duale Hochschule Baden-Württemberg Villingen Schwenningen

    Künstliche Intelligenz verändert Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung grundlegend. Die DHBW Villingen-Schwenningen integriert KI intensiv ins Studium und startet 2025 ein neues Profilfach „Digitalisierung im Steuer- und Prüfungswesen“. KI unterstützt als Assistenz, ersetzt aber nicht den Menschen – besonders im sensiblen Mandantenkontakt. Experten betonen: Technik und soziale Kompetenz sind der Schlüssel für die Zukunft in diesen Berufen.

    Die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) schreiten in rasantem Tempo voran. Die neue Technologie hält zunehmend Einzug in den Alltag und verändert zahlreiche Lebens- und Arbeitsbereiche grundlegend. Auch an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Villingen-Schwenningen beschäftigt man sich intensiv mit den Potenzialen und Herausforderungen dieser Entwicklung. Der Umgang mit KI sowie ihr sinnvoller Einsatz sind fester Bestandteil des Lehrplans.

    Wie stark beeinflusst der Einsatz von KI tatsächlich bestimmte Themenfelder – insbesondere in den steuerberatenden und wirtschaftsprüfenden Berufen? Prof. Dr. Paula Wellmann, Prof. Dr. Sabrina Kummer und Prof. Dr. Clemens Wangler, die als Studiengangsleiter*innen im Bereich RSW – Steuern und Prüfungswesen an der DHBW Villingen-Schwenningen tätig sind, beschäftigen sich seit rund zwei Jahren intensiv mit dem Thema. Einzelne Unternehmen entwickeln bereits eigene Tools – etwa zur fachlichen Recherche mit Literaturhinweisen oder zur automatisierten Erstellung textlicher Zusammenfassungen. KI übernimmt hier eine Assistenzfunktion. Doch gerade im Steuerrecht, das von schnellen und häufigen Gesetzesänderungen geprägt ist, sei eine kritische Grundhaltung unerlässlich. Es müsse genau hingeschaut und wohlklingende Lösungen fachlich eingeschätzt, hinterfragt und optimiert werden. Das gelte auch für steuerspezifische KI-Lösungen, welche durch die Verbindung der gesetzlichen Grundlagen mit Judikaten und Fachliteratur bessere Ergebnisse lieferten.

    Prof. Dr. Paula Wellmann betont: „Die Rahmenbedingungen ändern sich so schnell, dass die Technologie aktuell noch teilweise überfordert ist. Umso wichtiger ist daher eine solide Ausbildung, die den Studierenden Sicherheit im Umgang mit KI vermittelt – sowohl technisch als auch kritisch-reflexiv.“ Um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, führt die DHBW Villingen-Schwenningen im Juli 2025 ein neues Profilfach ein: Digitalisierung im Steuer- und Prüfungswesen. Die Studierenden sollen KI aktiv nutzen – aber auch nachvollziehbar dokumentieren, was genau verwendet wurde und wie, ist den Lehrenden wichtig. Die konkrete Problemstellung stehe dabei stets im Mittelpunkt.

    Auch Rektor Prof. Dr.-Ing. Lars Meierling unterstreicht die Bedeutung der Thematik:
    „Das Thema Künstliche Intelligenz wird die Hochschulen nicht mehr loslassen. Ich bin sehr stolz, dass wir als DHBW VS hier eine gewisse Vorreiterrolle einnehmen und uns den Herausforderungen aus unterschiedlichsten Perspektiven stellen, um so positive Transformationen erwirken zu können.“

    Dass KI eines Tages Steuerberater*innen vollständig ersetzen könnte, schließen die Studiengangsleiter*innen klar aus. „KI ergänzt uns, aber sie ersetzt uns nicht“, sagt Prof. Dr. Clemens Wangler. Vor allem im direkten Mandantenkontakt seien menschliche Faktoren entscheidend. Hier sind sozial-kommunikative Aspekte wichtig, langjährige Beziehungen – und es geht oft um feine Nuancen, die nur ein Mensch erkennen kann. Natürlich gebe es auch standardisierbare Bereiche wie die Erstellung von Jahresabschlüssen oder Steuererklärungen, in welchen digitale Prozesse immer größere Effizienzvorteile bringen. Aber gerade in typischen Beratungsfeldern, wie etwa der Nachfolge- oder Transaktionsberatung seien Soft Skills gefragt: „Bei diesen teils sensiblen, aber auch echt anspruchsvollen Themen braucht es Fingerspitzengefühl und ein Verständnis für komplexe Zusammenhänge“, sagt Prof. Dr. Sabrina Kummer.

    Zudem umfasst das Berufsfeld der Steuerberatung weit mehr als nur steuerrechtliche Fragestellungen. Es geht beispielsweise auch um Themen wie Unternehmensgründung und betriebswirtschaftliche Begleitung. KI kann in vielen Fällen Prozesse beschleunigen – etwa bei der Recherche –, doch das persönliche Urteil und die Erfahrung qualifizierter Berater*innen blieben weiterhin unersetzlich.

    Die Studiengänge RSW – Steuern- und Prüfungswesen sowie RSW – Wirtschaftsprüfung sind bundesweit renommiert. Bereits zum wiederholten Male wurde die DHBW VS vom Manager Magazin mit einem ersten Platz als beste Hochschule im Bereich Wirtschaftsprüfung ausgezeichnet.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Sabrina Kummer
    sabrina.kummer@dhbw.de
    Telefon +49 7720 3906 - 554

    Prof. Dr. Clemens Wangler
    clemens.wangler@dhbw.de
    Telefon +49 7720 3906 - 141

    Prof. Dr. Paula Wellmann
    paula.wellmann@dhbw.de
    Telefon +49 7720 3906 - 143


    Bilder

    Prof. Dr. Clemens Wangler (von links), Prof. Dr. Paula Wellmann und Prof. Dr. Sabrina Kummer leiten den Studiengang RSW-Steuern und Prüfungswesen an der DHBW Villingen-Schwenningen.
    Prof. Dr. Clemens Wangler (von links), Prof. Dr. Paula Wellmann und Prof. Dr. Sabrina Kummer leiten ...
    Quelle: DHBW VS
    Copyright: DHBW VS


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter
    Wirtschaft
    überregional
    Schule und Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Clemens Wangler (von links), Prof. Dr. Paula Wellmann und Prof. Dr. Sabrina Kummer leiten den Studiengang RSW-Steuern und Prüfungswesen an der DHBW Villingen-Schwenningen.


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