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12.08.2025 14:30

Zusammenhang zwischen Autoimmunerkrankungen und Krebsarten des Verdauungstrakts

Corina Härning Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg liefern in einer umfassenden Studie belastbare Anhaltspunkte für einen Zusammenhang zwischen chronisch entzündlichen Erkrankungen und dem Entstehen von Tumoren im Verdauungstrakt. Die Ergebnisse wurden jüngst in der Fachzeitschrift eClinicalMedicine veröffentlicht, die zur Lancet-Gruppe gehört.

    Mit Daten von über 1,5 Millionen Patientinnen und Patienten aus 47 Studien untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen vier, meist im Kindes- oder jüngeren Erwachsenenalter erworbenen, Autoimmunerkrankungen und Krebserkrankungen des Magen-Darm-Trakts sowie der Leber und der Bauchspeicheldrüse. „Wir haben sehr robuste und verzerrungsminimierte Ergebnisse erhalten“, sagt Dr. Dennis Freuer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Epidemiologie und Leiter der Studie.

    Die Studie zeigt, dass Zöliakie, systemischer Lupus erythematodes und Typ-1-Diabetes das Risiko für mehrere Krebsarten des Verdauungstrakts erhöhen. Dazu zählen Magen- und Darmkrebs. Insbesondere steigt das Risiko für Dünndarmkrebs bei bestehender Zöliakie um den Faktor 4,2.

    Multiple Sklerose hingegen ist mit einem geringeren Risiko für bestimmte Krebsarten, wie Bauchspeicheldrüsen-, Speiseröhren- und Enddarmkrebs, assoziiert.

    „Unsere Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, Patientinnen und Patienten mit Autoimmunerkrankungen gezielt zu überwachen und personalisierte Krebsvorsorgeprogramme zu entwickeln“, erklärt Julia Reizner, die Erstautorin der Arbeit. Prof. Christa Meisinger, Ärztin und Epidemiologin des Forschungsteams, betont die Rolle chronischer Entzündungen als möglicher Treiber für die Entwicklung von Krebs und fordert weitere Forschung zu den zugrunde liegenden Mechanismen, einschließlich der Auswirkungen von Immuntherapien. Die Studie liefere somit wichtige Impulse für die klinische Praxis und die Entwicklung von Vorsorgestrategien.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. med. Christine Meisinger, MPH
    Stellvertretende Lehrstuhlleitung Epidemiologie
    Telefon: +49 821 598 - 6476
    christine.meisinger@med.uni-augsburg.de

    Dr. rer. biol. hum. Dennis Freuer, M.Sc.
    Wissenschaftlicher Mitarbeiter Epidemiologie
    Telefon: +49 821 598 - 6474
    dennis.freuer@med.uni-augsburg.de


    Originalpublikation:

    "Evaluating the risk of digestive system cancer in autoimmune disease patients: a systematic review and meta-analysis focusing on bias assessment". Julia Reizner, Simone Fischer, Jakob Linseisen, Christa Meisinger, Dennis Freuer. eClinicalMedicine Volume 87, September 2025.

    https://doi.org/10.1016/j.eclinm.2025.103410


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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