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13.08.2025 10:00

Wie Giraffatitan seinen massiven Schwanz bewegte

Dr. Gesine Steiner Pressestelle
Museum für Naturkunde - Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung

    Ein internationales Forschungsteam unter Leitung von Dr. Verónica Díez Díaz vom Museum für Naturkunde Berlin hat mithilfe neuer digitaler 3D-Rekonstruktionen detaillierte Erkenntnisse über die Beweglichkeit des Schwanzes des Sauropoden Giraffatitan brancai gewonnen. Die Ergebnisse der Studie, die in der Fachzeitschrift Royal Society Open Science veröffentlicht wurden, geben Einblick in die biomechanischen Fähigkeiten eines der größten Dinosaurier, die je gelebt haben.

    Untersucht wurden 18 erhaltene Schwanzwirbel und Schwanzrippen eines relativ vollständig erhaltenen Schwanzes eines Exemplars von Giraffatitan brancai mit, der sich heute in der Sammlung des Berliner Naturkundemuseums befindet. Bisher wurde der Dinosaurierschwanz in der Forschung häufig vernachlässigt – dabei spielt er eine zentrale Rolle für Gleichgewicht, Fortbewegung, Kommunikation und Verteidigung.
    Mit neuen Kinematikprogrammen wurde die Bewegung der einzelnen Wirbel gegeneinander ausgetestet. Welche Muskelkräfte spielten eine Rolle? An welchen Stellen setzten die Muskeln an den Knochen an? Welche Mobilität und Bewegungsabläufe ergaben sich daraus?

    „Unsere Analysen zeigen, dass der Schwanz von Giraffatitan wesentlich beweglicher und funktional vielseitiger war als bislang angenommen“, erklärt Díez Díaz. Besonderes Augenmerk galt den sogenannten Hämalbögen – knöchernen Strukturen an der Unterseite der Schwanzwirbel – die in früheren Studien oft unbeachtet blieben. Die Ergebnisse legen nahe, dass diese Elemente einen erheblichen Einfluss auf die Beweglichkeit des Schwanzes hatten.

    Diese detaillierten neuen Computermodelle bestätigen, was in der Ausstellung des Berliner Naturkundemuseums schon umgesetzt wurde: Sauropoden haben ihren Schwanz nicht unbeweglich hinter sich hergezogen. Stattdessen trugen sie den Schwanz angehoben und konnten ihn flexibel in mehrere Richtungen bewegen.

    Diese Erkenntnisse sind wichtig für das Verständnis der Körperhaltung, Bewegungsweise und möglicherweise sogar der sozialen Interaktionen dieser riesigen Pflanzenfresser. Die Forschung bietet damit nicht nur neue Perspektiven auf die Anatomie von Sauropoden, sondern liefert auch wertvolle Impulse für zukünftige Rekonstruktionen und paläobiologische Interpretationen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Geowissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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