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14.08.2025 11:47

THWS-Forschungsprojekt treibt Digitalisierung im Mehrwegbehältermanagement voran

Eva Kaupp Hochschulkommunikation
Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt

    Erfolgreiche Kooperation mit mehreren Unternehmenspartnern aus der Logistik

    Sie sind aus Plastik, oft blau, robust und wiederverwendbar: Sogenannte Kleinladungsträger (KLTs) sind fast jedermann in Produktion und Logistik bekannt. Als nachhaltige Alternative zu Einwegverpackungen sind die Mehrwegbehälter aus den Lieferketten nicht mehr wegzudenken. Um eine effiziente Kreislaufwirtschaft zu betreiben und das Mehrwegsystem für möglichst viele Anwendungsfälle attraktiv zu machen, braucht es eine durchdachte Digitalisierung – das Forschungsprojekt DIBCO an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt setzt genau hier an. DIBCO steht für „Digitales Behältermanagement mit der Anwendung von Computervision“ und wurde Mitte des Jahres erfolgreich abgeschlossen.

    Zwar sind die Mehrwegbehälter standardisiert, aber durch Inlays und Deckel kommt es zu einer komplexen Variantenvielfalt. Dadurch werden Automatisierung und Digitalisierung im Behältermanagement teurer und unattraktiver für die Logistikbranche. Jedoch ist eine effiziente Kreislaufwirtschaft für diese Behälter entscheidend, um Nachhaltigkeitspotenziale voll auszuschöpfen.

    Beim DIBCO-Projekt kooperierten Prof. Dr. Alexander Dobhan und Prof. Dr. Martin Storath von der THWS mit der sprintBOX GmbH, der Lobster DATA GmbH und der TAF INDUSTRIESYSTEME GmbH. Die sprintBOX GmbH ist ein Dienstleister für Behältermanagement und stellte als zentraler Projektpartner die zu analysierenden Prozesse, die Lobster DATA GmbH übernahm als Softwareunternehmen die logistische Datenintegration, außerdem stellte die Firma TAF INDUSTRIESYSTEME GmbH als Anbieter für Lagerlogistik die automatisierten Technologien bereit.

    Digitalisierung im Depot

    Ein zentraler Bereich des Projekts war die Digitalisierung der Planung von Behälterprozessen – von der Ankunft der Behälter über die Wiederaufbereitung bis hin zu Verpackung und Versand. Wo zuvor manuelle Methoden und Büropapiere zum Einsatz kamen, wurde mit Low-Code/No-Code-Software ein Planungstool als Alternative zur bislang händischen Planung entwickelt. So wurde auch die Datenqualität gesteigert.
    Ein weiterer wichtiger Schritt war das Auslesen von Waschanlagen-Maschinendaten und deren Überführung in Maschinen-, Standort- und Unternehmensdashboards. Diese Maßnahme ermöglichte ein Echtzeit-Monitoring des Maschinenstatus und eine effektivere Alarmverwaltung, sodass Probleme schneller als bisher erkannt und behoben werden konnten. Dadurch konnten außerdem Ressourcen eingespart werden, beispielsweise durch einen geringeren Energieverbrauch.

    Im Fokus des Projekts stand zudem die Typ- und Fehlererkennung von Behältern mit Hilfe von Kameras, insbesondere nach dem Waschvorgang – um eine objektive Qualitätsprüfung zu erreichen. Es wurde ein computerbasiertes System entwickelt, das innerhalb von wenigen Sekunden defekte von nicht-defekten Behältern ohne Etikett unterscheiden konnte. Während die Typerkennung für die relevanten Behälter mittlerweile nahezu fehlerfrei funktioniere, gelinge die Defekterkennung – abhängig vom Behälterset – immerhin mit einer Zuverlässigkeit von mehr als 80 Prozent, so Prof. Dr. Storath, Professor für Computer Vision an der THWS „Diese Technologie ersetzt manuelle Prüfungen und optimiert Transport und Lagerung defekter KLTs, was die Qualität der ausgelieferten Behälter deutlich steigert und damit die Prozesseffizienz erhöht.“

    Tracking im gesamten Kreislauf

    Um Aufschluss über Durchlaufzeiten und den Verbleib von KLTs im gesamten Mehrwegkreislauf zu verbessern, wurden Stichproben von Behältern mit Sensoren zum Behältertracking ausgestattet. „Die gewonnenen Daten, ergänzt durch Simulationen, liefern bisher unbekannte Einblicke in die Lieferketten und ermöglichen fundierte Entscheidungen zur Optimierung von Behälterzyklen“, erläutert Prof. Dr. Dobhan. „Dies adressiert das Problem fehlender Kreislaufdaten und kann dazu beitragen die Attraktivität von Mehrwegbehältern im Vergleich zu Einwegverpackungen zu steigern.“
    Prof. Dr. Dobhan betonte als Erfolgsfaktoren des Projekts die ausgezeichnete Kooperation der Praxispartner, die hohe Relevanz des Themas und die hervorragende Motivation aller Projektmitarbeitenden – außerdem gebe es zahlreiche Forschungsansätze für die Zukunft. Das DIBCO-Projekt wurde als Teil des Forschungsprogramms „Informations- und Kommunikationstechnologie“ des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie durchgeführt.

    Über die THWS
    Die Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) zählt zu den größten Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Bayern und steht seit ihrer Gründung im Jahr 1971 für hervorragende Lehre und angewandte Forschung. Mit rund 9.000 Studierenden, einem breit gefächerten Angebot von mehr als 60 Studiengängen sowie zwei Promotionszentren deckt die THWS ein weites Spektrum ab, das von Technik über Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie Sprache bis hin zu Gestaltung reicht. Die THWS ist nicht nur regional in Franken und Bayern verwurzelt, sondern auch stark international ausgerichtet, was sich in zahlreichen Kooperationen und Austauschprogrammen weltweit und nicht zuletzt in einem vielseitigen englischsprachigen Studienangebot widerspiegelt.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Alexander Dobhan
    alexander.dobhan@thws.de


    Bilder

    Mehrwegbehälter sind aus der Logistik nicht mehr wegzudenken
    Mehrwegbehälter sind aus der Logistik nicht mehr wegzudenken
    Quelle: Sprintbox GmbH
    Copyright: Sprintbox GmbH


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Elektrotechnik, Informationstechnik, Mathematik, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Mehrwegbehälter sind aus der Logistik nicht mehr wegzudenken


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