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15.08.2025 11:42

Jährlich 140.000 Tote, >32 Mrd. € Kosten: Petition fordert politische Kehrtwende gegen den Sepsis-Skandal

Heike Romeike Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Sepsis Stiftung

    Jährlich 140.000 Tote, >32 Mrd. € Kosten: Petition fordert politische Kehrtwende gegen den Sepsis-Skandal
    Jedes Jahr erkranken in Deutschland über 500.000 Menschen an Sepsis – mehr als an Herzinfarkt oder jede einzelne Krebsart. 140.000 sterben. Drei Viertel der Überlebenden kämpfen mit schweren Langzeitfolgen, doch es gibt keine flächendeckende Nachsorge. Die Kosten: über 32 Mrd. € jährlich. #TeamStopSepsis und die Sepsis-Stiftung fordern einen Nationalen Sepsis-Plan, Anerkennung des Post-Sepsis-Syndroms und echte Hilfe für Überlebende.
    👉 https://www.change.org/sepsis-petition

    „Als ich nach meiner Sepsis die Intensivstation verließ, dachte ich, der schlimmste Teil läge hinter mir. Doch der eigentliche Kampf begann erst danach: Monate, Jahre voller Erschöpfung, Schmerzen, finanzielle Unsicherheit – und ohne einen Plan, wie es weitergehen sollte. Wenn man nicht mehr arbeiten kann und Zukunftsängste den Alltag bestimmen, verändert das das ganze Leben. So wie mir geht es jedes Jahr hunderttausenden Menschen in Deutschland.“

    Mit diesen Worten beschreibt Heike Spreter-Krick, Sepsis-Überlebende und Gründungsmitglied des Fördervereins “Team Stop Sepsis“, ihre Erfahrung.
    Sepsis ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland, aber kaum bekannt. In der Todesursachenstatistik kommt Sepsis nicht vor. „Weil ich und mein Umfeld die Frühzeichen einer Sepsis nicht gekannt haben, wäre ich beinahe gestorben. Des-halb setze ich mich vehement dafür ein, dass alle Menschen in Deutschland die Frühsymptome kennen, wissen, dass Sepsis durch Vorbeugung und frühzeitige Behandlung von Infektionen vermieden werden kann, und verstehen, dass Sepsis immer als Notfall behandelt werden muss“ so Frau Spreter-Krick weiter.

    Über 500.000 Erkrankungen, mehr als 140.000 Tote pro Jahr – und das in nicht Pandemiezeiten. Drei Viertel der Überlebenden leben mit schweren Langzeitfolgen, die als Post-Sepsis-Syndrom (PSS) zusammengefasst werden. Dieser Symptomkomplex ist weitgehend identisch mit den als Long COVID bzw. ME/CFS beschriebenen Symptomen. Dazu gehören: chronische Erschöpfung, Muskelschwäche und chronische Schmerzen, Organschäden, Gedächtnisverlust und Depressionen. Die weitgehende Überlappung der Infektionsfolgen von COVID und Grippe mit den Folgen einer Sepsis ist wissenschaftlich belegt. „Es ist deshalb schwer nachzuvollziehen, dass die speziellen Abrechnungsziffern, die der Gesetzgeber und der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) erfreulicherweise für die Behandlung von Long-COVID-Patienten geschaffen hat, nicht für Betroffene mit PSS gilt“, betont der Vorsitzende der Sepsis Stiftung Professor Konrad Reinhart.

    Die wirtschaftliche Dimension:
    Rund 270.000 Menschen überleben jährlich mit Langzeitfolgen. Ein Drittel verstirbt innerhalb eines Jahres nach Entlassung, ein Drittel wird erstmals pflegebedürftig, 13 % müssen dauerhaft ins Pflegeheim.
    Die Kosten für die Akut- und Folgebehandlung von Sepsis betrugen bereits 2015 etwa 23,78 Mrd. €. und werden aufgrund des Kostenanstiegs im Gesundheitssystem auf über 32 Mrd. € pro Jahr geschätzt. Dies sind etwa 6,5 % der Gesundheitsausgaben.
    Und trotzdem: kein Plan, keine verbindliche Strategie, keine politische Verantwortung.

    Die Petition fordert:
    • Anerkennung des Post-Sepsis-Syndroms – vergleichbar mit Post-Covid.
    • Nationaler Sepsis-Plan mit klaren Zuständigkeiten und messbaren Zielen.
    • Bundesweite Aufklärungskampagne für Bevölkerung und medizinisches Personal zu den Vorbeugungsmöglichkeiten und den Frühsymptomen
    • Verbindliche Schulungen zur Früherkennung – auch im Rettungsdienst, dem kassenärztlichen Notdienst & ambulanter Versorgung.
    • Flächendeckende, spezialisierte Nachsorgezentren für Überlebende wie sie für andere schwere Erkrankungen wie Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall zu Recht Standard sind.
    • Erhebung von Langzeitfolgen und Kosten über die Krankenhausphase hinaus.

    „Das Überleben einer Sepsis darf nicht mehr Zufall sein, die Menschen in Deutschland müssen die gleichen Chancen haben, eine Sepsis zu vermeiden oder zu überleben, wie dies beispielsweise in Australien der Fall ist. Deshalb fordern wir die Politik und die Entscheidungsträger im Gesundheitswesen dringend auf, in Deutschland endlich die Maßnahmen zu ergreifen, die dort dazu geführt haben, dass dort das Risiko an einer Sepsis zu versterben weniger als halb so hoch ist als in Deutschland“, sagt Heike Spreter-Krick.

    Die Petition wird von der Sepsis-Stiftung unterstützt. Fortschritte in Qualitätsinitiativen begrüßt der Förderverein ausdrücklich – sie reichen jedoch nicht aus, so-lange Nachsorge, Anerkennung von PSS, verbindliche Qualitätsstandards für die Versorgung im stationären und ambulanten Bereich und eine breite gesellschaftliche Aufklärung nicht flächendeckend verankert sind.

    Petition unterzeichnen & teilen: https://www.change.org/sepsis-petition

    Über den Förderverein „Team Stop Sepsis“
    Team Stop Sepsis ist ein in Gründung befindlicher gemeinnütziger Förderverein von Betroffenen, Angehörigen und Unterstützenden. Ziel ist es: i) die menschliche Tragödie und die gesundheitsökonomische Dimension von Sepsis sichtbar zu machen, ii) die Entscheidungsträger in der Politik und im Gesundheitswesen dazu zu bewegen, die tödliche Lücken bei der Früherkennung, Vermeidung, und Notfallversorgung von Sepsis zu schließen und iii) und dafür zu sorgen, dass Strukturen und Vergütungssysteme für die Behandlung von Menschen mit Langzeitfolgen von Sepsis geschaffen werden durchzusetzen.


    Weitere Informationen:

    https://Weiterführende Informationen zur Pressemitteilung (Links):
    https://Petition unterzeichnen:
    https://www.change.org/sepsis-petition
    https://sepsishelden.com/petition/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Organisatorisches
    Deutsch


     

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