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19.08.2025 10:37

Macht, Psychopathie und ihr Einfluss auf Aggression

Hannah Fischer Dezernat Kommunikation
Otto-Friedrich-Universität Bamberg

    Bamberger Studien liefern neue Erkenntnisse zu den Hintergründen psychologischer Gewalt in Paarbeziehungen

    Wer sich in einer Beziehung machtlos fühlt und gleichzeitig psychopathisches Verhalten und Denken aufweist, greift eher zu psychologischer Aggression – etwa in Form von Beleidigungen, Drohungen oder abwertenden Kommentaren. Und: Auch der Partner oder die Partnerin neigt zu aggressiverem Verhalten. Das zeigen zwei neue Studien, an denen Dr. Robert Körner und Prof. Dr. Astrid Schütz vom Lehrstuhl für Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik der Universität Bamberg sowie Prof. Dr. Brad Bushman von der Ohio State University beteiligt sind. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich in der Fachzeitschrift Aggressive Behavior veröffentlicht.

    Die toxische Kombination: wenig Macht, hohe Psychopathie

    „Besonders konflikthaft wird es, wenn Menschen mit hohen psychopathischen Persönlichkeitszügen ein geringes Gefühl von Macht in ihrer Beziehung erleben“, erläutert Robert Körner. Dabei verstehen die Forschenden Macht als sozialen Einfluss und Möglichkeit, Entscheidungen zu beeinflussen. Psychopathie ist gekennzeichnet durch antagonistisches, selbstbezogenes und gefühlsarmes Denken und Verhalten.

    In zwei Studien mit 188 Individuen in Paarbeziehungen und 266 romantischen Paaren in Deutschland, untersuchte das Forschungsteam, wie sich erlebte soziale Macht und Persönlichkeitsmerkmale auf das Verhalten in romantischen Beziehungen auswirken. An den beiden Erhebungen nahmen nicht nur heterosexuelle Paare teil, sondern auch Menschen in queeren Partnerschaften. Die Teilnehmenden waren zwischen 18 und 90 Jahre alt und befanden sich seit wenigen Wochen bis hin zu mehreren Jahrzehnten in ihrer aktuellen Partnerschaft. Sie beantworteten online Fragen zu Alter, Geschlecht, Beziehungsdauer, sexueller Orientierung, ihrem persönlichen Machtgefühl in der Partnerschaft, zu Persönlichkeitsmerkmalen sowie zu eigenem aggressivem Verhalten gegenüber dem Partner oder der Partnerin.

    „Das zentrale Ergebnis: Menschen, die sich in ihrer Beziehung wenig einflussreich fühlen und gleichzeitig hohe Ausprägungen von Psychopathie zeigen – also wenig Empathie, Impulsivität und antisoziale Tendenzen –, neigen deutlich häufiger zu psychologischer Aggression“, sagt Astrid Schütz. Psychologische Aggression wird dabei als gezielte verbale oder emotionale Verletzung definiert, etwa durch Anschreien, Drohen oder Beleidigen.

    Einfluss über die eigene Person hinaus

    Ein Novum der Studien ist, dass nicht nur das Verhalten der Einzelpersonen, sondern auch die Dynamik zwischen beiden Personen in der Paarbeziehung erfasst wurde: „Wir konnten zeigen, dass auch die Partnerinnen und Partner von den Personen, die geringe Macht und hohe Psychopathie aufwiesen, aggressiver waren“, erklärt Robert Körner. Die Studien zeigen erstmals, dass Persönlichkeitsfaktoren – hier: Psychopathie – den Zusammenhang zwischen Macht und dem Verhalten der Partnerin beziehungsweise des Partners beeinflussen können. Die Studie liefert damit Impulse für Prävention und Paarberatung.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Robert Körner
    Lehrstuhl für Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik
    robert.koerner@uni-bamberg.de


    Originalpublikation:

    Publikation: Körner, R., Schütz, A., & Bushman, B. J. (2025). Low power and high psychopathy: A toxic combination for psychological aggression. Aggressive Behavior, 51(5), e70045. https://doi.org/10.1002/ab.70045


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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