Wachsendes Interesse an der Ribonukleinsäure
RNA-Biochemie-Tagung und Workshop "Riboswitches"
Vom 28. September bis 1. Oktober 2004 findet im Heinrich-Fabri-Institut Blaubeuren die 3. Tagung der Studiengruppe RNA-Biochemie der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie e. V. (GBM) statt. 120 Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz werden die neuesten Ergebnisse auf dem sich im Moment sehr schnell entwickelnden Gebiet der Ribonukleinsäuren-Forschung diskutieren. Im einzelnen stehen Small RNAs (RNAi and miRNAs), RNA structure, Ribosomes, Splicing, Editing, Processing and Stability, RNA Transport sowie ein Workshop "Riboswitches" auf der Agenda.
Lange hat sich die Molekularbiologie nur mit den Eiweißen (Proteinen) und dem Bauplan der Zelle (der DNA) beschäftigt. Die Ribonukleinsäure (RNA) dagegen galt lediglich als weniger interessante Zwischenform des Bauplans (in Form der Boten-RNA) oder als Vehikel zum Aminosäuretransport bei der Eiweißherstellung (in Form der Transfer-RNA). In den letzten Jahren hat sich nun aber gezeigt, daß die Ribonukleinsäure noch einige Überraschungen bereithält und keineswegs "langweilig" ist. Ribonukleinsäuren werden nicht nur für Botendienste benutzt. Sie können die Herstellung bestimmter Eiweiße gezielt abschalten. Ribonukleinsäuren können darüber entscheiden, wie ein Organismus zusammengebaut wird, zum Beispiel ob eine Pflanze blüht oder nicht, ein Käfer Flügel bekommt etc.
Zur RNA-Biochemie-Tagung in Blaubeuren sind Neuigkeiten über die Eiweißfabrik der Zelle (das Ribosom) angekündigt. So werden sich die Kongreßteilnehmer zum Beispiel über die Herstellung der Boten-RNAs (mRNAs) und deren Transport vom Herstellungsort zum Ribosom austauschen. Auch sollen die neuesten Ergebnisse über kleine RNA-Abschnitte, die die Herstellung von bestimmten Eiweißen abschalten können, präsentiert werden. Ein spezieller Workshop wird sich mit Ribonukleinsäuren als An- und Ausschaltern (Riboswitches) beschäftigen. Diese RNAs können die Eiweißherstellung sowohl ab- als auch anschalten.
Die RNA-Biochemie-Tagungen finden in zweijährigem Turnus statt. Organisatorin vor Ort ist PD Dr. Anita Marchfelder, Abteilung Molekulare Botanik der Universität Ulm. Fördermittel zur Duchführung der Tagung sind der Ulmer Universitätsgesellschaft, der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie sowie den Firmen Ambion und Roche zu danken.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Informationstechnik
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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