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22.08.2025 14:18

Wählen gehen oder nicht? Politischer Lebenszyklus wichtiger als Herkunft

Ressort Presse Ressort Presse - Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen

    Warum wählen Menschen mit Migrationsgeschichte seltener? Und was lässt sich dagegen tun? Damit beschäftigt sich eine aktuelle Studie von Politikwissenschaftler:innen der Universität Duisburg-Essen und Bamberg. Sie haben untersucht, wie sich der sogenannte „politische Lebenszyklus“ auf die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2021 auswirkte. Für die anstehenden Kommunalwahlen in NRW sind die Ergebnisse durchaus relevant.

    Die Studie mit Daten aus Duisburg ist im Top-Journal West European Politics erschienen. Hauptautor ist Prof. Dr. Achim Goerres, Experte für Empirische Politikwissenschaft an der Universität Duisburg-Essen (UDE). Er hat die „German Immigrant Election Study“ initiiert – eine der ersten groß angelegten Untersuchungen zur politischen Partizipation von Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland.

    Jetzt hat Goerres gemeinsam mit Dr. Jonas Elis (ebenfalls UDE) und Prof. Dr. Sabrina Mayer (Uni Bamberg) das Verhalten von Wahlberechtigten zur Bundestagswahl 2021 verglichen und festgestellt: Entscheidend ist nicht die Herkunft, sondern der politische Lebenszyklus. „Das politische Leben verläuft in Phasen: Zunächst prägen das Elternhaus und die Schule, anschließend spielt die Ausbildung eine wichtige Rolle und natürlich, wie man Wahlkampfzeiten erlebt“, erklärt Goerres. „In jeder Phase prägen bestimmte Erfahrungen – etwa Vorbilder zuhause, politische Bildung in der Schule oder Diskussionen im Wahlkampf – die eigene politische Aktivierung.“

    Deutsche mit Migrationsbiografie erleben die Phasen des politischen Lebenszyklus häufig unter anderen Bedingungen. „Über die Jahre sammeln sie insgesamt weniger aktivierende Erfahrungen, was schließlich zu einer geringeren Wahlbeteiligung führt“, erklärt Goerres. Ein Beispiel aus Duisburg macht das deutlich: Viele Befragte berichteten, dass ihre Eltern sich wenig für Politik interessieren. Dabei zeigt die aktuelle Studie auch: Wenn diese Gruppen aktiv umworben werden, reagieren sie ähnlich interessiert und beteiligungsbereit wie Menschen ohne ausländische Wurzeln.

    Die Erkenntnisse sind ebenso auf Kommunalwahlen übertragbar. Denn obwohl in einer Stadt die Politik über Alltägliches und Lebensrelevantes entscheidet wie Busverbindungen, Mieten oder Schulen, geht das nicht nur an Bürger:innen mit Migrationsgeschichte vorbei. „Das ließe sich ändern“, betont Goerres: „Wer einfach und lebensnah informiert – im Stadtteil, im Verein oder in den sozialen Medien –, kann auch jene politisch erreichen, die bislang außen vorgeblieben sind, egal ob mit oder ohne internationale Wurzeln.“

    Weitere Informationen:
    http://www.achimgoerres.de
    https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/01402382.2025.2524879?scroll=top&am...


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Achim Goerres, Arbeitsgruppe Empirische Politikwissenschaft, Tel. 0203/37 9-3615, achim.goerres@uni-due.de


    Originalpublikation:

    Goerres, A., Elis, J., & Mayer, S. J. (2025). The political life cycle and electoral mobilisation among immigrant-origin and native citizens during the 2021 German election. West European Politics, 1–26. https://doi.org/10.1080/01402382.2025.2524879


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Gesellschaft, Politik
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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