Migrationserfahrungen sind von tiefgreifenden Ungewissheiten (Uncertainties) geprägt. Ein interdisziplinäres Symposium an der Universität Bielefeld untersucht am 8. Oktober, wie Unsicherheiten auf Migrationsprozesse, politische Entscheidungen darüber und die Forschung wirken. Die Tagung wird am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld im Rahmen von INTER.SECT ausgerichtet, einem vom Europäischen Forschungsrat (ERC) geförderten Forschungsprojekt. Anmeldungen sind bis zum 5. September möglich.
Die Tagung beleuchtet Unsicherheiten auf drei eng verknüpften Ebenen. Zunächst stehen die subjektiven Erfahrungen von Migrant*innen im Mittelpunkt. Dabei illustrieren Beispiele aus verschiedenen Migrationskontexten übergreifende, aber auch spezifische Aspekte von Ungewissheit.
Die zweite Ebene des Programms wendet sich den politischen Reaktionen auf Migration zu. Regierungen antworten auf reale oder konstruierte Unsicherheiten zunehmend mit Abschottung durch externe Hotspots, Einreisesperren und Abschreckung. Diese Maßnahmen schaffen neue Ungewissheiten sowohl für Migrant*innen als auch für die Politik selbst, die im Versuch, Ungewissheiten einzuhegen, neue produziert.
Die dritte Ebene des Programms widmet sich den Unsicherheiten in der Forschungspraxis selbst. Unvorhersehbare politische Veränderungen durchkreuzen laufende Studien, empirische Migrationsforschung kämpft mit lückenhaften Datenlagen und starren Förderrichtlinien. Das Symposium soll herausarbeiten, wie Wissenschaftler*innen produktiv mit diesen strukturellen und politischen Herausforderungen umgehen können, um verlässliche und relevante Erkenntnisse zu generieren.
Komplexität greifbar machen
„Migration findet nicht in linearen Prozessen, sondern in komplexen und von Unsicherheit geprägten Bahnen statt, die bisher zu wenig verstanden werden“, sagt Professor Dr. Kayvan Bozorgmehr von der Fakultät für Gesundheitswissenschaften. Er leitet das ERC-Projekt INTER.SECT und lädt zu der Tagung am ZiF ein. „Erst wenn wir Ungewissheiten als konstituierenden Bestandteil von Migrationserfahrungen und -prozessen begreifen, können wir angemessene Antworten in Forschung und Politik entwickeln.“
Das Symposium wird von den INTER.SECT-Partnern veranstaltet, zu denen neben der Fakultät für Gesundheitswissenschaften auch das Forschungsdatenzentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), die Internationale Organisation für Migration (IOM) und die Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. (TMF) gehören. Kooperationspartner ist das Center for Uncertainty Studies (CeUS) an der Universität Bielefeld.
Wie das Lebensumfeld sich auf Gesundheit auswirkt
Das Projekt INTER.SECT wird mit einem Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) mit zwei Millionen Euro gefördert. Das Projekt läuft fünf Jahre bis Juni 2029. Kayvan Bozorgmehr untersucht darin mit seinem Team den Einfluss der Lebensumgebung auf Gesundheit und Sterblichkeit, am Beispiel von Kontingentflüchtlingen.
Eilin Rast, Universität Bielefeld
Studienkoordination INTER.SECT
Telefon 0521 106-6245
E-Mail: eilin.rast@uni-bielefeld.de
https://intersect-study.de/news/symposium-shifting-grounds-rethinking-and-naviga... Anmeldung zum Symposium
https://intersect-study.de/ Website des Projekts INTER.SECT
https://aktuell.uni-bielefeld.de/2023/11/23/erc-spitzenfoerderung-in-millionenho... News-Meldung zur Bewilligung des ERC Consolidator Grants
Prof. Dr. Kayvan Bozorgmehr von der Universität Bielefeld richtet mit seinem Forschungsprojekt INTER ...
Quelle: Britta Kirst
Copyright: Universität Bielefeld/Britta Kirst
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Politik
überregional
Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
Prof. Dr. Kayvan Bozorgmehr von der Universität Bielefeld richtet mit seinem Forschungsprojekt INTER ...
Quelle: Britta Kirst
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