idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
01.09.2025 14:52

Der EDV-Gerichtstag diskutiert vom 10. bis 12. September über Recht, Gesetz und Justiz der Zukunft

Claudia Ehrlich Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Vom 10. bis 12. September tagt der EDV-Gerichtstag (EDVGT) zum 34. Mal auf dem Campus der Universität des Saarlandes. Rund 800 Expertinnen und Experten aus Justiz, Anwaltschaft, Verwaltung, Politik und Wissenschaft kommen auch in diesem Jahr auf dem größten deutschen Fachkongress zur digitalen Innovation im Recht zusammen. Die juristische Fachtagung steht unter dem Motto "Next Generation Law - Von AI bis ZPO digital" und findet an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät auf dem Saarbrücker Campus (Gebäude B4 1) statt. Eröffnungsvortrag und Podiumsdiskussion werden live gestreamt.

    Damit hat bis vor Kurzem wohl kaum jemand gerechnet: Es wird zunehmend realistisch, dass Künstliche Intelligenz auch bei komplizierten juristischen Fragestellungen durchaus gute Antworten liefert. Wie grundlegend krempeln die neuen technologischen Hilfsmittel die juristische Arbeit um? Werden die Juristinnen und Juristen in Zukunft vor allem damit beschäftigt sein, KI-Erzeugnisse kritisch zu überprüfen? Diese Fragen beschäftigen das Plenum des diesjährigen EDV-Gerichtstages bei der Auftaktveranstaltung, die die Vorsitzende Dr. Anke Morsch am Donnerstag, dem 11. September, um 9 Uhr im Audimax der Universität des Saarlandes eröffnen wird.

    Im Rahmen einer Podiumsdiskussion hinterfragen Expertinnen und Experten, wo KI schon heute zum Einsatz kommt und wie sich sowohl Rechtsanwendung als auch Recht in den kommenden zehn Jahren verändern werden. Vor diesem Hintergrund erörtert die Informatik-Professorin Katharina Zweig von der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern in einem Impulsvortrag, wie Sprachmodelle funktionieren, also KI-Systeme, die menschliche Sprache analysieren und generieren können. Professorin Marie Herberger (Universität Bielefeld), Franz Steuer (PwC, AI & Tax Technology Lead) und Professorin Katharina Zweig gehen unter Moderation von Anke Morsch auch der Frage auf den Grund, ob die Forderung nach Transparenz und Nachvollziehbarkeit bei Sprachmodellen technisch umzusetzen ist.

    Wie anfällig die viel genutzten großen Sprachmodelle für Angriffe sind, ist zentrales Thema bereits am Vortag des Kongresses, am Mittwoch, 10. September, der traditionsgemäß die IT-Sicherheit in der Praxis in den Mittelpunkt stellt. Dabei geben Expertinnen und Experten unter Leitung von Professor Christoph Sorge von der Universität des Saarlandes einen Einblick in aktuelle Bedrohungen, Angriffstechniken und Schutzmaßnahmen. Die Gefahren, wie zum Beispiel die einer ferngesteuerten Übernahme, gehen weit über die für den Datenschutz hinaus. Außerdem beleuchten die Experten Datenschutzverstöße und Angriffe bei Android Apps.

    In zahlreichen Arbeitskreisen tauschen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des EDV-Gerichtstags über Fragen digitaler Rechtsnormen, den Einsatz von KI im Gerichtssaal und Verwaltungsverfahren sowie über neue Lösungen der Informationstechnologie für die Justiz aus.

    Mit elektronischen Beweismitteln etwa befasst sich einer der Arbeitskreise und geht Fragen nach, die sich im Zuge der sogenannten „E-Evidence-Verordnung“ stellen, die ab Mitte August 2026 gilt: Diese stellt den europäisch-transnationalen Zugriff auf elektronische Beweismittel wie Chatnachrichten, E-Mails oder Unternehmensdaten, die bei einem Diensteanbieter gespeichert sind, auf eine völlig neue Grundlage.

    Auch Deepfakes stellen zunehmend eine Herausforderung für Justiz und Anwaltschaft dar. In einem Arbeitskreis erörtern Experten, wie sich manipulierte Inhalte erkennen lassen – sowohl durch geschulte Beobachtung als auch mit technischen Mitteln. Außerdem gehen sie unter anderem der Frage nach, welche Bedeutung Deepfakes im Gerichtsverfahren haben und welche Digitalkompetenzen nötig sind, um Beweise auch in Zukunft im Prozess beurteilen zu können.

    Darüber hinaus wird Thema sein, welche der in der Justiz eingesetzten KI-Systeme als Hochrisiko-KI-Systeme einzustufen sind und wie ihre Gefährlichkeit bestimmt werden kann. – Die Europäische KI-Verordnung (AI Act) stellt strenge Anforderungen an solche Hochrisiko-KI-Systeme.

    Über Cybersicherheit und digitale Identitäten in der Praxis diskutieren Expertinnen und Experten in einem weiteren Arbeitskreis und beleuchten Möglichkeiten und technische Hintergründe. Ohne eine zuverlässige digitale Identifizierung läuft beim elektronischen Rechtsverkehr nichts. Ebenso wie in der analogen Welt zum Beispiel Pässe vorgezeigt werden, um sich auszuweisen, muss auch in der digitalen Welt die Identität festgestellt werden, um zu garantieren, dass die Person auch tatsächlich diejenige ist, die sie vorgibt zu sein.

    Auf dem Programm steht darüber hinaus die Frage, wie der Zivilprozess an die digitalen Abläufe angepasst werden sollte.

    Die Bund-Länder-Kommission für Informationstechnik in der Justiz wird mit zahlreichen Vorträgen über aktuelle E-Justice- und KI-Projekte und deren Umsetzung in den Bundesländern informieren.

    Begleitend zur Fachtagung findet eine Firmenausstellung mit Anbietern von Soft- und Hardware, Verlagen und IT-Fachleuten statt.

    Der EDVGT ist das zentrale Forum für digitale Innovation im Recht. Der größte deutsche Fachkongress zu den Themen Digitalisierung, KI und Recht zählt bundesweit zu den wichtigsten Juristenkongressen. Seit mehr als 34 Jahren unterstützt der EDVGT als Impulsgeber die Digitalisierung in Justiz und Verwaltung. Er wirkt an der Ausarbeitung von Gesetzen durch regelmäßige Stellungnahmen mit und fördert als Verein und als Fachkongress die Entwicklungen an der Schnittstelle von Recht und Technologie.

    Programm und aktuelle Informationen zur Tagung finden Sie auf der Seite des EDV-Gerichtstags: https://www.edvgt.de
    Eröffnungsvortrag und Podiumsdiskussion werden live über den YouTube Kanal des EDVGT gestreamt: https://www.youtube.com/@edvgerichtstag-sz4du


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Marie-Luise Schlicker: Telefon: +49 (0)681 302-5511; E-Mail: presse@edvgt.de


    Weitere Informationen:

    https://www.edvgt.de
    https://www.youtube.com/@edvgerichtstag-sz4du - Eröffnungsvortrag und Podiumsdiskussion werden live über den YouTube Kanal des EDVGT gestreamt


    Bilder

    Der EDV-Gerichtstag bietet auch in diesem Jahr ein Forum für digitale Innovation im Recht. Die Vorstandsvorsitzende des EDVGT Dr. Anke Morsch (4.v.l., hier bei der Auftaktveranstaltung 2024) wird den Kongress am 11. September um 9 Uhr eröffnen.
    Der EDV-Gerichtstag bietet auch in diesem Jahr ein Forum für digitale Innovation im Recht. Die Vorst ...
    Quelle: BeckerBredel
    Copyright: EDVGT


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Informationstechnik, Recht
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Der EDV-Gerichtstag bietet auch in diesem Jahr ein Forum für digitale Innovation im Recht. Die Vorstandsvorsitzende des EDVGT Dr. Anke Morsch (4.v.l., hier bei der Auftaktveranstaltung 2024) wird den Kongress am 11. September um 9 Uhr eröffnen.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).