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01.09.2025 15:36

Über 1,6 Millionen Euro für die Infektionsforschung am HZI

Dr. Andreas Fischer Presse und Kommunikation
Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

    Drei HZI-Forschungsprojekte gehen mit Fördergeldern des Programms „zukunft.niedersachsen“ an den Start

    Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig war mit drei Projektanträgen im Förderprogramm zukunft.niedersachsen des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur (MWK) und der VolkswagenStiftung erfolgreich. Im Projekt „MacroAB-Delivery“ wollen die Forschenden unter der Koordination von Prof. Dagmar Wirth vom HZI ein neues Verfahren zur lokalen Behandlung Implantat-assoziierter Infektionen voranbringen. Das an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) koordinierte Projekt „MoreHealth“ baut mit Beteiligung von Prof. Jochen Hühn (HZI) eine Infrastruktur mit umfassenden Gesundheitsdaten auf, die für verschiedene Krankheitsbilder gezielt im Hinblick auf das individuelle Risiko und die Schwere einer Erkrankung analysiert werden können. Prof. Alice McHardy ist mit ihrem Team des HZI am Forschungsverbund INDIVO beteiligt, der an der MHH koordiniert wird und neue Methoden zur genaueren Diagnose und gezielten Behandlung von bakteriellen Infektionen bei Menschen mit Leberzirrhose sucht. Insgesamt werden im Rahmen von zukunft.niedersachsen fünf Verbundprojekte zum Ausbau der personalisierten Medizin mit rund neun Millionen Euro gefördert.

    Projekt „MacroAB-Delivery“
    Bakterielle Infektionen sind trotz des erfolgreichen Einsatzes von Antibiotika weiterhin eine große Herausforderung für die menschliche Gesundheit, ganz besonders durch die zunehmende Verbreitung antibiotikaresistenter Erreger. Selbst wenn Infektionen lokal sind – wie an Implantatoberflächen – werden Antibiotika in der Regel systemisch eingesetzt, was schwere Nebenwirkungen in verschiedenen Organen wie der Leber, den Nieren oder für das zentrale Nervensystem mit sich bringt. Zudem sind gerade für die Behandlung von Implantat-assoziierten bakteriellen Infektionen sehr hohe Wirkstoffdosen erforderlich, da sich die Bakterien in Biofilmen der Wirkung von Antibiotika entziehen. Mit dem Projekt „MacroAB-Delivery“ wollen die Forschenden diese Herausforderungen lösen: Patienteneigene Immunzellen – sogenannte Makrophagen – sollen mit Partikeln, die einen antibakteriellen Wirkstoff tragen, beladen und in die Blutbahn injiziert werden. Die Immunzellen wandern dann zum Infektionsherd, wo mithilfe einer schonenden Ultraschallbehandlung der Wirkstoff gezielt freigesetzt werden soll. „Unser Ziel ist eine sichere, personalisierte Therapie mit einer lokalen Antibiotikafreisetzung, die die Behandlungsergebnisse verbessert und gleichzeitig die systemischen Nebenwirkungen minimiert“, sagt Dagmar Wirth, die am HZI die Forschungsgruppe „Modellsysteme für Infektion und Immunität“ leitet. Das Projekt „MacroAB-Delivery – Cell-mediated targeting and on-demand release of antibacterials for treatment of localized infections“ wird mit insgesamt 1,8 Mio. Euro gefördert, wovon rund 550.000 Euro ans HZI gehen. Das Kooperationsprojekt mit der MHH startet am 1. Oktober 2025.

    Projekt „MoReHealth“
    Forschende der MHH, des HZI, der Universitätsmedizin Göttingen und der Technischen Universität Braunschweig wollen im Verbundprojekt „MoReHealth“ die Generierung, Auswertung und Verwaltung von Gesundheitsdaten qualitätsgesichert standardisieren, um die Daten effizienter und nachhaltiger nutzen zu können. Der Schwerpunkt liegt auf sogenannten Multi-omics-Daten, die zum Beispiel die Gesamtheit aller Gene und Proteine eines Menschen umfassen. Diese Informationen können helfen, Krankheiten zu diagnostizieren, maßgeschneiderte Therapien zu entwickeln und Behandlungserfolge zu überwachen. Im Wesentlichen baut das Projekt auf einer bestehenden Sammlung von Gesundheitsdaten im Exzellenzcluster RESIST auf und verwendet als Praxisbeispiel die Vorhersage von Risiko und Schwere einer Herpesvirus-Infektion bei älteren Menschen anhand bestimmter Biomarker. „Wir möchten die altersbedingte Infektionsanfälligkeit genauer untersuchen und langfristig die Analyse von Multi-omics-Daten auch auf andere Krankheitsbilder transferieren können“, sagt Jochen Hühn, Leiter der HZI-Abteilung „Experimentelle Immunologie“. Das Verbundprojekt „A Best Practice for Standardized Multi-omics Health Research in Personalized Medicine in Lower Saxony – MoReHealth Niedersachsen“ (Koordination: Prof. Thomas Illig, Dr. Sara Haag, MHH) erhält eine Fördersumme von 3 Mio. Euro, rund 400.000 Euro gehen ans HZI. Projektstart ist der 1. September 2025.

    Projekt „INDIVO“
    Bei einer Leberzirrhose wird das Lebergewebe zerstört und durch funktionsloses Bindegewebe ersetzt. Dadurch vernarbt die Leber und kann ihre Aufgabe als zentrales Stoffwechsel- und Entgiftungsorgan nicht mehr wahrnehmen. Betroffene leiden zudem an einer komplexen Störung des Immunsystems (cirrhosis-associated immune dysfunction, CAID), die zu einem etwa siebenfach erhöhten Risiko für bakterielle Infektionen führt. Im Fall einer Infektion ist es entscheidend, das verursachende Bakterium zu identifizieren, um gezielt eine passende Antibiotika-Therapie auswählen zu können. Herkömmliche Methoden sind allerdings zeitaufwändig und häufig nicht sensitiv genug, sodass wertvolle Zeit verloren geht oder weniger wirksame Breitband-Antibiotika zum Einsatz kommen. Im Verbundprojekt „INDIVO“ suchen Forschende der MHH, des HZI und der Technischen Universität Braunschweig mit KI-basierten Analysemethoden neue Wege für eine genauere Diagnose und eine personalisierte Behandlung. „Unser Ziel ist es, anhand einer verbesserten Diagnostik schneller einen Therapieplan aufstellen zu können, der exakt auf das individuelle Infektionsrisiko und den Schweregrad der Infektion zugeschnitten ist“, sagt Prof. Alice McHardy, die die HZI-Abteilung „Bioinformatik der Infektionsforschung“ am Braunschweig Integrated Centre of Systems Biology (BRICS) leitet. Das an der MHH durch Prof. Benjamin Maasoumy koordinierte Projekt „Individualized prevention and treatment of infections in patients with liver cirrhosis (INDIVO)“ wird mit 3 Mio. Euro unterstützt und startet am 1. Oktober 2025. Der HZI-Anteil der Förderung beträgt rund 718.000 Euro.

    Diese Pressemitteilung finden Sie auch auf unserer Webseite unter https://www.helmholtz-hzi.de/media-center/newsroom/news-detailseite/ueber-16-mil....

    Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung:
    Wissenschaftler:innen am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) untersuchen in Braunschweig und an anderen Standorten in Deutschland bakterielle und virale Infektionen sowie die Abwehrmechanismen des Körpers. Sie verfügen über fundiertes Fachwissen in der Naturstoffforschung und deren Nutzung als wertvolle Quelle für neuartige Antiinfektiva. Als Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft und des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) betreibt das HZI translationale Forschung, um die Grundlagen für die Entwicklung neuartiger Therapien und Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten zu schaffen. http://www.helmholtz-hzi.de

    Ihre Ansprechpersonen am HZI:
    Susanne Thiele, Pressesprecherin
    susanne.thiele@helmholtz-hzi.de
    Dr. Andreas Fischer, Wissenschaftsredakteur
    andreas.fischer@helmholtz-hzi.de

    Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung GmbH
    Presse und Kommunikation
    Inhoffenstraße 7
    D-38124 Braunschweig
    Tel.: 0531 6181-1400; -1405


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Biologie, Chemie, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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