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02.09.2025 17:29

Recht auf Gesundheit in der Stadt der Zukunft

Sylke Schumann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin

    Im Fokus: Versorgung von Gewaltbetroffenen in Berliner Notaufnahmen und die psychosoziale Versorgung von Geflüchteten. Neue Podcast-Folge von „Gemeinsam weiterdenken hoch6“ jetzt anhören.

    Berlin, 1. September 2025 – Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit – sie ist ein Menschenrecht. Doch wie kann dieses Recht gesichert werden, wenn Menschen in ihrem unmittelbaren Umfeld Gewalt erfahren oder nach einer Flucht psychisch belastet sind? In der vierten Folge der Podcast-Reihe Demokratie gestalten geht es um Fragen, die den Alltag vieler Menschen betreffen und die Gesellschaft herausfordern.

    Wenn das Zuhause kein sicherer Ort ist
    Gewalt geschieht oft im Verborgenen – in Familien, Partnerschaften oder am Arbeitsplatz. Das Bundeskriminalamt (BKA) meldet für 2024 einen neuen Höchststand bei häuslicher Gewalt in Deutschland und eine Steigerung von 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

    Wie werden Betroffene in den Notaufnahmen versorgt? Prof. Dr. Christine Bartsch, Professorin für Rechtsmedizin an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin), hat gemeinsam mit einem Forschungsteam der Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH Berlin) in Berliner Krankenhäusern nachgefragt. Dabei stand die Frage im Mittelpunkt, wie diversitätssensibel die Versorgung abläuft – und wie sie von Beschäftigten wie auch von Betroffenen erlebt wird.

    „Beschäftigte in den Notaufnahmen berichten von schwierigen Situationen, in denen medizinische Versorgung, emotionale Stabilisierung und rechtliche Fragen gleichzeitig eine Rolle spielen“, sagt die Gerichtsmedizinerin und dass „strukturelle und persönliche Umstände es sehr schwer machen, unbefangen, ruhig, vorbehaltlos und sehr individuell auf Menschen mit solchen Traumatisierungen einzugehen.“ Im Podcast erläutert sie, wie komplex diese Aufgabe ist – und wie notwendig, dass Betroffene die Unterstützung bekommen, die sie brauchen.

    Psychosoziale Versorgung für Geflüchtete
    Auch Menschen, die nach Deutschland fliehen, stehen vor besonderen Herausforderungen. Viele sind psychisch belastet, haben Traumatisches erlebt oder leiden unter der Ungewissheit ihrer Situation. Doch selbst wenn sie Hilfe suchen, stoßen sie häufig auf Barrieren. Prof. Dr. Ulrike Brizay, Professorin für Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB), spricht im Podcast über strukturelle Hürden, Sprachbarrieren und über die Lücken im System.

    Die Sozialpädagogin verweist auf Ergebnisse ihrer Studie: Die Komplexität des Hilfesystems trage mit dazu bei, dass auch die Lebensbedingungen in Deutschland geflüchtete Menschen krank machen: „Ausschlaggebend, inwieweit Menschen sich von traumatischen Erfahrungen erholen, ist die Situation nach der Ankunft“, sagt Ulrike Brizay. Der unsichere Aufenthalt, eine fehlende Zukunftsperspektive, die Passivität durch Arbeitsverbot und andere Stressfaktoren führten zur Verschlechterung der psychischen Gesundheit. Zugleich, so Brizay, würden die Rechte von Geflüchteten auf Zugang zum Hilfesystem zunehmend eingeschränkt.

    „Wenn Personen erst einmal im Hilfesystem angedockt sind und individualisierte Unterstützung erhalten, ein Netzwerk haben, auf das sie sich verlassen können, verläuft ihre Entwicklung meist sehr positiv“, betont die Wissenschaftlerin. Nach ihrer Perspektive entscheiden gesellschaftliche Rahmenbedingungen maßgeblich über Integration und Teilhabe.

    Gemeinsam weiterdenken hoch6
    Die neue Folge ist ab sofort auf den gängigen Podcast-Plattformen und über die Website der HWR Berlin verfügbar. Demokratie gestalten ist eine gemeinsame Podcast-Reihe, die gesellschaftlich relevante Themen aufgreift und Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis zu Wort kommen lässt. Jede Episode lädt dazu ein, Demokratie als lebendigen Prozess zu verstehen – und sich selbst ein Bild davon zu machen, wie Zukunft gestaltet werden kann.

    Das gemeinsame Podcast-Projekt „Gemeinsam weiterdenken hoch6“ wird getragen von den sechs Berliner Hochschulen für Angewandte Wissenschaften: Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH Berlin), Berliner Hochschule für Technik (BHT), Evangelische Hochschule Berlin (EHB), Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB), Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin) und der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin). Alle bisher veröffentlichten Folgen mit Beschreibung und Direktzugang findet sich auf der HWR Berlin Podcast-Seite unter „Gemeinsam weiterdenken hoch6“: https://www.hwr-berlin.de/aktuelles/podcasts/gemeinsam-weiterdenken-hoch6

    Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin

    Die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin) ist eine fachlich breit aufgestellte, international ausgerichtete Hochschule für angewandte Wissenschaften, einer der bundesweit größten staatlichen Anbieter für das duale Studium und im akademischen Weiterbildungsbereich. Sie sichert den Fachkräftebedarf in der Hauptstadtregion und darüber hinaus. Rund 12 500 Studierende sind in über 60 Studiengängen der Wirtschafts-, Verwaltungs-, Rechts-, Ingenieur- und Polizei- und Sicherheitswissenschaften sowie in internationalen Master- und MBA-Studiengängen eingeschrieben. Die HWR Berlin ist die viertgrößte Hochschule für den öffentlichen Dienst in Deutschland und mehrfach prämierte Gründungshochschule. Über 700 Kooperationen mit Partnern in der Wirtschaft und im öffentlichen Dienst garantieren den ausgeprägten Praxisbezug in Lehre und Forschung. 195 aktive Partnerschaften mit Universitäten auf allen Kontinenten fördern einen regen Studierendenaustausch und die internationale Forschungszusammenarbeit. Die HWR Berlin ist Mitglied im Hochschulverbund „UAS7 – Alliance for Excellence“ und unterstützt die Initiative der Hochschulrektorenkonferenz „Weltoffene Hochschulen – Gegen Fremdenfeindlichkeit“.

    http://www.hwr-berlin.de


    Bilder

    Notaufnahmen als erste Anlaufstelle für Menschen nach Gewalterfahrungen. Neuen Podcast-Folge von „Gemeinsam weiterdenken hoch6“ thematisiert Versorgung von Gewaltbetroffenen und psychosoziale Versorgung von Geflüchteten in Deutschland.
    Notaufnahmen als erste Anlaufstelle für Menschen nach Gewalterfahrungen. Neuen Podcast-Folge von „Ge ...
    Quelle: Sylke Schumann
    Copyright: Sylke Schumann / HWR Berlin


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Medizin, Politik, Psychologie, Recht
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Notaufnahmen als erste Anlaufstelle für Menschen nach Gewalterfahrungen. Neuen Podcast-Folge von „Gemeinsam weiterdenken hoch6“ thematisiert Versorgung von Gewaltbetroffenen und psychosoziale Versorgung von Geflüchteten in Deutschland.


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